DHL / Novartis: Flexible und agile Supply Chain
Maßgeschneiderte Supply Chain-Lösung bringt Novartis zahlreiche Vorteile
Für Novartis, eines der größten Unternehmen der Pharmabranche hat DHL eine integrierte, hochflexible Supply Chain-Lösung entwickelt. Beide Firmen haben hierfür eng zusammengearbeitet. Basis dieser strategischen Partnerschaft ist offene Kommunikation und Kooperation.
Angesichts der Komplexität pharmazeutischer Supply Chains haben die meisten großen Hersteller ausgeklügelte Inhouse-Lagerungs- und Distributionssysteme aufgebaut. Als international tätiges Pharmaunternehmen betreibt Novartis zahlreiche Anlagen, vorwiegend in den USA. Zugleich sieht das Unternehmen die sich ständig wandelnden Marktbedingungen, die die gesamte Branche verändern.
Herausforderung
Novartis hatte erkannt, dass die sich verändernden Märkte auch einen Wandel der Supply Chain-Strategie hin zu mehr Flexibilität verlangten. Das interne Lager- und Vertriebssystem war ursprünglich zentral am US-amerikanischen Hauptsitz an der Ostküste angesiedelt und ausschließlich darauf ausgelegt, eine Großhandels-Marketingstrategie zu unterstützen.
Eine große Herausforderung war es, das hohe Verkehrsaufkommen durch starken Lkw-Verkehr und über 5.000 Mitarbeiter am Novartis-Hauptsitz neu zu organisieren. Außerdem wollte Novartis seine Logistikkosten reduzieren: So wurden bspw. am Hauptsitz teure Büroflächen für Lagerung und Umschlag genutzt. Dies sollte nun an einen günstigeren Standort verlegt werden.
Zudem wollte man verbesserte Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Diebstahl, Produktpiraterie und Bioterrorismus einrichten und neue Märkte erschließen. Außerdem war es besonders wichtig, Ausweichpläne zu erstellen, um Kontinuität und reibungslose Geschäftsabläufe sicherzustellen. Die Produkte sollten dezentralisiert gelagert werden, anstelle von einem einzigen Verteilzentrum am Hauptsitz mit nur einem Single Point of Failure.
Die Kosten für die Weiterentwicklung der bestehenden Anlage mussten gerechtfertigt werden. Das Unternehmen musste Risiken streuen, während die Komplexität der dynamischen Supply Chain mit den sich verändernden Unternehmenstätigkeiten zunahm.
In die neue Supply Chain-Strategie sollten all diese Punkte mit einfließen. Gleichzeitig waren neue Fragestellungen zu berücksichtigen, etwa die Möglichkeiten für den internationalen Transport von Pharmazeutika - heute Standard in der EU (Parallelhandel) - und die zunehmende Bedeutung von biomedizinischen Behandlungsformen, für die aus Sicherheitsgründen ein temperaturgesteuerter Transport erforderlich ist.
Ziele
„Unsere Branche sieht sich einer Vielzahl von sich wandelnden Marktkräften gegenüber. Daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Herausforderungen und Möglichkeiten. Wir konnten uns nicht länger nur auf Compliance und Umsetzung konzentrieren. Um in unserer Vertriebsinfrastruktur Kosten einzusparen, mussten wir auch überlegen, Supply Chain-Aktivitäten auszugliedern", so Bill McLaury, Executive Director für die Pharma Supply Chain Nordamerika bei Novartis.
Darüber hinaus hatte das Unternehmen erkannt, dass es sehr kostspielig wäre und Kapazitäten von den Kernaufgaben in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Marketing und Arzneimittelmanagement ablenken würde, wenn das interne System an die Bedürfnisse einer flexibleren Supply Chain angepasst werden würde.
Die Partnerschaft mit einem Logistikdienstleister hat für Novartis viele Vorteile. Dazu gehört eine flexible Supply Chain-Infrastruktur, die sich sehr schnell an Veränderungen im Markt anpasst und gleichzeitig die Kosten senkt. Außerdem hatten bereits andere Unternehmensbereiche erfolgreich mit Logistikanbietern zusammengearbeitet, um ihre strategischen Ziele zu erreichen.
Lösung
In diesem Zuge entschied sich Novartis für Exel, die in Nordamerika tätige Schwestergesellschaft von DHL Supply Chain. Das Unternehmen verfügt über eine hervorragende nationale und internationale Infrastruktur, umfangreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen biomedizinischen Unternehmen und IT-Kompetenz. Sie ist für ihren guten Kundendienst bekannt und hat bereits unter Beweis gestellt, dass sie Kosteneinsparungen erzielen kann.
Während des Vertragsabschlussverfahrens konnte DHL Supply Chain die Flexibilität gewährleisten, die Novartis brauchte, um die Zusammenarbeit mit einem Logistikdienstleister aufzunehmen. Von Anfang an stand für das Team im Mittelpunkt, ein Umfeld zu schaffen, in dem man offen miteinander kommuniziert und gemeinsam Ideen entwickelt.
Diese Vereinbarung bietet dem Kunden unternehmerische Flexibilität bei Infrastruktur, Systemen und Geschäftsmodell, gleichzeitig kann DHL Supply Chain eine strategische und transparente Partnerschaft zum Kunden aufbauen. Im Rahmen dieser ungewöhnlichen Einigung konnten sich beide Parteien auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Novartis und DHL entwickelten gemeinsam einen detaillierten Plan zur Neuausrichtung der Supply Chain und setzten diesen auch gemeinsam um. Die kontinuierliche Belieferung der Kunden war davon nicht betroffen. Der Logistiker stellte die nötigen flexiblen Lösungen zur Verfügung, um den unmittelbaren Bedürfnissen Rechnung zu tragen und gleichzeitig künftige Herausforderungen bewältigen zu können.
So beinhaltete der Plan auch die Umsiedlung des Lagers an einen neuen, separaten Standort, der in relativer Nähe zum Unternehmenssitz von Novartis liegt. Das neue Lager bot außerdem die richtige Größe und Aufteilung, um die Kosten auf ein Minimum zu senken. Das DHL-Netzwerk von Logistik-Centern in Nordamerika, mit einer Gesamtfläche von 9,3 Mio.m², ermöglicht zudem den sofortigen Zugang zu flexiblen Vertriebsstrukturen. Die Standorte konnten nach verschiedenen Kriterien wie Steuern, Zugang zu Freihandelszonen, Transportkosten, Nähe zum Endkunden, Lagerstruktur usw. ausgewählt werden. Natürlich bietet diese Infrastruktur auch in Zukunft die gewünschte Flexibilität.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Plans war der Zugang zum Standortnetzwerk von DHL Supply Chain. Diese Standorte werden mit dem Ziel betrieben, Mehrzeiten und Umschlag möglichst gering zu halten und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu fördern. Das Team hat außerdem neue, kundenorientierte Lösungen umgesetzt. Dazu gehören etwa die Same Day-Auftragsbearbeitung durch DHL Supply Chain und saisonale Produkteinführungen zur Verbesserung des Serviceniveaus, vor allem im Hinblick auf schnelle Produktveränderungen und andere besondere Anforderungen.
Weitere Maßnahmen waren die Einführung eines neuen Lagerverwaltungssystems, das in verschiedenen Geschäftsbereichen implementiert werden kann; die Entwicklung neuer IT-Prozesse, z.B. der komplexen, kundenspezifischen Abbildung des elektronischen Datenaustauschs und ausgeklügelter IT-Notfallpläne sowie die Optimierung der Lagerverwaltungssystemkonfiguration für ePedigree und anstehende Serialisierungsprojekte.
Ein wesentlicher Bestandteil der Neuorganisation war auch die internationale Infrastruktur des Logistikdienstleisters, um die Zusammenarbeit zwischen den Novartis-Geschäftsbereichen weltweit zu fördern. DHL Supply Chain hat Novartis dabei unterstützt, die internationalen Standards, Best Practices und Geschäftsstrategien zu implementieren.
Vorteile
Der Pharmahersteller hat gemeinsam mit DHL Supply Chain bereits im ersten Betriebsjahr einen hohen Qualitätsstandard erreicht. Die Umstellung wurde deutlich günstiger realisiert, als dies bei der Weiterentwicklung des Standorts von Novartis an der Ostküste möglich gewesen wäre.
Die strategische Partnerschaft und die besonderen Vertragsbedingungen erlauben es beiden Parteien, sich voll auf die Bereitstellung von Pharmaprodukten und Patientenversorgung zu konzentrieren. Hinsichtlich der Kosten lässt sich feststellen, dass das Volumen schnell gestiegen ist, während Gesamtkosten und Stückkosten deutlich zurückgegangen sind. Programme zur strategischen Planung und Verbesserung werden vorangetrieben, um die Supply Chain noch flexibler zu gestalten. Das ermöglicht verbesserte Notfallplanung und Sicherung des Unternehmensfortbestands sowie ein Plus an Sicherheit und Nachverfolgbarkeit mit ePedigree/Serialisierung. Weitere Vorteile sind die vertiefte Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Geschäftsbereichen, niedrigere Laborkosten und höhere Effizienz bei der Zusammenfassung von Lieferungen.
Wichtige Handelspartner haben den Erfolg des Projektes anerkannt. So wurde Novartis von McKesson als „Supplier of the Year" ausgezeichnet.
CHEManager: Wo sehen Sie als Novartis-Dienstleister den größten Benefit für das Pharmaunternehmen in dieser neuen Struktur?
Jeffrey McCabe, Director of Operations, Life Sciences & Healthcare, DHL Supply Chain North America: „Die Auslagerung der Logistiktätigkeiten und die gemeinsam mit uns durchgeführte Neupositionierung der Lieferkette bieten für Novartis zahlreiche Vorteile. Unser Hauptaugenmerk lag dabei vor allem auf der Flexibilisierung, denn dies ist ein wesentlicher Baustein, um in der Pharmaindustrie erfolgreich agieren zu können. Novartis ist jetzt in der Lage, beweglich zu bleiben und auf Herausforderungen und Probleme effektiv zu reagieren."
Ist Novartis mit der neuen Vertriebsstruktur nun auch gut aufgestellt für die künftigen Herausforderungen im Pharmavertrieb, wie z.B. Cool Chain Prozesse, ePedigree und Serialisierung?
Volker Schulz, Director of Customer Development, Life Sciences & Healthcare, DHL Supply Chain North America: „Diese Supply Chain-Lösung wurde entwickelt, sowohl um aktuellen als auch um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Beispiele hierfür sind kundenbezogene Aktivitäten, wie etwa die DHL 24-Stunden-Auftragsabwicklung oder saisonale Produkteinführungen, die die Serviceleistung des Unternehmens verbessern. Außerdem wurde das Lagermanagementsystem optimiert, um die Rückverfolgbarkeit durch ePedigree und Serialisierung zu gewährleisten."
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