Der Betriebsingenieur: Garant für den reibungslosen Arbeitsablauf
19.12.2013 -
CITplus - Betriebsingenieure sind Garanten für reibungslose Arbeitsabläufe in ihren Betrieben und damit für die chemische Industrie und den Produktionsstandort Deutschland von großer Bedeutung. Zu ihren Verantwortungsbereichen gehören u.a. Anlagenverfügbarkeit, Instandhaltung sowie Prozess- und Anlagensicherheit. In dieser Reihe beschreiben wir in lockerer Folge Themen des betrieblichen Alltags und berichten über die regelmäßigen Treffen der Regionalgruppen der Informationsplattform für Betriebsingenieure in der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC).
Treffen der Regionalgruppe Bayerisches Chemiedreieck am 25.09.2013 bei Wacker Chemie AG in Burghausen
Am 25. September 2013 trafen sich die Betriebsingenieure der Regionalgruppe Bayerisches Chemiedreieck bei der Wacker Chemie in Burghausen zum fachlichen Erfahrungsaustausch über die Neuerungen bei der Technischen Anleitung zur Reinhaltung von Luft (TA-Luft). Die was bereits das 13. Treffen der Regionalgruppe.
VDI 2290 verschärft Anforderung zur Reduzierung von diffusen Emissionen
Die TA Luft dient dem Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen (Immissionen) und der Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen (Emissionen). Die letzte Novellierung ist seit Oktober 2002 in Kraft (TA Luft 2002). Für verschiedenste Stoffe wurden hier Emissionsgrenzwerte festgelegt, z. B. für „gasförmige Emissionen beim Verarbeiten, Fördern, Umfüllen oder Lagern von flüssigen organischen Stoffen". Diese Vorgaben betreffen insbesondere die chemische und die petrochemische Industrie, da hier mit großen Mengen dieser TA Luft relevanten Stoffe umgegangen wird. Viele Anlagen mussten in den vergangenen zehn Jahren nachgerüstet werden, um die neuen Vorgaben zu erfüllen. Mit der neuen Richtlinie VDI 2290 „Kennwerte für dichte Flanschverbindungen" kommen nun weitere Anforderungen auf Betreiber von verfahrenstechnischen Anlagen zu. Dort wird präzise definiert, wie eine technisch dichte (metallische) Flanschverbindung auszuführen ist, um diffuse Emissionen im Sinne der TA Luft zu minimieren.
Der Verband der Chemischen Industrie in Deutschland (VCI) arbeitete einen Leitfaden aus, der die Montage und Demontage von metallischen Flanschverbindungen an Rohrleitungen z. B. nach DIN EN 13480 und Apparaten in verfahrenstechnischen Anlagen regelt. Inhalte sind unter anderem die technischen Anforderungen an die Komponenten Flansch, Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben und Dichtung, organisatorische Anforderungen, die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung, Berechnungen und der Montagevorgang. Mit der Anwendung des VCI-Leitfadens sind auch die Anforderungen der VDI 2290 in Bezug auf das Managementsystem und die einzuhaltende Dichtheitsklasse erfüllt.
Ist der Flansch-Führerschein wirklich erforderlich?
Betriebsingenieure sind hier in ihrem Tagesgeschäft vielfach betroffen, beispielsweise bei Reparaturarbeiten, Revisionen und Optimierungsprojekten. Dabei stellen sich eine Vielzahl von Fragen: wie werden effizient Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt? Welche Vorgaben gibt es zu den Berechnungen der erforderlichen Anzugsmomente? Wie wird das Montagepersonal qualifiziert? Welche Erfahrungen gibt es beim Arbeiten mit Drehmomenten? Und: wie erfolgt die Dokumentation? Die Diskussionsbeiträge der Teilnehmer zeigten, dass das Thema in den einzelnen Unternehmen unterschiedlich angegangen wird und unterschiedlich etabliert ist. Insbesondere die Drehmomentüberprüfungen sind im Alltag schwierig umsetzbar, einige Unternehmen etablieren dafür bereits Schulungen zum "Flansch-Führerschein". Die behördliche Umsetzung der Richtlinie ist noch nicht flächendeckend erfolgt, sodass hier viele Fragen offen bleiben. So verschieden der Umgang mit den neuen Bestimmungen der TA Luft ist, so einig waren sich die Betriebsingenieure über den positiven Effekt des Regionaltreffen für den regelmäßigen Erfahrungsaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg, der wertvolle Impulse für die eigene Arbeit gibt.
Regionalgruppe Bayerisches Chemiedreieck
Das nächste Treffen der Regionalgruppe Bayerisches Chemiedreieck findet am 20. Februar 2014 bei Borealis Polymere GmbH in Burghausen statt.