DB Schenker: passgenaue Chemielogistik am Standort Wuppertal
27.01.2011 -
Zunächst am Standort Schwelm und später, nach Umzug, in Wuppertal fokussiert sich DB Schenker schon seit einigen Jahrzehnten auf Chemielogistik. Bis heute konnte die Partnerschaft mit zwei Chemiekunden nicht nur aufrechterhalten sondern noch weiter vertieft werden. In mittlerweile 40 Jahren hat der Logistikdienstleister eine hohe Expertise im Umgang mit Gefahrstoffen bzw. Gefahrgut erreichen können, die nun verstärkt auf neue Kunden und letztlich auch auf weitere Standorte ausgeweitet werden soll.
Kräftig rüttelnd und schüttelnd bewegt der Mischapparat die Dose, um am Ende des Vorgangs einen farblich perfekten Lack zu erzeugen. Bei Schenker in Wuppertal ist man gegenüber ungewöhnlichen Dienstleistungen für die Kunden aus der Chemie stets aufgeschlossen. So werden seit Anfang 2010 für einen Britischen Hersteller von Flammschutz- und Korrosionsanstrichen nicht nur Farben - brennbare Flüssigkeiten Klasse 3 - gelagert und die deutschlandweite Distribution getätigt, sondern auch eine Anlage zur Farbmischung betrieben. Ein gut sortiertes Farbenlager gibt den nötigen Puffer, um unabhängig vom Britischen Farbenwerk immer dann zum Zuge zu kommen, wenn auf deutschen Baustellen bestimmte Farbmischungen nachgeordert werden. Zustellungen erfolgen hierbei spätestens am Folgetag, eine Leistung, die von Großbritannien aus nicht erbracht werden könnte. Hierzu Stefan G. Lauer, der Leiter Logistik des Schenker-Standorts Wuppertal: „Die Lagerung und Distribution der Spezialfarben hätten sicher auch andere Logistikunternehmen übernehmen können, wenngleich DB Schenker eines der schlagkräftigsten Distributionsnetzwerke besitzt. Doch diese Zusatzleistung der Farbenmischung konnten letztendlich dann nur wir anbieten."
Den Kundenbedürfnissen angepasst
Von 1971 bis 2002 betrieb die heutige Schenker Deutschland in Schwelm Lagerlogistik und Distribution für Chemikaliendistributionskunden. Mit dem Neubau eines Speditionsterminals am Standort Wuppertal entstand 2002 auch ein Hochregallager (HRL) für Stückgut. Das HRL ist für die Lagerung und Distribution gefährlicher und wassergefährdender Stoffe geeignet. Hier werden z.Z. vornehmlich Waren von zwei Chemiekunden eingelagert. Lauer betont: „Die beiden Unternehmen aus dem Chemiebereich sind auch im Transportgeschäft für uns wichtige A-Kunden, gemessen an deren Warenmengen, die das Lager regelmäßig durchlaufen."
Die traditionell gewachsene Fokussierung auf die Chemielogistik ist eine Besonderheit des Standortes: Mit den beiden Chemiekunden wird bereits seit 1971/1972 im Bereich der Logistik zusammen gearbeitet, mit Vorteilen für beide Seiten, denn sowohl die Chemiekunden als auch Schenker sind in den 40 Jahren gewachsen. An diesem Wachstum haben die logistischen Dienstleistungen einen nicht zu vernachlässigenden Anteil, denn vieles davon kam bei den Kunden der Logistikkunden wiederum sehr gut an.
Beim Standortwechsel nach Wuppertal wurde das neue HRL gemeinsam mit den Chemiekunden auch auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Das beheizte Gefahrstofflager mit einer Grundfläche von 2.500m² bietet heute im Hochregal Platz für 6.400 Europaletten. Das HRL ist in zwei Hallenschiffe geteilt, die beide mit einem flüssigkeitsdichten Boden und einer Rauchmelde- und -abzugsanlage ausgestattet sind. Die erste Halle besitzt zudem eine Löschanlage mit Löschwasserrückhaltung. Hierbei handelt es sich um eine Sprinkleranlage in den Regalreihen mit Sonderlöschmittel A3F. Ein Löschwasservorratsbehälter mit ca. 500m³ Fassungsvermögen, mehrere Löschwasserentnahmestellen, sowie Brandschutztore komplettieren die Lagersicherheit.
Das HRL ist zugelassen für Flüssigkeiten der WGK 1-3, die VCI-Lagerklassen 3, 4.1, 5, 8, und 10-13 sowie die Gefahrgutklassen 3, 4, 5, 8 und 9. Die Einlagerungsvorschriften nicht eindeutig klassifizierter Waren werden vom zuständigen Gefahrgutbeauftragten Dr. Norbert Müller im Einzelfall geprüft.
Vor Ort erbrachte Leistungen sind zunächst in der Hauptsache Einlagern, Lagern und Auslagern. Als Lagerverwaltungssystem hat man Storagement von Dr. Brunthaler gewählt, ein individuell auf Kundenbedürfnisse anpassbares LVS, das in der Lage ist Partie- und Chargennummern zu verwalten. Lauer erläutert: „Unsere Kunden lagern ihre Ware in der Regel partieweise ein. Dahinter können sich jedoch unterschiedliche Chargennummern verbergen. Wir sind in der Lage die Artikelnummer später bei der Auslagerung mit der Chargen- und Partienummer zu korrelieren und erhalten so exakt die gewünschte Ware."
Die Dienstleistungen am Standort reichen darüber hinaus von der Kommissionierung über das Um- und Verpacken, Palettieren und Wickeln bis zum Etikettieren. Es wird auch ein Musterlager geführt, das die Kunden aus der Chemie gerne in Anspruch nehmen, wie Logistikleiter Lauer betont.
Logistikdienstleistung grenzüberschreitend
Distribution und logistische Dienstleistung machen selten an den Landesgrenzen halt. Dies gilt natürlich auch für die chemienahe Industrie, wie das bereits genannte Beispiel des britischen Speziallackherstellers zeigt. „Für uns ist es wichtig, Kunden direkt mitzunehmen. Nicht nur das zu leisten, was leicht geht oder was am meisten Spaß macht, sondern auch die schwierigen Aufgaben in Angriff zu nehmen und Lösungen anzubieten", erklärt Lauer.
Dass heute vermehrt grenzüberschreitend gedacht werden muss, zeigt auch das Beispiel eines langjährigen Kunden am Standort Wuppertal, der in Polen eine Landesgesellschaft gegründet hat. Um auch weiterhin alle Dienstleistungen aus einer Hand zu bekommen, beauftragte der Kunde Schenker Wuppertal, in Polen ein weiteres Gefahrstofflager einzurichten und die Distributionslogistik via Schenker Polen zu koordinieren. Das Gefahrstofflager in Polen betreibt nun ein Beteiligungsunternehmen der Deutschen Bahn und auch hier läuft die gesamte Koordination über Wuppertal.
Während in der europaweiten Distribution bspw. Verzollungs-Service immer mehr an Bedeutung verliert, nimmt die Anforderung, in allen Logistikfragen nur einen zentralen Ansprechpartner für die Kunden zu haben, in ihrer Bedeutung immer stärker zu. Dieser wachsenden Anforderung kommt DB Schenker mit dem Key Account Management im Bereich Chemielogistik entgegen. Hierzu Lauer: „Für die Kunden sind wir die zentralen Ansprechpartner. Sie wissen, dass ihre Wünsche bei uns immer den richtigen Stellenwert einnehmen. Wir fungieren somit als der verlängerte Arm der Logistikabteilung unserer Kunden und klären Probleme und Sachverhalte im Sinne unserer Kunden."
Dem vermehrten Bedürfnis der chemischen und chemienahen Industrie nach maßgeschneiderten Logistikleistungen kommt DB Schenker entgegen, indem im Konzern vorhandene Kompetenz und Expertise, wie sie am Standort Wuppertal existiert, auch auf andere Bereiche und Standorte übertragen wird. Michael J. Renner, Business Development Chemicals Europe bei DB Schenker Logistics, erläutert: „Bezogen auf die Chemie lässt sich sagen, dass wir keine expliziten Produkte für diese Branche entwickelt und definiert haben. Allerdings hat DB Schenker ein umfassendes Portfolio an verschiedenen Verkehrsträgern und Logistikleistungen, aus dem wir unsere Kundschaft bedienen. Aus der Kombination dieser unterschiedlichen Verkehrsträger und Produkte fertigen wir die maßgeschneiderte Supply Chain für den Kunden. Wir werden immer nach Kundenanforderungen individuell tätig und greifen dabei auf das Know-how an Standorten wie Wuppertal zurück."