Daiichi Sankyo schließ Biotechfirma U3 Pharma
04.03.2016 -
Der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo wird im Juni dieses Jahres seine Biotecheinheit U3 Pharma in München-Martinsried schließen. Nach Angaben aus informierten Kreisen hat die Forschungseinheit, in der rund 40 Mitarbeiter beschäftigt sind, nicht die gewünschten Resultate erbracht. U3 Pharma ist auf die Erforschung von Krebswirkstoffen spezialisiert. Daiichi Sankyo hatte U3 Pharma im Jahr 2008 für 150 Mio. EUR von dem Wissenschaftler Professor Axel Ullrich übernommen. Ullrich, Managing Director am Max Planck Institut für Biochemie in Martinsried, bezeichnete die Transaktion damals als „bedeutenden Meilenstein für die U3 Pharma“ und für die Entwicklung neuer Therapieansätze in der Krebsmedizin. Daiichi Sankyo will künftig Teile der Forschung von Tokio aus weiter führen.
Darüber hinaus baut die Europaorganisation des Unternehmens am Standort München Personal ab. Nachdem der Pharmakonzern in den vergangenen Jahren die Zahl seiner europäischen Mitarbeiter bereits reduziert hat, trennt sich das europäische Management nun von etwa zehn bis 15% der aktuell rund 300 Münchener Beschäftigten. Nach inoffiziellen Angaben liegt die Zahl der Mitarbeiter die das Unternehmen verlassen, noch höher. Daiichi Sankyo Europe (DSE) reagiert damit nach eigenen Angaben auf den „sehr kompetitiven und regulierten Gesundheitssektor. Da die Gespräche mit Mitarbeitern sowie dem Betriebsrat derzeit laufen, können wir zu weiteren Details keine Auskunft geben“, so eine Sprecherin.
Hintergrund des aktuellen Personalabbaus dürfte die schwache wirtschaftliche Entwicklung der Europagesellschaft von Daiichi Sankyo sein. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/2016 (zum 30. März 2016) sank der Umsatz gegenüber der Vorjahreszeit um 5,6% auf 409 Mio. EUR. Bereits in den vergangenen Jahren erodierten die Erlöse. Für 2012 hatte sich das Unternehmen einst eine Zielmarke von 1,2 Mrd. EUR in Europa gesetzt.