DA stimmt die Chemie
Darmstädter Chemie-Initiative im Schulterschluss zwischen Stadt, Universität und Industrie
In Kraftfahrzeugkennzeichen steht „DA" für Darmstadt. So war es naheliegend, dass die Stadt in Südhessen, auf deren Ortsschildern der Zusatz „Wissenschaftsstadt" prangt, ihre Chemie-Initiative in Anlehnung an das KFZ-Kürzel unter das Motto „DA stimmt die Chemie" gestellt hat.
Als Heimat mehrerer Hochschulen, an denen Chemie und chemisch-technische Studiengänge gelehrt werden, und als Standort von natur- und materialwissenschaftlichen Forschungsinstituten sowie von Unternehmen wie Merck - dem 1668 gegründeten ältesten chemisch-pharmazeutischen Unternehmen der Welt -, Evonik oder Kao Chemicals hat Darmstadt eine enge Beziehung zur Chemie.
Außerdem wurde der Chemiker Justus Liebig 1803 in Darmstadt geboren, der als Begründer der Agrochemie gilt und dessen experimentelle und theoretische Erkenntnisse richtungsweisend für die Entwicklung der organischen Chemie waren.
Selbst das Wissenschafts- und Kongresszentrum der Stadt trägt Chemie im Namen: „Darmstadtium" steht für das chemische Element mit der Ordnungszahl 110, welches 1994 zum ersten Mal an der Beschleunigeranlage der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt nachgewiesen wurde und das diesen Namen seit 2003 trägt . Und damit ist Darmstadt auch eine der wenigen Städte weltweit, nach denen ein Element benannt wurde.
Mit der seit September laufenden Kampagne „DA stimmt die Chemie" würdigt Darmstadt die Chemie als innovative Wissenschaft, zukunftsweisende Industriebranche und wichtige Säule der Wissenschaftsstadt. Eröffnet wurde die Kampagne von den Initiatoren: Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch, dem Präsidenten der Technischen Universität Prof. Hans Jürgen Prömel und Merck-Geschäftsleitungsmitglied Dr. Bernd Reckmann.
Ein klassisches Konzert der Philharmonie Merck vor rund 1.300 Zuschauern im Darmstadtium bildete den furiosen Start für die bis 2015 reichende Veranstaltungsreihe. Bis Sommer 2015 zeigt nun eine Fülle von Veranstaltungen in Darmstadt, wie spannend und attraktiv Natur- und Technikwissenschaften sind. Die Initiatoren wollen ein breites Publikum für die Chemie begeistern. Die drei Initiatoren betonten beim Auftakt der Kampagne: „Wir sind eine gute Verbindung eingegangen."
Und sie wollen begeistern: Durch außergewöhnliche Erlebnisse, Wissen zum Staunen und Unterhaltung. Dabei muss es nicht nur rein wissenschaftlich zugehen: Beim Science-Slam, bei Stadtführungen auf den Spuren der Chemie, bei Kindervorlesungen, Konzerten oder feuerwerksartigen Experimentalvorlesungen unter freiem Himmel wird Chemie in Darmstadt fast ein ganzes Jahr lang mit allen Sinnen erfahrbar.
Denn: Chemie ist unser ständiger Begleiter - und doch eine große Unbekannte. In Diskussionen und Vorträgen werden Fragen beantwortet, Zusammenhänge erklärt und die Neugier wird geweckt. Welchen Beitrag leistet Chemie zur klimaneutralen Stadt? Was ist Green Chemistry? Und welche neuesten Forschungsergebnisse werden zukünftig unser Leben verändern?
So gab und gibt es im Rahmen der Kampagne u.a. Werksführungen bei Merck und Evonik, den Landeswettbewerb Jugend forscht sowie hochkarätig besetzte Kolloquien und Podiumsdiskussionen. Selbst ein Nobelpreisträger gehört zum Programm: Am 27. Januar 2015 wird der US-Wissenschaftler Prof. Dr. Roald Hoffmann von der Cornell University, Ithaka, der 1981 den Chemienobelpreis erhielt, das Publikum mit seinem Vortrag „Chemistry in Art, Art in Chemistry, and the Spiritual Ground They Share" mit Sicherheit begeistern. Bereits am 19. September fand im Rahmen der Kampagne ein von Merck gemeinsam mit VCI, IG BCE und BAVC veranstalteter Kongress unter dem Titel: „Deutschland braucht Chemie. Nachhaltigkeit Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand." statt, an dem neben Merck-Chef Dr. Karl-Ludwig Kley, dem IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis und dem stellvertretenden BAVC-Vorsitzenden Hartmut Erlinghagen auch der ehemalige Bundesminister Jürgen Trittin teilnahm.
Am 25. November diskutierten bei einer von der GDCh organisierten Podiumsdiskussion unter dem Thema „Das Zukunftsversprechen" namhafte Wissenschaftler wie Prof. Robert Schlögl vom Fritz Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft und Geschäftsführer des MPI für Chemical Energy Conversion, Prof. Barbara Albert, Vizepräsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker, und Prof. Klaus Müllen, Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz, die Rolle der Chemie in der Zukunft mit Industrieexperten und dem Publikum.
Noch bis Juli 2015 wird es interessante Programmpunkte im Rahmen der Kampagne „DA stimmt die Chemie" geben, wie z.B. den Wissenschaftstag spezial zum Thema „Stadt der Zukunft - Beitrag der Chemie auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt" am 9. März.
Ausführliche Informationen zu den unterschiedlichen Veranstaltungen „für Kenner und Kennenlerner" finden Sie hier.
CHEManager sprach mit den Initiatoren Jochen Partsch, Prof. Hans Jürgen Prömel und Dr. Bernd Reckmann sowie Darmstadtium-Geschäftsführer Lars Wöhler über die Kampagne. Ihre Statements lesen Sie auf dieser Seite.
Statements:
Impulse für den Werttreiber Forschung
Wir sind eine gute Verbindung eingegangen: Die Wissenschaftsstadt Darmstadt, die Technische Universität Darmstadt und das Chemie- und Pharmaunternehmen Merck wollen mit einem vielseitigen Programm die Chemie als innovative Wissenschaft, als zukunftsweisende Industriebranche und als eine wichtige Säule in der Wissenschaftsstadt Darmstadt einem breiten Publikum vorstellen und dafür begeistern.
DA steht für die Wissenschaftsstadt Darmstadt, in der die Chemie ein herausragender Wissenschaftszweig ist, der maßgeblich von Merck und der TU-Darmstadt geprägt wird.
Ich möchte auf die bevorstehenden umfangreichen Investitionen unseres Unternehmens hinweisen, etwa für unser geplantes Innovationszentrum. Diese Zukunftspläne sind ein Bekenntnis zu Darmstadt. Die geplanten Investitionen in Höhe von 250 Millionen Euro am Standort sind aus unserer Sicht auch ein klares Bekenntnis für Forschung, Innovation und nachhaltige Entwicklung. Ich erwarte von dieser Entscheidung weitere Impulse für den Werttreiber Forschung. Ich betone die enge, historisch gewachsene Verbindung zwischen der Chemie und Darmstadt und ganz konkret natürlich auch zwischen Merck und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Dr. Bernd Reckmann, Mitglied der Geschäftsleitung, Merck
Darmstadt zukunftsfähig machen
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt ist schon lange eng mit der Chemie verbunden und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Investitionen des Pharmaunternehmens Merck sind ein starkes Signal, auch für den Standort. Merck weiß, trotz seiner zunehmenden internationalen Ausrichtung, wo es gut aufgehoben ist! Insgesamt investiert das Unternehmen in den Jahren 2013 und 2014 rund 250 Millionen Euro, um den Standort Darmstadt auch im Hinblick auf die Energiewende zukunftsfähig zu machen.
Denn unmittelbar mit der Chemie ist in Darmstadt auch das Thema Nachhaltigkeit verknüpft. In der Umwelt- und Energietechnologie wurde 1996 der bundesweit erste Universitätslehrstuhl für regenerative Energien in Darmstadt gegründet. In Darmstadt wurde das erste Passivhaus Deutschlands errichtet und später das komfortabelste, energieeffizienteste Solar-Haus der Welt entwickelt. Nachhaltigkeit ist in der Wissenschaftsstadt Darmstadt kein modischer Begriff oder trendiger Zeitgeist sondern eine Voraussetzung dafür, dass unsere Welt zwischen den Faktoren Ökonomie, Ökologie und Soziales ausbalanciert ist.
Mit der Veranstaltungsreihe „DA stimmt die Chemie" sind wir im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Verbindung eingegangen. Wir wollen die Sichtbarkeit und Bedeutung von Wissenschaft und Wirtschaft in der Wissenschaftsstadt fördern. Dass wir eine Wissenschaftsstadt sind, ist unbestreitbar, wir wollen aber auch von allen Bürgerinnen und Bürgern als solche wahrgenommen werden.
Jochen Partsch, Oberbürgermeister, Wissenschaftsstadt Darmstadt
Chemie und Darmstadt gehören zusammen
In Darmstadt wird tagtäglich bewiesen, dass Chemie eine innovative Wissenschaft, eine zukunftsweisende Industriebranche und eine starke Säule in der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist. Chemie und Darmstadt gehören zusammen: Merck und die TU sind national wie international bekannt für chemische Grundlagenforschung und Innovationen. In einem gemeinsamen Labor auf dem TU-Campus zeigen Chemiker und Ingenieurwissenschaftler die großen Potenziale der druckbaren Elektronik auf. Unsere Forschungsbeiträge zu Polymeren und Katalyse liefern wichtige Antworten, wie die Energiewende geschafft werden kann.
Und wir kümmern wir uns um den Nachwuchs: Mehr als 15.000 Schülerinnen und Schüler haben bisher das TU-Merck-Juniorlabor besucht und dort experimentiert. Die lebhaften Reaktionen zeigen, wie begeistert sie waren. Auch so gewinnen wir Chemiestudierende für morgen. Und hoch qualifizierte und kompetente Menschen für übermorgen: Denn wir wissen aus Studien, dass rund die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen der TU in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, in der Metropolregion Rhein-Main bleiben, und das oft in Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Wissenschaft.
„DA stimmt die Chemie" kann dazu beitragen, die Marke „Wissenschaftsstadt", diesen ehrenvollen Titel, den Darmstadt seit 1997 trägt, deutlicher erlebbar zu machen. Es wäre ein schönes Ergebnis, wenn wir zum Abschluss der Kampagne feststellen könnten: Wissenschaft hat in Darmstadt identitätsstiftend gewirkt.
Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, Präsident, Technische Universität Darmstadt
Verbindung zur Wissenschaft
In Darmstadt stimmt die Chemie - nicht nur in den ansässigen Chemieunternehmen, sondern auch durch den hohen Stellenwert von Wissenschaft, Forschung und Innovation innerhalb der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dies ist auch im Darmstadtium zu erkennen. Neben dem Namen des Kongresszentrums sind auch die Raumnamen dem Periodensystem der Elemente entsprungen, bzw. teilweise zumindest klanglich daran angelehnt. Die Veranstalter tagen in Palladium, Helium & Co. Forschung und Innovationen sind ein wichtiger Bestandteil in Darmstadt - in den Unternehmen, aber auch in der Universität und den anderen Hochschulen sowie den insgesamt 30 wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. Dabei wird Ressourceneffizienz und Umweltschutz in den Vordergrund gestellt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich „Architektur, Entwerfen und Energieeffizientes Bauen" der TU Darmstadt wurde auch dem Darmstadtium bereits in der Planungsphase Nachhaltigkeit in die Wiege gelegt. Dies wird im laufenden Betrieb durch ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept weitergeführt. Denn für nachhaltige Unternehmen ist selbstverständlich auch der ökologische Fußabdruck bei der Auswahl eines Veranstaltungsortes ausschlaggebend.
Lars Wöhler, Geschäftsführer, Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt, Darmstadtium