Currenta geht an Macquarie
Bayer und Lanxess veräußern ihre Anteile am Chempark-Betreiber an australischen Investor
Das Rätselraten um den neuen Eigentümer des Chemieparkbetreibers Currenta ist beendet. Wie bereits seit Monaten spekuliert, veräußern Bayer und Lanxess ihre Currenta-Anteile an den australischen Infrastruktur-Investor Macquarie Infrastructure and Real Assets (MIRA). Beide Unternehmen haben entsprechende Vereinbarungen mit MIRA unterzeichnet. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Behörden.
Currenta managt und betreibt Infrastruktur, Energieversorgung und weitere wesentliche Dienstleistungen in den Chemparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und gehört derzeit zu 60% zu Bayer und zu 40% zu Lanxess. Currenta wird, einschließlich eines von Bayer übertragenen Immobilienportfolios, vor Abzug der Nettoverschuldung und der Pensionsverpflichtungen mit einem Gesamtunternehmenswert von 3,5 Mrd. EUR bewertet.
Die Vereinbarung von Bayer und MIRA sieht vor, dass die Unternehmenseinheit bestehend aus Currenta, der Logistiktochter Chemion und der Instandhaltungstochter Tectrion für mindestens die nächsten drei Jahre erhalten bleibt. Die geltenden betrieblichen und tariflichen Regelungen der Currenta-Belegschaft bleiben für diesen Zeitraum ebenfalls in vollem Umfang bestehen.
Im November 2018 hatte Bayer angekündigt, sich von seinen Anteilen an der Currenta trennen zu wollen. Hintergrund sind im Wesentlichen die veränderte Position von Bayer als Kunde im Chempark nach der Ausgründung der Covestro sowie die Fokussierung von Bayer auf seine Kernaktivitäten. Bayer erwartet den Abschluss seines Teils der Transaktion im 4. Quartal 2019.
Lanxess als einer der Hauptkunden von Currenta wird MIRA in der Übergangsphase operativ unterstützen und daher seine Beteiligung an Currenta noch einige Monate länger halten. Das Unternehmen erwartet, dass seine Transaktion bis Ende April 2020 abgeschlossen sein wird.
Zudem hat sich Lanxess mit MIRA auf zunächst 10-jährige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge für die drei Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen verständigt. Dort betreibt der Konzern einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Produktionsanlagen.
Currenta begrüßt langfristig orientierten Eigentümer
Günter Hilken, Vorsitzender der Currenta-Geschäftsführung, erklärte: „Das ist eine gute Nachricht für alle Mitarbeiter von Currenta, Chemion und Tectrion - und auch für den ganzen Chempark. Mit Mira – einem erfahrenen Infrastrukturinvestor - als langfristig orientiertem Eigentümer an unserer Seite werden wir unsere auf Wachstum und Innovation ausgerichtete Strategie weiter entwickeln können. Der Chempark steht damit auch in Zukunft für attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.“
Alexander Wagner, Currenta-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor, ergänzte dazu: „Wir haben MIRA als ein Unternehmen kennengelernt, das auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Betreibergesellschaften, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Betriebsrat sowie den Kommunen setzt. Im Rahmen des Eigentümerwechsels haben sich MIRA und Currenta darauf verständigt, dass die enge Partnerschaft mit den Arbeitnehmervertretern fortgesetzt wird. Darüber hinaus ist vereinbart, dass Currenta unter eigenem Namen und in der bewährten geschäftlichen Aufstellung bestehen bleibt und die Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen weiterbetrieben werden.“
Weiterhin enge Zusammenarbeit von Bayer und Currenta
„Wir freuen uns, mit MIRA als dem weltweit führenden Infrastrukturbetreiber den richtigen Partner gefunden zu haben, der die Currenta mit seiner internationalen Expertise erfolgreich weiterentwickeln kann“, sagte Hartmut Klusik, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor von Bayer. „Zudem ist MIRA langfristig orientiert und wird auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Currenta ein verlässlicher Arbeitgeber sein.“ Bayer habe sich mit MIRA auf langfristige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge geeinigt. „Wir werden auch weiterhin eng mit der Currenta zusammenarbeiten“, betonte Klusik.
Der 60-%ige Anteil von Bayer an der Currenta hat einen Eigenkapitalwert von rund 1,17 Mrd. EUR (nach Abzug von Nettofinanzverschuldung und Pensionsverpflichtungen). Zusätzlich veräußert Bayer ein umfangreiches Paket von Liegenschaften und Infrastruktur für 180 Mio. EUR an die Currenta-Gruppe, um diese zu stärken.
Lanxess wahrt strategische Interessen
„An den Niederrhein-Standorten schlägt das Herz der Lanxess-Produktion. Daher war für uns entscheidend, dass bei der Neuordnung der Currenta-Eignerstruktur unser strategisches Interesse an einer industrieorientierten Ausrichtung der Chemieparks gewahrt bleibt. Mit MIRA als einem erfahrenen und starken Partner und dem langfristigen Vertragspaket haben wir das erreicht, und wir sichern uns auch in Zukunft eine verlässliche Infrastruktur zu wettbewerbsfähigen Konditionen“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender von Lanxess. „Gleichzeitig erhalten wir durch den Verkauf unserer Beteiligung zusätzlichen finanziellen Spielraum, um unseren Wachstumskurs in der Spezialchemie voranzutreiben.“