Chlorproduktion mit weniger Energie und Emissionen
01.02.2010 -
Bayer Materialscience (BMS) läutet eine neue Ära der klimaschonenden Chlorproduktion ein. Mit der innovativen Sauerstoffverzehrkathode soll in industriellem Maßstab Chlor gewonnen werden - bei 30 % weniger Elektrizitätsbedarf und entsprechender indirekter Reduktion der CO2-Emissionen. Dazu hat BMS Verhandlungen mit Thyssenkrupp Uhde aufgenommen, die den Bau einer entsprechenden Anlage zum Ziel haben. Diese soll bereits Anfang 2011 in Betrieb gehen.
Die elektrochemische Gewinnung von Chlor ist einer der energieaufwendigsten Prozesse in der chemischen Industrie. Benötigt werden große Mengen Chlor insbesondere zur Produktion von Kunststoffen bis hin zu Medikamenten. Zurzeit wird Chlor größtenteils im Membranverfahren gewonnen. Das Elektrolyseverfahren mittels der Sauerstoffverzehrkathode spart 30 % Energie ein, da durch die Einspeisung von gasförmigem Sauerstoff die Elektrolyse mit geringerer Spannung betrieben werden kann.
BMS setzt die Sauerstoffverzehrkathode bereits zur Rückgewinnung von Chlor aus Salzsäure ein. Auch dabei werden rund 30 % Energie eingespart. Seit 2008 betreibt Bayer Materialscience die größte Salzsäure-Elektrolyse-Anlage mit dieser Technologie am Standort Shanghai mit einer Jahreskapazität von 215.000 t.
China ist der weltweit größte und am schnellsten wachsende Produzent von Chlor. Mit einem der weltweit größten Herstellern von Elektrolysezellen, der China National Blue Star Group, unterzeichnete BMS Ende Oktober in Peking ein Memorandum of Understanding. Dieses sieht vor, dass BMS der China National Blue Star Group seine Sauerstoffverzehrkathode zur Entwicklung innovativer Lösungen auf dem Gebiet der Chlorproduktion zur Verfügung stellt.