Chemieindustrie 2030
09.10.2012 -
(CHEManager 19/2012) Weltwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs Der Welthandel wird in den kommenden 20 Jahren nicht mehr so dynamisch wachsen wie in den zurückliegenden Dekaden, zu diesem Ergebnis kommt eine im Oktober 2012 veröffentlichte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos. Die Bedeutung des Welthandels als Wachstumstreiber der Weltwirtschaft wird daher abnehmen. Trotz ungünstigerer Rahmenbedingungen wird die Weltwirtschaft im Prognosezeitraum mit rund 3 % pro Jahr genauso dynamisch wachsen wie vor der Krise. Während die Schwellenländer, insbesondere China, Weltmarktanteile hinzugewinnen, schrumpft der Anteil der Industrieländer am globalen Bruttoinlandsprodukt um 11 Prozentpunkte.
Industrialisierung schreitet voran Die industrielle Wertschöpfung wird bis 2030 auf globaler Ebene schneller wachsen als die Gesamtwirtschaft. Die globale Branchenstruktur bleibt dabei weitgehend konstant. Kundennahe Industrien wie die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren sowie das Textil- und Bekleidungsgewerbe können ihr Wachstum in den kommenden Dekaden leicht beschleunigen. Das niedrigste Wachstum weisen zukünftig das Papier- und Druckgewerbe sowie die Nahrungsmittelindustrie auf. Tempomacher sind dagegen die Elektro- und Chemieindustrie. In den meisten Branchen ist der Wachstumsbeitrag Chinas hoch. Im Textilbereich kommt das Wachstum zu mehr als 80 % aus China.
Chemieproduktion wandert nach China Die weltweite Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen wächst in den kommenden 20 Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 4,5 % stärker als in der letzten Dekade (3,9 %). Dabei kann China als Folge seiner massiv steigenden Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen weitere Anteile an der globalen Produktion gewinnen. Zudem wird es in rohstoffreichen Ländern zu einem Aufbau der Produktionskapazitäten kommen, z. B. im Nahen Osten und in Brasilien. Der Bedeutungszuwachs der Schwellenländer geht im Wesentlichen gleichmäßig zulasten der Industrieländer, die dennoch ein bedeutender Chemiestandort bleiben.
Mehr Spezialchemie in Deutschland Rund 37 % der deutschen Chemieproduktion entfallen auf Basischemikalien. Spezialchemikalien (Farben, Pflanzenschutzmittel, Spezialkunststoffe, Konsumchemikalien) stellen mit 43 % den größten Anteil. Die restlichen 20 % sind Pharmazeutika. In den kommenden 20 Jahren wird es zu einer zunehmenden Spezialisierung kommen. Die Basischemie verliert Anteile, weil sie aufgrund hoher Rohstoff- und Energiekosten sowie durch den Aufbau moderner Produktionskapazitäten in den Schwellenländern Wettbewerbsfähigkeit einbüßen wird. Dennoch bleibt der Produktionsverbund erhalten. Deutschland produziert die notwendigen Basischemikalien auch künftig in Chemieparks und an modernen Verbundstandorten.
(Ausgabe: CHEManager 19/2012)
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