Chemieforschung in Deutschland
CHEManager 16/2011
F&E-Intensität
Die Bandbreite der chemischen Industrie reicht von der Petrochemie über die Basischemie bis hin zur Spezial- und Feinchemie. Mit steigendem Veredelungsgrad der chemischen Produkte nehmen grundsätzlich die Volumina und damit die Kapitalintensität ab. Umgekehrt nimmt die F&E-Intensität auf den der Basischemie nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu. Die zunehmende Kunden- und Anwendungsorientierung bildet den treibenden Wettbewerbsfaktor, weshalb die Bedeutung von Innovationen steigt. Die hohe F&E-Intensität in der Fein- und Spezialchemie bedarf eines adäquaten Innovationsmanagements.
F&E-Investitionen
Die deutsche chemische Industrie hat nach der schweren Wirtschaftskrise ihre F&E-Aufwendungen deutlich erhöht: Sie investierte 2010 rund 9,4 Mrd. € in Forschung und Entwicklung und damit etwa 8 % mehr als 2008. Im laufenden Jahr 2011 sollen die Forschungsbudgets der Chemieunternehmen sogar auf fast 10 Mrd. € steigen. Laut einer VCI-Umfrage planen über 90 % der VCI-Mitgliedsunternehmen, in den nächsten fünf Jahren ihre Forschungskapazitäten im Inland auszuweiten. Von den großen Unternehmen wollen 88 % ihr Forschungsengagement in Deutschland stärken, bei KMU sind es sogar alle befragten Firmen.
F&E-Branchenvergleich
Über 5 % ihres Umsatzes steckt die chemische Industrie jedes Jahr in die Forschung. Sie hat nach der Automobilindustrie den höchsten F&E-Etat und zählt somit zu den forschungsintensivsten Branchen in Deutschland. Fast 20 % der F&E-Ausgaben im verarbeitenden Gewerbe werden von Chemieunternehmen erbracht, 60 % der industriellen F&E bei Werkstoffen und Vorprodukten entfallen auf die Chemie, und jedes fünfte Patent mit branchenübergreifenden Technologieimpulsen kommt in Deutschland aus der Chemieforschung. Damit ist die Chemie vor dem Maschinenbau der wichtigste Motor für neue Technologien hierzulande.
F&E-Beschäftigte
Geld ist zwar ein notwendiger, aber kein hinreichender Garant für F&E-Erfolg. Denn die Innovationen entstehen in den Köpfen der Forscher. Das wichtigste Element für erfolgreiche F&E ist daher ein positives Innovationsklima, dazu gehören z. B. Mitarbeiterzufriedenheit und gesellschaftliche Akzeptanz. Jeder zehnte Chemiebeschäftigte ist in den F&E-Abteilungen tätig - also über 40.000. Auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 ging die Zahl der F&E-Beschäftigten kaum zurück. Und 2010 haben die Unternehmen rund 380 neue Chemiker eingestellt, 13 % mehr als 2009.
(Ausgabe: CHEManager 16/2011)
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