Chemiedistributor IMCD sieht Nachhaltigkeit als Maxime und Chance in der gesamten Wertschöpfungskette
13.09.2023 - Als ein führender internationaler Distributionspartner, Formulierer und Lösungsanbieter von Spezialchemikalien und Ingredienzen nimmt IMCD seine Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und den eigenen Mitarbeitern ernst.
Lars Wallstein, Managing Director von IMCD Deutschland, gibt Antworten auf Fragen zur Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie, die besondere Rolle IMCDs als Chemiedistributor und die Ziele für eine Zukunftsstrategie.
CHEManager: Herr Wallstein, was bedeutet Nachhaltigkeit zunächst einmal für Sie persönlich?
Lars Wallstein: Nachhaltigkeit ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit, denn die Auswirkungen der Klimakrise sind allgegenwärtig. Auch im sozialen Miteinander hat sich vieles verändert und der Ton wird schriller. Man darf sich aber von den vielen Krisen nicht einnehmen lassen. Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit zuerst einmal Demut und Bescheidenheit und vor allem eines – Ansporn für Neues. Dafür brauchen wir Mut, Offenheit und mehr Zuversicht in unsere Problemlösungskompetenz.
In der chemischen Industrie stehen Nachhaltigkeitsprinzipien schon viele Jahre im Fokus. Wie ordnen Sie das Thema im heutigen Branchenumfeld ein?
L. Wallstein: Die chemische Industrie ist eine wissenschaftsbasierte Branche. Sie hat sehr gut verstanden, was zu tun ist, denn sie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Sicherheit, Umwelt und Gesundheit und hat früh entsprechende Compliance-Standards implementiert. Heute setzen Chemikalienhersteller mehr denn je auf erneuerbare Rohstoffe, bessere Recyclingprozesse und grünen Strom. Allerdings trifft die Transformation zur nachhaltigen Chemie auf die aktuelle Wirtschaftskrise. Das zu managen ist herausfordernd, aber die Branche hält an ihren Zielen fest.
Welche Bedeutung kommt dabei der Chemiedistribution im Besonderen zu?
L. Wallstein: Die Bedeutung ist signifikant, denn niemand kennt die Märkte besser als wir. Vom kleinen Familienbetrieb bis zum Multinational beliefern in Europa etwa 1.600 Distributionsunternehmen hunderttausende B2B-Kunden aus allen erdenklichen Wirtschaftsbereichen. Somit kennt die Chemiedistribution als Bindeglied zwischen Lieferanten und Kunden die Anforderungen beider Seiten. Dank ihrer Agilität und globalen Netzwerke hilft sie, Lieferengpässe zu mildern oder zu vermeiden, stellt die Verfügbarkeit von Produkten aus aller Welt sicher und fördert nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft ihrer Partner. Auch beim Fokusthema Nachhaltigkeit setzt die Distribution auf ihre Kompetenzen und unterstützt ihre Partner bei Transportvermeidung, effizienter Lagerhaltung und Logistik sowie vor allem mit Market Intelligence, technischem Know-how, regulatorischen Services und Beratungsexpertise, um nachhaltige und zukunftsorientierte Produkte zu entwickeln.
Welche Schwerpunkte setzt IMCD beim Thema Nachhaltigkeit?
L. Wallstein: Wir bei IMCD wissen, dass unser Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft durch unser Wachstum und unsere globale Präsenz stetig zunimmt. Aus diesem Verständnis heraus hat IMCD bereits früh auf technische Expertise und Innovation gesetzt, um zum Ausgleich zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen beitragen zu können. In über 70 Anwendungslaboren weltweit unterstützen wir unsere Partner bei Formulierungen nachhaltiger und ressourcenschonender Produkte. Zudem fördern wir mit unserem ‚Sustainable Solutions‘-Programm gezielt die Entwicklung umweltfreundlicherer Produkte. Durch die enge Partnerschaft mit international führenden Lieferanten profitieren unsere Kunden von einem sehr umfangreichen und hochwertigen Produktportfolio. Gepaart mit unserer lokalen Expertise vor Ort sowie den besten verfügbaren Digital- und Logistik-Tools können wir unseren Partnern schnell und flexibel ein großes Lösungsspektrum bieten – getreu unserem Motto ‚Creating a World of Opportunity‘.
„Nachhaltigkeit erfordert Transparenz
und Zusammenarbeit.“
IMCD belegt bei Nachhaltigkeitsrankings stets vordere Plätze. Welche Maßnahmen setzt das Unternehmen konkret um?
L. Wallstein: Nachhaltigkeit erfordert Transparenz und Zusammenarbeit. Über unser Engagement, die Fortschritte und die Ziele für eine nachhaltige Zukunft berichten wir regelmäßig in unserem Sustainability Report. Basierend auf den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen hat IMCD als Grundlage für sein Handeln den Fokus auf die Entwicklung nachhaltiger Lösungen, Emissionen senken und eine nachhaltige Personalentwicklung gelegt. Wir engagieren uns in Nachhaltigkeitsinitiativen wie Together for Sustainability sowie Responsible Care und sind zusätzlich zur ISO 14001-Zertifizierung nach ISCC+ sowie REDcert2 zertifiziert, um die Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette zu verbessern. Zudem unterstützen wir lokale Projekte im Rahmen des IMCD Cares Programms. Für unsere Nachhaltigkeitsinitiativen hat IMCD Deutschland von EcoVadis zum zweiten Mal in Folge die höchste Auszeichnung in Platin erhalten. Ein wichtiger Meilenstein, der unseren Geschäftspartnern und Mitarbeiten die Gewissheit gibt, dass wir die höchsten Nachhaltigkeits- und Sozialstandards erfüllen.
Stichwort: Mitarbeiter-Engagement:
Wie fördert IMCD eine nachhaltige Unternehmenskultur?
L. Wallstein: Wir setzten auf die Innovationskraft und den Pioniergeist unserer Mitarbeiter und unterstützen interne Initiativen, wie unseren Sustainability Day. Zudem investieren wir viel in die Aus- und Fortbildung. Bei uns bestehen flache Hierarchien und es gibt kein Silodenken. Im Gegenteil – wir stärken den Know-how-Transfer im Unternehmen. Unser Miteinander und Füreinander ist uns wichtig. So können visionäre Konzepte und Lösungen entwickelt werden, von denen unsere Geschäftspartner profitieren. Gleichzeitig entstehen neue Ideen, den ökologischen Fußabdruck für die eigene Organisation zu verbessern. Auf diese Teamarbeit sind wir sehr stolz.
„Die Reise, um die Netto-Null Ziele zu erreichen,
hat gerade erst begonnen.“
Der Blick in die Zukunft: Welche Nachhaltigkeitsziele hat IMCD für die kommenden Jahre?
L. Wallstein: Die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN sind unser Fahrplan für die Agenda 2030. Als zukunftsorientiertes Unternehmen haben wir uns verpflichtet, die zehn Prinzipien des UN Global Compact zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung zu einem Teil unserer Strategie, unserer Kultur und unserer täglichen Arbeit zu machen. Wir haben schon viel erreicht, aber die Reise, um die Netto-Null Ziele zu erreichen, hat gerade erst begonnen.
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