Boehringer Ingelheim kommt gut durchs erste Halbjahr
Aufgrund einer hohen Medikamentennachfrage in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 durch eine starke Dynamik bei Jardiance für Humanpharma und NexGard in der Tiergesundheit, stieg der Umsatz um 9,7 % auf 12,2 Mrd. EUR.
„Durch echte Innovationen in Bereichen mit einem hohen ungedeckten Bedarf konnten wir in der ersten Jahreshälfte noch mehr Patienten erreichen als bisher", sagt Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Laufende und überdurchschnittlich hohe Investitionen in unsere Pipeline haben in den letzten Jahren viele neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten hervorgebracht, die in Zukunft das Leben vieler Generationen verbessern werden.“
Boehringer Ingelheim hat seine Pipeline sowohl durch interne als auch durch externe Innovationen ausgeweitet – in Bereichen wie der Krebsimmunologie, bei fibrotischen Lungen- sowie bei Netzhauterkrankungen wurden insgesamt 15 neue Innovationspartnerschaften geschlossen. Das Unternehmen plant, in den nächsten fünf Jahren 25 Mrd. EUR in Forschung und Entwicklung sowie weitere 7 Mrd. EUR in neue Produktionstechnologien zu investieren.
Der Umsatz im Bereich Humanpharma stieg im ersten Halbjahr um 11,3% (währungsbereinigt) auf 9,6 Mrd. EUR. Haupttreiber waren die Jardiance-Familie mit 3,5 Mrd. EUR und das Atemwegsmedikament OFEV mit 1,7 Mrd. EUR.
Jardiance verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2023 eine starke Dynamik. Aufgrund zusätzlicher Entscheidungen der Aufsichtsbehörden zur Behandlung chronischer Nierenerkrankungen wird ein weiteres Wachstum erwartet. Fast 850 Millionen Menschen weltweit sind von dieser Erkrankung betroffen. Wenn die Indikationen für Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz durch eine weitere ergänzt werden, kann Jardiance möglicherweise die Behandlung von Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen unterstützen. Daran leiden über 1 Mrd. Menschen auf der ganzen Welt.
In der Onkologie ist der MDM2-p53-Agonist Brigimadlin in die Zulassungsstudie für dedifferenzierte Liposarkome aufgerückt, eine seltene Krebsart mit bislang nur begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Nachdem die ersten klinischen Daten positiv ausfielen, wurde die klinische Entwicklung von zwei weiteren neuen Therapieansätzen (Zongertinib, auch bekannt als BI 1810631, und BI 764532) in der Onkologiepipeline forciert.
Mit dem PDE4b-Agonist BI 1015550 laufen inzwischen zwei klinische Phase-III-Studien für die Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) und der progredienten Lungenfibrose. Die Patientenrekrutierung für eine Studie zu BI 10105550 bei IPF ist ihrer Planung voraus.
„Wir sind inzwischen sehr erfolgreich dabei, neue Produkte durch unsere Pipeline zu bringen und so den Bedarf der Patienten schneller zu erfüllen“, sagt Michael Schmelmer, Mitglied des Vorstands mit Verantwortung für Finanzen & Konzernfunktionen. „Sobald die klinischen Studien in spätere Phasen eintreten, rechnen wir mit weiteren Investitionen in Forschung und Entwicklung.“
Der Bereich Tiergesundheit verzeichnete bei Haus- und Nutztieren in den ersten sechs Monaten des Jahres ein Umsatzwachstum von 3,8% (währungsbereinigt) auf 2,5 Mrd. EUR. Der Umsatz mit NexGard, einem Floh- und Zeckenschutz für Hunde und Katzen, stieg um 9,2% (währungsbereinigt) auf 644 Mio. EUR, während Ingelvac Circoflex, ein Impfstoff für Schweine gegen das porzine Circovirus Typ 2, seinen Umsatz um 8,7% auf 127 Mio. EUR erhöhte.
Zusätzlich hat das Unternehmen sein marktführendes NexGard-Portfolio ergänzt, nachdem die NDA nicht nur NexGard PLUS, ein neues monatlich zu verabreichendes Kombiprodukt für Hunde zum Schutz gegen Flöhe, Zecken und Erkrankungen durch Herz-, Faden- und Hakenwürmer, sondern auch NexGard Combo zugelassen hat, den ersten und einzigen breit wirkenden Parasitenschutz für Katzen gegen Bandwürmer.
Der Geschäftsbereich Tiergesundheit hat in der Entwicklungspipeline weitere Fortschritte bei Infektions- und nicht infektiösen Krankheiten von Haus- und Nutztieren erzielt und bereitet die Einführung eines sehr innovativen oralen Produkts gegen Diabetes bei Katzen vor.
Im restlichen Jahresverlauf erwartet Boehringer Ingelheim weitere Innovationsfortschritte, wie z. B. Daten aus einer Phase-III-Studie mit empagliflozin bei Patienten nach einem Herzinfarkt und die Entscheidung über die Zulassung von OFEV für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren mit interstitiellen Lungenerkrankungen.
Längerfristig strebt das Unternehmen bis 2029 mehr als 30 medizinische Zulassungen im Bereich Humanpharma an und erwartet im Bereich Tiergesundheit bis 2025 etwa 20 Produkteinführungen.