Bayer hat im 2 Quartal die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte vollzogen
Plus bei Konzernumsatz und Ergebnis, Konzernausblick angepasst
Bayer hat im 2. Quartal 2018 die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte erfolgreich abgeschlossen und sich operativ auch ohne Berücksichtigung des Monsanto-Geschäfts gesteigert. Beim Umsatz legten drei von vier Segmenten währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) zu. „Wir sind auf Kurs, um die Jahresziele zu erreichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Mittwoch bei Vorlage des Zwischenberichts. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich dank Zuwächsen bei Crop Science und Animal Health. Den Konzern-Ausblick hat Bayer um die Umsatz- und Ergebnisbeiträge von Monsanto ab dem Zeitpunkt der Übernahme angepasst. Das Unternehmen strebt für 2018 eine Dividende je Aktie mindestens auf dem Niveau des Vorjahres an.
Der Konzern hat den Erwerb von Monsanto am 7. Juni 2018 abgeschlossen – für 63 Mrd. USD inklusive übernommener Schulden. „Die Akquisition von Monsanto hat zwei starke Geschäfte zusammengebracht, die sich in hohem Maß ergänzen: Das innovative chemische und biologische Pflanzenschutzportfolio von Bayer und das herausragende Wissen von Monsanto in den Bereichen Saatgut und Pflanzeneigenschaften“, sagte Baumann. „Wir sind jetzt ein führendes Unternehmen in der Landwirtschaft mit einem klaren Bekenntnis zu Innovation und Nachhaltigkeit – zum Nutzen für unsere Kunden und die Gesellschaft.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine umfassende Expertise im Agrarbereich, zudem verfügt Bayer nun über das stärkste Produktportfolio an Saatgut- und Pflanzenschutz-Produkten für eine große Bandbreite an Kulturen und Indikationen, die beste Forschungs- und Entwicklungsplattform sowie das führende Digital-Farming-Geschäft.
Plus bei Konzernumsatz und Ergebnis
Der Konzernumsatz stieg im 2. Quartal wpb. um 8,5 (nominal 8,8)% auf 9,481 Mrd. EUR. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 3,9% auf 2,335 Mrd. EUR. Negative Währungseffekte belasteten es mit rund 130 Mio. EUR. Das EBIT sank um 7,7% auf 1,351 Mrd. EUR. Darin enthalten sind Sonderaufwendungen in Höhe von 363 (Vorjahr: 244) Millionen EUR. Diese resultierten im Wesentlichen aus Aufwendungen in Verbindung mit der Akquisition von Monsanto. Das Konzernergebnis verringerte sich um 34,7% auf 799 Mio. EUR, hauptsächlich weil Covestro nach der Dekonsolidierung nicht mehr dazu beitrug. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft erhöhte sich hingegen um 1,3% auf 1,54 EUR.
Der operative Cashflow aus dem fortzuführenden Geschäft stieg um 17,8% auf 2,240 Mrd. EUR, vor allem weil weniger Mittel im Working Capital gebunden waren. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 30. Juni aufgrund der Akquisition von Monsanto auf 44,697 Mrd. EUR.
Crop Science: Ergebnis gegenüber Vorjahresquartal verdoppelt
Im Agrargeschäft (Crop Science) setzte Bayer 3,011 Mrd. EUR um. 543 Mio. EUR davon kamen anteilig durch die Übernahme von Monsanto zum 7. Juni 2018 hinzu, 468 Mio. EUR trugen die im August an BASF veräußerten Geschäfte bei. Wpb. stieg der Umsatz um 21,4%. Das ist auch auf die im Vorjahresquartal deutlich erhöhten Rückstellungen für Produktrückgaben von Pflanzenschutzmitteln wegen hoher Lagerbestände in Brasilien zurückzuführen. Die Lagerbestände haben sich dort aufgrund der ergriffenen – und im 2. Quartal 2018 erfolgreich abgeschlossenen – Maßnahmen wieder normalisiert.
Durch die Übernahme von Monsanto hat Bayer sein Saatgutgeschäft deutlich ausgeweitet, insbesondere mit Mais und Sojabohnen, und sein bestehendes Herbizidgeschäft merklich vergrößert. Regional hat der Konzern durch die Übernahme insbesondere das Geschäft in Nord- und Lateinamerika ausgebaut.
In der veränderten Berichtsstruktur weist das Unternehmen nun sieben Geschäftsfelder und Sonstige aus. Wpb. legte der Umsatz besonders stark bei den Fungiziden (47,8%) und den Insektiziden (37,1%) zu sowie bei Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften (37,8%). Wpb. Zuwächse verzeichneten auch die Herbizide, Sonstige (je 12,7%) und Gemüsesaatgut (5,9%). Bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften war der Umsatz wpb. stabil, einen Rückgang (wpb. 14,1%) gab es bei Environmental Science.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 99,1% auf 631 Mio. EUR. Im Vorjahresquartal wurde das Ergebnis durch die Situation in Brasilien belastet. Einen positiven Ergebnisbeitrag in Höhe von 70 Mio. EUR lieferte im 2. Quartal 2018 das neu akquirierte Geschäft. Mindernd wirkte dagegen ein negativer Währungseffekt von 52 Mio. EUR, ohne Berücksichtigung des Monsanto-Geschäfts.
Konzernausblick angepasst, mindestens stabile Dividende angestrebt
Da die Übernahme von Monsanto später erfolgte als erwartet, wird Bayer aufgrund des saisonalen Geschäftsverlaufs von Monsanto im Jahr 2018 gegenüber der im Februar veröffentlichten Prognose geringere Erträge erfassen. „Das akquirierte Geschäft erzielt Umsatz und vor allem Ergebnis größtenteils im ersten Halbjahr“, erklärte Baumann.
Für den Konzern wird nun ein Umsatz von mehr als 39 Mrd. EUR erwartet (bisher: unter 35 Mrd. EUR). Hiervon entfallen mehr als 5 Mrd. EUR auf das übernommene Monsanto-Geschäft. Durch die Veräußerung bestimmter Aktivitäten an BASF mindert sich der geplante Umsatz um etwa 1 Mrd. EUR.
Für das EBITDA vor Sondereinflüssen prognostiziert Bayer nun einen Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich (bisher: Verringerung im unteren einstelligen Prozentbereich). Wb. entspricht dies einem Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich (bisher: Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich).
Bayer strebt für 2018 eine Dividende je Aktie mindestens auf dem Niveau des Vorjahres an, was von der bestehenden Dividendenpolitik (30-40% des bereinigten Ergebnisses je Aktie) nach oben abweicht. „Wir erwarten eine erfolgreiche Entwicklung des kombinierten Geschäfts und wollen unsere Aktionäre mit einer attraktiven Dividende am Unternehmenserfolg teilhaben lassen“, sagte Baumann. Durch die starke Saisonabhängigkeit wird das übernommene Monsanto-Geschäft für dieses Geschäftsjahr einen geringen Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie leisten, aber es werden erhebliche operative Zahlungsmittel aus ihm zufließen. Überdies tragen die erwarteten Erlöse aus den BASF-Verkäufen und die bereits realisierten Erträge aus dem Covestro-Anteilsverkauf zum Ergebnis bei. Insgesamt wird die Nettofinanzverschuldung mit etwa 37 Mrd. EUR zum Jahresende dadurch deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich erwartet.