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Bayer erwartet beschleunigte Transformation

10.03.2021 - Bayer stellt mit einem klaren Aktionsplan die Weichen für die Zukunft. Die Maßnahmen des Unternehmens zielen auf die Stärkung von Umsatzwachstum, Rentabilität und des Free Cashflow.

Der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann hob beim virtuellen „Capital Markets Day“ am Mittwoch die langfristigen Wachstumsperspektiven von Bayer hervor: „Als führendes Life-Science-Unternehmen ist Bayer wie kein anderes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung positioniert – mit attraktiven Aussichten für Wachstum, Ertrag und Cashflow.“ Wie Baumann weiter erläuterte, sollen alle drei Divisionen zum Erfolg des Unternehmens in den kommenden Jahren beitragen. „Bei Crop Science wollen wir ab 2022 über dem Markt wachsen. Bei Consumer Health ist ebenfalls ein Wachstum über dem Markt geplant. Und bei Pharmaceuticals sind wir mit unserer späten Pipeline erfolgreich sowie mit unseren Zukunftsinvestitionen sehr gut aufgestellt. Wir planen trotz der Patentabläufe bei Pharma weiter zu wachsen und erwarten lediglich 2024 einen begrenzten Umsatzrückgang.“

Baumann nannte drei Treiber für das Wachstum und die Steigerung des Unternehmenswertes. Erstens sind Innovationen in den Life Sciences gefragter denn je – durch langfristige Megatrends wie die zunehmende und alternde Weltbevölkerung sowie die wachsende Notwendigkeit einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise. Zweitens treibt die Biorevolution Innovationen in allen Bayer-Divisionen voran – mit großen Fortschritten in der Zellbiologie, der Genomeditierung sowie in den Datenwissenschaften. Und drittens beschleunigt das Unternehmen seine Transformation und erhöht weiter die Effizienz.

Die gesellschaftlichen Megatrends und die sich beschleunigende Biorevolution erhöhen die Dynamik der Märkte, in denen Bayer aktiv ist. „Im Pharma-Bereich könnten uns neue Technologien in Zukunft helfen, Krankheiten nicht nur zu behandeln, sondern wahrscheinlich zu heilen oder sogar zu verhindern“, sagte Baumann. Auch in der Landwirtschaft ergeben sich neue Chancen. „Neue Pflanzensorten werden weniger Dünger, Pflanzenschutz oder Wasser benötigen und so die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft verringern – und gleichzeitig die Erträge steigern.“ Außerdem werden neue Geschäftsmodelle eingeführt, zum Beispiel indem Landwirte nicht für einzelne Produkte bezahlen, sondern für erzielte Ergebnisse, oder indem sie für nachhaltige Praktiken belohnt werden – etwa dafür, dass sie Kohlendioxid im Boden binden. „Wir sind hervorragend positioniert, um die mit dieser Dynamik verbundenen Chancen zu nutzen – zum Vorteil der Menschen, die unsere Produkte nutzen, und mit nachhaltigem Wachstum auch zum Vorteil unserer Aktionäre“, so Baumann.

Der Vorstandsvorsitzende hob hervor, dass Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie, Wachstumspläne und Anreizsysteme von Bayer ist. Als Beispiel nannte er die Entscheidung, bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden.

Auch in der Covid-19-Krise zeigt Bayer Verantwortungsbewusstsein und leistet mit seinem Wissen und seinen Ressourcen einen Beitrag zur Bekämpfung des Virus – passend zur Vision des Unternehmens „Health for all, Hunger for none“. Dazu gehört auch die Kooperation mit Curevac, um das Unternehmen bei der Weiterentwicklung, Produktion und Lieferung seines Impfstoffs gegen Covid-19 zu unterstützen.

Beschleunigtes Umsatzwachstum

Das Umsatzwachstum von Bayer soll im Jahr 2021 wieder an Dynamik gewinnen und sich in den Folgejahren weiter beschleunigen. Bis zum Jahr 2024 soll der Umsatz des Unternehmens auf 43 bis 45 Mrd. EUR steigen. Dabei soll die Division Crop Science von 2022 bis 2024 mit währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) 3 bis 5% jährlich stärker wachsen als der Markt. „Wir haben große Fortschritte in der digitalen Landwirtschaft und bei den jüngsten Zulassungen für Mais, Soja und Baumwolle gemacht. Beides trägt zum stärkeren Wachstum bei“, sagte Baumann.

„Crop Science ist klarer Innovationsführer in der Branche. Wie kein anderes Unternehmen treiben wir die digitale Transformation und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft voran“, so Baumann.

Bei Pharmaceuticals erwartet das Unternehmen bis 2023 ein robustes Umsatzwachstum von jährlich ebenfalls wpb. 3 bis 5%. Im Jahr 2024 rechnet Bayer wegen der Patentabläufe der etablierten Blockbuster-Produkte Xarelto und Eylea mit einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, ehe die Division im Jahr 2025 wieder zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren soll.

Neben der weiteren Stärkung des US-Geschäftes und dem Ausbau der führenden Position in China steht die Stärkung der Innovationskraft und die Weiterentwicklung der Forschungspipeline im Mittelpunkt. „Wir sind mit der Markteinführung unserer vielversprechenden Produkte aus der fortgeschrittenen Pharma-Pipeline auf einem guten Weg“, sagte Baumann. Darüber hinaus macht die Stärkung der Innovationskraft mit dem Aufbau einer führenden Position im Bereich der Zell- und Gentherapie sowie ergänzenden Übernahmen, Partnerschaften und Lizenzvereinbarungen sehr große Fortschritte. Allein im vergangenen Jahr wurden bei Pharmaceuticals mehr als 25 Kooperations- und Lizenzvereinbarungen und Akquisitionen abgeschlossen, darunter auch der Erwerb von Asklepios BioPharmaceutical (AskBio), eines führenden Unternehmens im Bereich der Gentherapie.

Beim Tochterunternehmen BlueRock Therapeutics konnte Bayer kürzlich ein erstes erfolgversprechendes Zwischenergebnis verkünden: „Wir haben mit der klinischen Erprobung eines neuen Behandlungsansatzes gegen die Nervenkrankheit Parkinson begonnen, der Hoffnung auf entscheidende Fortschritte im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit macht – ein großer Schritt für das gesamte Gebiet der Stammzellentherapie“, sagte Baumann.

Die Division Consumer Health soll mit einem Umsatzplus von jährlich ebenfalls wpb. 3 bis 5% weiter Marktanteile erobern. „Bei Consumer Health geht es nun vor allem darum, die starke Wachstums- und Margenentwicklung der vergangenen 18 Monate zu verstetigen. Wir wollen nachhaltig stärker wachsen als der Markt und an der Spitze der Branche stehen“, so Baumann. Getrieben wird dies durch führende Innovation und starke Marken, die weitere Digitalisierung des Geschäfts sowie auch durch mögliche ergänzende Zukäufe.

Attraktive Ertragsperspektiven – klare Prioritäten bei der Kapitalallokation

Die Divisionen weisen attraktive mittelfristige Ertragsperspektiven auf. So ist geplant, dass Crop Science bis 2024 aufgrund weiterer Effizienzfortschritte eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen zwischen 27 und 29% erreicht. Bei Pharmaceuticals soll im Zuge höherer F&E-Investitionen bis 2023 eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 32 bis 34% erzielt werden – auch im Jahr 2024 soll sie trotz der Auswirkungen der Patentabläufe über 30% bleiben. Für Consumer Health erwartet Bayer eine weitere Steigerung der EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen in Richtung des mittleren Zwanzig-Prozent-Bereichs.

Neben dem geplanten Wachstum trägt auch das im September 2020 angekündigte Effizienzprogramm zur Stärkung der Ertragskraft bei. „Wir wollen ein noch einfacheres, schlankeres und flexibleres Unternehmen werden“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl. „Wir setzen damit weitere Ressourcen für Investitionen in Innovation und Wachstum frei und können die Profitabilität weiter stärken.“ Die jährlichen Einsparungen des Programms sollen von 2024 an mehr als 1,5 Mrd. EUR betragen.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie des Bayer-Konzerns soll im Jahr 2024 auf Basis konstanter Wechselkurse zwischen 7,00 und 7,50 EUR betragen. Der Free Cash Flow soll sich bis 2024 auf rund 5 Mrd. EUR verbessern. Darin sind Auszahlungen für Sonderausgaben in Höhe von rund 1 Mrd. EUR enthalten.

Wie Nickl erläuterte, hat Bayer klare Prioritäten bei der Kapitalallokation. „Erstens wollen wir nach den erwarteten Auszahlungen für Rechtsvergleiche den Abbau der Schulden vorantreiben. Zweitens ist ein signifikanter Anteil der zur Verfügung stehenden Mittel für Dividenden vorgesehen. Wir werden unsere Dividendenpolitik beibehalten und planen, 30 bis 40 Prozent des bereinigten Ergebnisses je Aktie auszuschütten. Weitere Mittel werden in ergänzende Akquisitionen investiert, insbesondere bei Pharmaceuticals und Consumer Health.“ Die Nettofinanzverschuldung soll bis Ende 2024 auf 28 Mrd. bis 30 Mrd. EUR sinken. Mögliche Erträge aus Verkäufen sind darin nicht enthalten.

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