BAVC: Regierung sollte mehr in Zukunft investieren
18.06.2018 -
Die Chemie-Arbeitgeber fordern die Bundesregierung auf, die Wirtschaft nicht noch stärker mit Abgaben und neuen Restriktionen zu belasten. „In guten Zeiten werden die Fehler gemacht, die uns in schlechten Zeiten auf die Füße fallen“, warnte BAVC-Präsident Kai Beckmann in seiner Rede vor der Mitgliederversammlung in Köln. „Deutschland muss mehr Geld in Bildung, Digitalisierung und Innovation stecken und weniger in die Ausweitung von Rentenansprüchen. Wenn wir unseren Wohlstand für Jung und Alt sichern wollen, müssen wir mehr in die Zukunft investieren“, forderte der Präsident der Chemie-Arbeitgeber.
Arbeitsrecht: Unternehmen brauchen Luft zum Atmen
Mit Blick auf die geplanten Änderungen im Teilzeit- und Befristungsrecht plädierte Beckmann für den Erhalt unternehmerischer Freiheit: „Uns ist klar, dass die befristete Teilzeit ebenso kommen wird wie Einschränkungen im Befristungsrecht. Umso wichtiger ist es, dass die Koalition diese Regelungen praktikabel gestaltet. Unsere Betriebe brauchen Luft zum Atmen. Deshalb fordern wir weitere Erleichterungen für den Mittelstand und den Verzicht auf die Umkehr der Beweislast, wenn ein Teilzeit-Beschäftigter in Vollzeit wechseln will.“
Rente: Belastungen fair zwischen den Generationen verteilen
Bei der Rentenpolitik zäume die große Koalition das Pferd von hinten auf. Neue Leistungen seien der falsche Weg, um das Rentensystem langfristig zu sichern, unterstrich der BAVC-Präsident. „Der Beitragssatz darf auch nach 2025 nicht übermäßig steigen. Wir brauchen eine dauerhafte Haltelinie für die Beiträge, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Parität: Sozialbeiträge dauerhaft unter 40 Prozent halten
Die geplante vollständige Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung dürfe nicht zu einer Steigerung der Abgabenlast führen, so Beckmann: „Die Begrenzung der Abgabenlast für die Unternehmen hat die aktuellen Erfolge auf dem Arbeitsmarkt maßgeblich unterstützt. Wenn die vollständige Parität eingeführt wird, sollte die Bundesregierung erwägen, im selben Schritt die Sozialbeiträge insgesamt stärker zu senken. Das wäre wichtig, um die Summe der Abgaben dauerhaft unter 40 Prozent zu halten.“
Digitalisierung: Gute Ansätze in konkrete Maßnahmen umsetzen
Besser gestartet sei die Bundesregierung bei der Gestaltung des digitalen Wandels. „Wir begrüßen, dass die große Koalition dieses Megathema strategischer angeht. In den Zielen liegen wir nah beieinander. Politik und Wirtschaft wollen mehr digitale Bildung, eine bessere Ausstattung von Schulen und Berufsschulen und eine konkurrenzfähige digitale Infrastruktur. Diese Ziele müssen aber konkreter mit Geld hinterlegt werden als bislang', forderte der BAVC-Präsident. Zudem sei die Einrichtung von Experimentierräumen zur Arbeitszeit überfällig. 'Die Bundesregierung sollte ihre guten Ansätze zügig in geeignete Maßnahmen umsetzen, die unser Land voranbringen.“
Zuwahl zum Vorstand
Jürgen Vormann (Infraserv Höchst) wurde neu in den BAVC-Vorstand gewählt. Er folgt auf Emmanuel Siregar (vormals Sanofi-Aventis).