BASF setzt auf den Erfolgsfaktor intermodaler Transport
27.01.2011 -
In Ludwigshafen am Rhein befindet sich der größte Produktionsstandort der BASF. Auf einem Areal von nahezu 10 km² Fläche stehen nicht nur an die 2.000 Gebäude, es wird auch von ca. 115 km Straße durchzogen. Zur Infrastruktur zählen neben ca. 2.000 km überirdischer Rohrleitungen auch etwa 211 km Bahngleise. Täglich werden durchschnittlich 1.750 Lkw abgefertigt und 450 Bahnwaggons be- bzw. entladen. Dazu kommen über die Häfen am Rhein noch ca. 22 Schiffsladungen Waren pro Tag zur Abfertigung.
Was bietet sich hier mehr an als ein intermodales Konzept zu fahren?
Das BASF-Verkehrsnetzwerk besitzt deshalb ein Kombiterminal mit zwischenzeitlich 7 Gleisen, auf denen täglich 17 Züge im Eingang und 17 Züge im Ausgang abgefertigt werden. Es grenzt direkt an das moderne Hochregallager (mit 126.000 Palettenstellplätzen) und das dazugehörige Konsolidierungszentrum. Sowohl Quell- als auch Zielverkehre werden über das Terminal abgefertigt, das auch eine Gatewayfunktion hat. Um eine möglichst optimale Auslastung des Terminals zu gewährleisten, arbeitet man im kombinierten Verkehr mit unterschiedlichen Operateuren. Es wird ausschließlich im Ganzzugsystem gefahren.
Zurzeit werden ca. 25% der Landverkehre der BASF in Europa im intermodalen Transport abgewickelt. Diese Verlagerung der Transportmittel ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ein Gewinn: Die Reduzierung der CO2 - Emissionen im intermodalen Transport beträgt ca. 65% gegenüber dem reinen Straßengütertransport.
CHEManager befragte Dieter Rogge, Senior Manager Global Procurement and Logistics Transportation Solution der BASF, zum Kombiverkehrskonzept des Chemieunternehmens. Die Fragen stellte Dr. Sonja Andres.
CHEManager: Unter welchen Aspekten betrachtet die BASF das Thema „Nachhaltige Logistik"?
D. Rogge: Seitens BASF ist eine Logistik nachhaltig, wenn die Aspekte Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliche Anforderungen bei der Belieferung unserer Kunden berücksichtigt werden. Ziel ist es, durch umweltgerechte und ressourceneffiziente Logistikprozesse einen nachhaltigen Unternehmenswert zu schaffen.
Welche Besonderheiten zeigt das Transport-Netzwerk der BASF auf?
D. Rogge: Das Transportnetzwerk ist gekennzeichnet durch die Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsträger Lkw, Bahn, Binnenschiff und Pipeline, die entweder einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden.
Weshalb ist der kombinierte Verkehr das Mittel der Wahl? Werden nur BASF-eigene Multimodalterminals genutzt?
D. Rogge: Beim kombinierten Verkehr übernimmt jeder der Verkehrsträger denjenigen Teil der Transportaufgabe, für den er am besten geeignet ist. Es werden alle leistungsfähigen Terminals entlang des Transportprozesses genutzt, wenn sie den Anforderungen des jeweiligen Transportes entsprechen.
Wie lässt sich bei künftigen Mengenzuwächsen weiteres Potential im kombinierten Verkehr erschließen?
D. Rogge: Insbesondere durch eine hohe Zuverlässigkeit und eine hohe Abfahrtfrequenz der Züge. Es reicht nicht aus, zwischen großen Wirtschaftszentren in Europa nur einmal täglich eine Zugverbindung anzubieten. Voraussetzung ist aber in jedem Fall, dass in den Wirtschaftszentren Kombiterminals mit ausreichenden Umschlagskapazitäten zur Verfügung stehen.
Welche CO2-Einsparungen ergeben sich für die BASF durch den intermodalen Transport?
D. Rogge: Die jährliche Einsparung an CO2-Emissionen im Transport durch die Nutzung des kombinierten Verkehrs ab den Kombiterminals der Werke in Ludwigshafen, Antwerpen und Schwarzheide beträgt derzeit ca. 75.000t CO2.