B2B-Onlineplattform für Chemikalien und Kunststoffe
14.03.2018 -
Einer Studie von Google zufolge sind die sog. Digital Natives die Zukunft des B2B-Marketings im Zeitalter der Digitalisierung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Alexander und Heribert-Josef Lakemeyer zur Aufgabe gemacht haben, den Absatz- und Beschaffungsprozess in der chemischen Industrie zu revolutionieren.
Die Brüder aus Ostwestfalen, die auf den ersten Blick nichts mit der chemischen Industrie verbindet, sind auf einem Bauernhof aufgewachsen und dann zum Studium der Wirtschaftswissenschaften nach Köln bzw. Paderborn gezogen. Die Affinität zum Entrepreneurship machte sich jedoch rasch bemerkbar. Schon während des Studiums gründeten sie eine erfolgreiche Kunststoffextrusionsfirma; die Verbindung zur Chemieindustrie war somit hergestellt.
Bei der Rohstoffbeschaffung taten sich allerdings bald Probleme auf. „Es gab keinerlei digitale Tools zur Beschaffung unserer Rohstoffe“, erinnert sich Alexander Lakemeyer. „Das manuelle Einholen von Angeboten war extrem zeitraubend, was besonders für ein kleines Unternehmen wie uns von Nachteil war.“ So entstand die Idee einer B2B-Onlineplattform, die den Beschaffungsprozess vereinfachen und die damit verbundenen Kosten senken sollte. Pinpools ging nur wenige Monate später online. Seitdem erfreut sich die Plattform immer größerer Beliebtheit. „Nutzerzahlen und Tonnage steigen kontinuierlich“, so Heribert-Josef Lakemeyer, „wir sind definitiv auf dem richtigen Weg.“
Einfaches Prinzip
Das Prinzip von Pinpools: Der Einkäufer veröffentlicht eine Ausschreibung (RFQ) für seine kurz- oder langfristigen Bedarfe. Dabei gibt er die Menge des gewünschten Produkts, Lieferkonditionen und weitere Parameter an. Auf Pinpools vertretene Anbieter, welche das gefragte Produkt in ihrem Produktportfolio angegeben haben, werden automatisiert benachrichtigt und können ein Angebot abgeben. Der Einkäufer sucht dann nach Ablauf der Ausschreibung seinen präferierten Anbieter aus, mit dem der Kaufvertrag geschlossen wird.
„Uns ist wichtig zu betonen, dass wir kein Händler sind und nicht mit in den Kaufvertrag eingehen. Wir stellen lediglich den Kontakt zwischen Anbieter und Nachfrager her und wickeln die Ausschreibung ab“, sagt A. Lakemeyer.
Zu ihren USPs zählen die Brüder vor allem ihre Unabhängigkeit. Natürlich seien händlereigene Plattformen oder Online-Riesen wie Alibaba und Amazon Business starke Konkurrenten, dennoch sei Pinpools als unabhängiger Marktplatz attraktiver für Anbieter und Nachfrager und demnach in der Lage, den Markt vollständig abzubilden. „Daher kommt auch der Slogan „Pooling the World of Chemistry“, verrät H.-J. Lakemeyer. Dass dadurch der Wettbewerb gestärkt wird, kommt vor allem den Einkäufern zugute. Aktuelle Studien bestätigen eine Senkung der Beschaffungskosten von bis zu 10% durch die Nutzung von Online-Auktionen, wie sie auf Pinpools stattfinden. Vorteil für die Anbieter: Sie haben einen Absatzkanal, der zusätzlichen Umsatz generiert, aber nur minimalen Aufwand benötigt. Außerdem werden zuvor unbekannte oder unerreichbare Kunden und Märkte vermittelt.
Weiterentwicklung der Plattform
Eine Gebühr erhebt Pinpools für die Benutzung der Plattform nicht. Sie wird ausschließlich durch Werbeeinnahmen auf der Startseite finanziert. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Premium-Funktionen monetarisiert werden. A. Lakemeyer: „Die Plattform entwickelt sich dauernd weiter. Wir sind ständig im Gespräch mit unseren Nutzern, weil es uns wichtig ist, deren Feedback schnell umzusetzen.“ In der nahen Zukunft wird das Produktdatenblatthandling vereinfacht, eine Logistikanbindung implementiert sowie ein Shop für kleinere Gebinde angebunden werden.
Die Brüder sind aber noch lange nicht fertig mit der Entwicklung der Plattform. „Ich weiß nicht, ob wir jemals hundertprozentig zufrieden sein werden“, gesteht H.-J. Lakemeyer. „Uns fällt jeden Tag etwas Neues ein, um Pinpools zu verbessern.“ (bm)