Anlagenbau & Prozesstechnik

Ausbau zum Mechatronik-Zentrum

Produktion für Prozessinstrumente im Elsass konzentriert

29.07.2010 -

Die Siemens-Division Industry Automation hat die Fertigung von Komponenten für die Prozessindustrie am französischen Standort Haguenau konzentriert. Mit dem Aufbau einer neuen, 10.000 Quadratmeter großen Produktionslinie für Durchflussmesser wurde der Standort zum Mechatronik-Fertigungszentrum für Prozess-Instrumentierung und -Analytik in Europa ausgebaut.

Einen zweistelligen Millionenbetrag hat Siemens in den Ausbau des Standortes Haguenau im Elsass investiert, bei dem die Erweiterung und Konzentration des Geschäftes mit magnetisch induktiven Durchflussmessgeräten sowie der Neubau einer umfassenden Kalibrieranlage im Vordergrund stand.
Siemens fertigte in Haguenau bisher schon Feldgeräte wie Stellungsregler, Druck- und Temperatur-Transmitter sowie Prozess-Analytik wie Gasanalysatoren und Laserspektrometer für den weltweiten Markt. Diese Komponenten sind Basis für die Automatisierung in der Prozessindustrie, beispielsweise in Anlagen der chemischen und petrochemischen Industrie, bei der Herstellung von Nahrungsmitteln oder in der Wasseraufbereitung.
Die bisherige Produktionsstätte wird jetzt mit der Herstellung von magnetischen Durchflussmessern um 10.000 auf 30.000 Quadratmeter erweitert und dadurch künftig insgesamt mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen.
„Wir haben langfristige Pläne im Bereich der Prozessautomatisierung und unsere Meilensteine bis jetzt immer erreicht", erläutert Anton S. Huber, CEO der Siemens-Division Industry Automation, bei den Feierlichkeiten zur Erweiterung der Fabrik. „Wir haben kräftig in die Prozessautomation investiert, um endogen und exogen zu wachsen. Heute ist Siemens mit einem attraktiven und abgestimmten Portfolio aus Instrumentierung, Leittechnik und Software einer der weltweit führenden Anbieter insbesondere für die Branchen Petrochemie & Chemie, Pharma sowie Nahrungs- und Genussmittel".
Die neue Fertigungseinheit ist mit modernsten Produktions- und Testanlagen ausgestattet sowie mit Durchfluss-Kalibriereinrichtungen für Rohrleitungen mit einem Durchmesser von mehr als zwei Metern. „Die Konzentration und Erweiterung unserer Produktionskompetenz in Haguenau ist ein wichtiger Schritt für unsere weltweite Wachstumsstrategie in der Prozess-Instrumentierung und -Analytik", erklärte Hans-Georg Kumpfmüller, CEO der Business Unit Sensors and Communications, anlässlich der Eröffnung in Haguenau. „Moderne hocheffiziente Produktionsstätten leisten einen wichtigen Beitrag zu Flexibilität, kurzen Lieferzeiten und hohen Qualitätsstandards. Wir haben in Haguenau in die neuesten Produktionstechniken investiert. Damit stärken wir den Standort und unsere globale Wettbewerbsfähigkeit".

Kalibrierung

Warum Kalibrierung ?
Die Gründe, warum die Genauigkeit von Durchflussmessern wichtig ist, sind vielfältig. Einer davon sind die wirtschaftlichen Gesichtspunkte. Insbesondere bei teuren Medien wie chemischen Zusatzstoffen ist es wichtig, den genauen Verbrauch festzustellen oder die richtige Dosierung zu erreichen. Damit Durchflussmesser kontinuierlich eine genaue Durchflussmessung gewährleisten, müssen sie kalibriert werden. Die Kalibrierung stellt eine Beziehung zwischen den von den Messgeräten angezeigten Werten und den entsprechenden bekannten Werten her, die über einen Messstandard ermittelt wurden, also einen Vergleich zwischen dem kalibrierten Gerät und dem „Standard" dar. Den „Standard" bildet dabei in der Regel eine Waage oder eine Vergleichsmessung.
Die Kalibrierung eines Durchflussmessers stellt sicher, dass die Leistung und Toleranzen innerhalb der Genauigkeitsvorgaben liegen, was wiederum ein Qualitätsmerkmal des jeweiligen Durchflussmessers ist. Bei einigen Anwendungen wird zwecks Erfüllung gesetzlicher und messtechnischer Anforderungen kalibriert. Um die Kalibrierung zu validieren, wird eine Reihe von Vergleichsbedingungen festgelegt. Hierzu zählen unter anderem die Temperatur des Mediums, die Netzspannung, die Vorwärmzeit und die Durchflussbedingungen.

Kalibrierung im Werk Haguenau
Die Durchflussmesser-Produktion im Siemens-Werk in Haguenau ist mit modernsten und leistungsfähigen Kalibrierungseinrichtungen ausgestattet und in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend. Die Kalibriereinrichtungen sind auf einer Betriebsfläche von mehr als 1.000 m2 untergebracht. Auf den Kalibrierständen kann eine beeindruckende Menge von Durchflussmessgeräten gleichzeitig gemessen werden, um Durchflussgenauigkeit, Leistung und Zuverlässigkeit der Geräte sicher zu stellen.
In Haguenau steht eine große Anzahl an Kalibriereinrichtungen mit unterschiedlichen Spezifikationen zur Verfügung. Dadurch lässt sich eine breite Palette an Produkten und Größen abdecken. Die Einrichtungen in Haguenau ermöglichen die Kalibrierung magnetisch-induktiver und Ultraschall-Durchflussmessgeräte in Größen von DN 2 bis zu DN 2000.
In der Spezifikations- und Entwurfsphase wurde auf schlanke Prozesse geachtet, die eine hohe Effizienz und Flexibilität der Kalibriereinrichtungen sicherstellen. Ein Beispiel hierfür ist die Optimierung der Konfigurierungsverfahren. Die neuen Kalibriereinrichtungen ermöglichen die Installation von mehreren Durchflussmessgeräten in Reihe, wobei die Zwischenstücke auf einer fahrbaren Konstruktion montiert sind. Zusätzlich gibt es einige optimierte Schnellkalibrierstände mit äußerst kurzen Durchlaufzeiten und ohne Konfigurationsanforderungen. Die Schnellkalibrierstände sind auf eine Größe und die Kalibrierung von jeweils einem Messgerät ausgerichtet.
Durch die einfachen Konfigurierungsverfahren und den optimierten Arbeitsablauf können die Mitarbeiter mehrere Kalibriereinrichtungen gleichzeitig bedienen. Dadurch lassen sich die Ressourcen besser nutzen und die Durchlaufzeiten reduzieren.
Neben den Anlagen in Haguenau verfügt Siemens weltweit über zahlreiche weitere Kalibriereinrichtungen.

Qualität und Zuverlässigkeit
Die neuen Kalibriereinrichtungen in Haguenau wurden von ILAC/COFRAC akkreditiert, wodurch eine hohe Qualität, Genauigkeit und Rückverfolgbarkeit des gesamten Kalibrierprozesses sichergestellt ist - von der Instrumentierung bis hin zur den Bedienung. Mit den neuen Kalibriereinrichtungen stehen zwei Kalibrierverfahren zur Auswahl: statisches Wiegen und Vergleichsmessung. Beim statischen Wiegen wird der Durchflussmesser über eine Hochleistungswaage mit Bezug auf die SI-Einheiten kalibriert. Bei der der Kalibrierung per Vergleichsmessung wird der Durchflussmesser mit vielen Referenzdurchflussmessgeräten verglichen. Dies gewährleistet eine hohe Genauigkeit; Messunsicherheiten werden nahezu beseitigt. Bei den neuen Kalibrierständen von Siemens wird eine hohe Anzahl von Vergleichsmessungen ausgeführt. 

Kontakt

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