Ausbau der Apothekenkooperation Vivesco
03.03.2010 -
Der Pharmagroßhändler Andreae-Noris Zahn (Anzag) will seine Apothekenkooperation Vivesco deutlich ausbauen. In den kommenden Jahren sollen 1.500 inhabergeführte Apotheken dazu gehören, sagte Anzag-Chef Thomas Trümper. Die Kooperation wurde vor fünf Jahren ins Leben gerufen und zählt nun 1.100 Mitglieder. 400 weitere sollen in drei bis fünf Jahren dazukommen, ergänzte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Anfang März sei die Offensive gestartet.
Anzag reagiert auf den stärker werdenden Druck durch Drogeriemärkte mit einer Neuausrichtung von Vivesco. Seit Jahren drängen Drogerieketten unter anderem mit Bestell- und Abholservice für apothekenpflichtige Medikamente ins einstmals angestammte Gebiet der Apotheker. "Hier müssen wir ansetzen und Terrain wieder erobern", sagte Viveso-Geschäftsführer Thomas Hofmann der Zeitung. Unter anderem werde die Einführung von Eigenmarken geprüft. "Eine Entscheidung dazu ist aber noch nicht gefallen", fügte Hofmann hinzu. Anzag-Anteilseigner sind der britische Pharmahändler Alliance Boots mit 29,9%, die deutschen Pharmahändler Sanacorp mit 24,9% sowie Celesio und Phoenix mit jeweils 12,5%.
Der deutsche Apothekenmarkt zählt mit einem jährlichen Umsatz von rund 35 Mrd. € zu den größten Märkten der Welt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie etwa Großbritannien oder den Niederlanden sind in Deutschland Apothekenketten verboten. Nur Pharmazeuten mit Kammerzulassung dürfen Apotheken betreiben und maximal drei Filialen besitzen. Nach jahrelangem Rechtsstreit zwischen der Celesio-Tochter DocMorris und den Apothekern hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Mai 2009 das bestehende deutsche Apothekengesetz für zulässig erklärt. Daraufhin kündigte im Dezember der Pharmahändler Celesio aus Stuttgart eine Neuausrichtung seiner Onlineapotheke DocMorris an.