Atmosphärischer Produktaustrag
Druckdrehfilter für die chemische Industrie - die größten weltweit
CITplus - BHS-Sonthofen hat kürzlich fünf Druckdrehfilter vom Typ RPF X 20 an einen Kunden in China ausgeliefert. Sie werden bei der Herstellung von Kunststoff-Vorprodukten eingesetzt; bezogen auf die Durchsatzleistung sind sie die weltweit größten je gebauten Druckdrehfilter.
Mit den neuen Anlagen hat BHS erneut einen Rekord aufgestellt: Im neuen Druckdrehfilter der Baureihe X 20 stehen nun 9 m2 Filterfläche pro Maschine zur Verfügung. Bei der Herstellung von Kunststoff-Vorprodukten des Kunden werden bis zu 225 m3 Suspension pro Filter und Stunde filtriert, dies entspricht einer Feststoffmenge von rund 100 t pro Filter und Stunde. Damit bietet BHS als weltweit einziger Hersteller Druckdrehfilter mit atmosphärischem Austrag in dieser Größenordnung an.
Bisher war der Typ C 16 mit einer Filterfläche von 7,7 m2 die größte Anlage der Baureihe RPF. Bei dem neuen Typ X 20 hat BHS die Filterfläche um fast 20 % erhöht. Zugleich verfügt er über einen geringeren Trommeldurchmesser als der Typ C 16, dies erlaubt einen hohen Betriebsdruck und mindert Wartungskosten.
Anspruchsvolle Konstruktion
Die Druckdrehfilter arbeiten bei bis zu 160 °C Betriebstemperatur und 7 bar (g) Betriebsdruck. Dementsprechend anspruchsvoll ist die maschinentechnische Konstruktion, denn bei einem Trommeldurchmesser von 1,8 m und einer aktiven Länge von 2 m muss das System hohe Belastungen aufnehmen. In jedem der rund 35 t wiegenden Filtersysteme sind etwa 20 t Edelstahl verarbeitetet.
Druckdrehfilter können für nahezu alle filtrierbaren Suspensionen eingesetzt werden. Als Hochleistungsfilter eignen sie sich ganz besonders für die exakte Abtrennung von schwierig filtrierbaren Produkten. Auch bei komplexen Produktionsprozessen, für die andere Filterverfahren nicht geeignet sind, haben sie sich bewährt.
Im druckfesten Gehäuse dreht sich die Filtertrommel mit stufenlos regelbarer Drehzahl. Die Trommeloberfläche besteht aus Filterzellen, die über Ablaufrohre mit dem Steuerkopf verbunden sind. Bei der Filtration werden die Feststoffe auf dem Filtermedium zurückgehalten und bilden einen Filterkuchen mit gleichmäßiger Struktur und Dichte.
Druckdichte Arbeitskammern
Die Arbeitszonen auf dem Filter sind durch Trennelemente eingeteilt, die pneumatisch an die Trommel angepresst werden. Somit entstehen jeweils druckdichte Arbeitskammern, die weitere Behandlungsschritte des Filterkuchens ermöglichen. Dadurch werden die Suspension, die Waschmedien und die Filtrate exakt voneinander getrennt. Diese hermetische Trennung der einzelnen Prozessstufen und die individuelle Trennung der Filtrate gewährleisten, dass keine Crosskontamination zwischen den Bearbeitungsstufen auftreten kann.
Je nach Ausführung ermöglicht das Filter nach der eigentlichen Fest-Flüssig-Trennung zahlreiche weitere verfahrenstechnische Behandlungsschritte, so beispielsweise die ein- oder mehrstufige Kuchenwäsche, die Verdrängungs-, Gegenstrom- oder Kreislaufwäsche, das Aufschlämmen, den Lösemittelaustausch, das Dämpfen oder die Extraktion. Da alle Prozessschritte in voneinander getrennten Arbeitsbereichen innerhalb des Filters stattfinden, werden die Filtrate sauber voneinander getrennt abgeführt.
Anschließend kann der Filterkuchen entfeuchtet und optional auch thermisch getrocknet werden. Dies geschieht in der Regel während des Trockenblasens und kann mit Luft, Stickstoff oder anderen Gasen erfolgen.
In der Abnahmezone wird der Kuchen drucklos in die Atmosphäre ausgetragen. Das Ablösen vom Filtermedium wird gegebenenfalls durch einen pneumatischen Rückblasestoß oder einen mechanischen Schaber unterstützt. Die Reinigung des Filtertuches erfolgt in der nachfolgenden, ein- oder mehrstufigen Spülkammer.
Optimale Dichtheit
Das Filter ist mit einem Center- oder Twin-Drive Antrieb erhältlich, der die zentrische Ausrichtung der Trommel zum Gehäuse sicherstellt und so Querkräfte und Radialbewegungen der Trommel ausgleicht. In Verbindung mit einer entsprechenden Lagerung gewährleistet dies die optimale Dichtheit des Systems.
Mit ihrer geschlossenen Bauweise eignen sich BHS-Druckdrehfilter für viele Anwendungen und besonders für die Filtration von flüchtigen oder gefährlichen Stoffen sowie für sterile Prozesse, die aus Gründen der Toxizität, Arbeitsplatzhygiene oder Keimfreiheit besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern.
Im Gegensatz zu Zentrifugen arbeiten BHS-Druckdrehfilter kontinuierlich. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, in zusätzliche Systeme zur Vergleichmäßigung des Produktstromes und zur Weiterbehandlung zu investieren. Ebenso entstehen keine Kosten für Zusatzaggregate, zum Beispiel für Austragsschleusen, da die Austragszone drucklos ist.