Asahi Kasei will Zoll Medical kaufen
15.03.2012 -
Der japanische Chemiekonzern Asahi Kasei will mit einer Milliardenübernahme in den USA seine Pharmasparte stärken. Das Unternehmen kündigte am Montag an, für die amerikanische Medizintechnik-Firma Zoll Medical mehr als 2 Mrd. US-$ auf den Tisch zu legen. Mit dem bei weitem größten Zukauf in der rund 80-jährigen Firmengeschichte will Asahi-Präsident Taketsugu Fujiwara die vergleichsweise kleine Gesundheitssparte des Konzerns international erweitern und die Abhängigkeit vom Chemie- und Fasergeschäft verringern. "Diese Transaktion wird es uns ermöglichen, auf der starken US-Geschäftsposition und der technologischen Führerschaft von Zoll aufzubauen", erklärte Fujiwara am Montag anlässlich der Bekanntgabe des Zukaufs. Bislang trägt der Gesundheitsbereich lediglich 7 % zum Umsatz und 8 % zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Die Nachricht verhalf der Zoll-Medical-Aktie zu einem Kurssprung von knapp 24 % auf 92,87 US-$. Der Kurs liegt damit nur wenig unter den 93 US-$, die Asahi Kasai je Aktie in bar für Zoll Medical bietet. Der Gesamtpreis liegt bei 2,21 Mrd. US-$ und beinhaltet einen Aufschlag von 24 % gegenüber dem Zoll-Schlusskurs.
Zoll Medical stellt unter anderem Defibrillatoren für den Einsatz in der Notversorgung und in Kliniken her, sowie Infusionspumpen und Geräte zur Kontrolle der Körpertemperatur. Die beiden Unternehmen kennen sich gut. Asahi Kasei hatte im Juli 2011 einen Vertrag mit Zoll für die Vermarktung eines tragbaren Defibrillators in Japan geschlossen. Die Japaner wollen die Übernahme noch im 2. Qrl. unter Dach und Fach bringen. Der Konzern will die Milliardentransaktion über Kredite stemmen. Asahi Kasei hatte erst unlängst in einer Investorenpräsentation das Ziel ausgegeben, die Umsätze in seinem Gesundheitsbereich um mehr 60 % bis zum Geschäftsjahr 2015 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 zu steigern. Der operative Gewinn der Sparte soll im gleichen Zeitraum um 18 % erhöht werden. Japanische Unternehmen drängen bereits seit einigen Jahren stärker mittels Übernahmen in ausländische Märkte. In den vergangenen vier Jahren gaben Konzerne aus Japan zusammen rund 200 Mrd. US-$ für Firmenzukäufe in Übersee aus. Dabei war die Gesundheitsbranche stark beteiligt. So übernahm 2011 der größte japanische Pharmakonzern Takeda für 9,6 Mrd. € den Schweizer Konkurrenten Nycomed. Auch andere japanische Arzneimittelhersteller wie Daiichi Sankyo, Eisai und Astellas Pharma drängten zuletzt mittels Akquisitionen stärker in die westlichen Arzneimittelmärkte.