AmCham Germany Forum zu TTIP in der Gesundheitsbranche
Lilly-Geschäftsführerin Simone Thomsen: „Mehr über die Chancen des TTIP-Abkommens reden“
Vertreter der Gesundheitswirtschaft, aus Politik und dem Verbands- und Gewerkschaftswesen haben heute die potenziellen Auswirkungen des Freihandelsabkommens TTIP auf die Gesundheitsbranche bei einem Forum der American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany) diskutiert. Das Forum mit dem Titel „TTIP – das Ende der Demokratie oder ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren transatlantischen Wirtschaft?“ fand in Kooperation mit der Lilly Deutschland in Bad Homburg statt. Ziel war es, die Chancen des geplanten europäisch-amerikanischen Freihandelsabkommens aufzuzeigen, aber auch die Herausforderungen im Hinblick auf die Gesundheitsbranche zu erörtern.
In ihrer Begrüßung plädierte Simone Thomsen, Geschäftsführerin Lilly, für einen konstruktiven und sachlichen Dialog über das TTIP-Abkommen: „Was ich in der Öffentlichkeit vermisse, ist vor allem eine ausgewogene Diskussion zu TTIP. Viel ist von den Befürchtungen die Rede, selten von den Chancen, die ein Freihandelsabkommen für die Menschen und Betriebe bieten kann.“
Dabei verwies Andreas Povel, Geschäftsführer der AmCham Germany, auch auf das Gesamtbild des Abkommens: „Deutschland braucht ein starkes Europa, und Europa starke transatlantische Partner, um in einer immer globaleren Weltwirtschaft mitwirken zu können. Wir sollten deshalb diese einzigartige aber möglicherweise auch letzte Chance jetzt nutzen, um ein Abkommen mit vorbildlichem Charakter abzuschließen und somit den Welthandel im transatlantischen Interesse mitzugestalten.“
Das Forum wurde durch ein Impulsreferat von Dr. Stephan Koppelberg, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Bonn eröffnet. Im Anschluss folgte eine angeregte Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Reinhard Quick, Geschäftsführer Europabüro Brüssel, Verband der Chemischen Industrie; Volker Weber, Vorsitzender des Landesbezirksvorstandes, IG BCE Hessen-Thüringen, und den Vertretern der AmCham Germany-Mitgliedsunternehmen Dr. Ulf Mark Schneider, Vorsitzender des Vorstands, Fresenius; David Talbot, Senior Director International Government Affairs, Eli Lilly and Company und Dr. Joachim Hasenmaier, Mitglied der Unternehmensleitung, Boehringer Ingelheim. Auch das Publikum beteiligte sich mit großem Interesse an der Diskussion. Moderiert wurde das Fachgespräch von Manfred Köhler, Leiter der regionalen Wirtschaftsredaktion der FAZ Rhein-Main-Zeitung.
Die Bedeutung von TTIP für die Gesundheitsbranche
Für die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft hat TTIP eine tragende Bedeutung. Die EU und die USA sind nicht nur die zwei größten Märkte für pharmazeutische und medizinische Produkte, es entstammen darüber hinaus auch acht der zehn größten global agierenden Unternehmen der Gesundheitswirtschaft aus diesen zwei Weltregionen. Die Industrie ist sich einig, dass TTIP zum Wirtschaftswachstum beiträgt und bestehende Arbeitsplätze sichert sowie neue schafft.
Im Hinblick auf die Branche bietet TTIP drei konkrete Ansatzpunkte, um den Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen zu liefern und Innovationen weiterhin schnell für Patienten verfügbar zu machen: regulatorische Kompatibilität, Schutz des geistigen Eigentums und ein vereinfachter, transparenter Marktzugang.
Die transatlantische Wirtschaft
Die USA und die EU bilden zusammen den größten Wirtschaftsraum der Welt. Für Deutschland sind die USA der bedeutendste außereuropäische Handelspartner. Die transatlantische Wirtschaft generiert über 50% des weltweiten BIPs und erzeugt über 14 Millionen Arbeitsplätze. Darüber hinaus vereint die transatlantische Wirtschaft 40% der globalen Kaufkraft. In Deutschland sind 2.200 operative amerikanische Unternehmen ansässig: An keinem anderen Standort in Europa ist die Konzentration der US-Investoren höher.