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Achema Statements

22.06.2012 -

CITplus - Zwei Themenschwerpunkte der Achema beschäftigen unsere Branchen besonders. Der eine ist der Bereich der Energie in allen Ausprägungen - von der Energiegewinnung und der Speicherung für stationäre wie für mobile Anwendungen bis zur effizienten Nutzung in den Anlagen der Industrie. Der zweite Themenschwerpunkt ist die „BiobasedWorld at Achema".

Unter diesem Themenkomplex, dem unmittelbar etwa 700 Aussteller zuzurechnen sind, fassen wir die verschiedenen Konzepte für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zusammen. Der Einsatz biotechnologischer Methoden ist ein integraler Bestandteil dieser Konzepte und schon heute aus der pharmazeutischen, chemischen und der Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken.

Kann die Bioökonomie alle ­Bedürfnisse gleichzeitig befriedigen?
Doch bei genauer Betrachtung handelt es sich gar nicht um zwei Schwerpunkte, sondern um eine Grundfrage: Wie können wir unter Nutzung erneuerbarer Ressourcen zukünftig die Versorgung mit Energie, Mobilität, Lebens- und Futtermitteln und der Vielzahl der Produkte des allgemeinen Bedarfs sicherstellen?
Das Konzept der Bioökonomie möchte genau diese Grundfrage beantworten, und zwar in einer Gesamtsicht. Das macht die Idee gleichzeitig so vielversprechend und so herausfordernd. Kann die Bioökonomie tatsächlich eine nachhaltige und dauerhafte Antwort auf die Frage geben, wie sich alle genannten Bedürfnisse gleichzeitig befriedigen lassen? Im Bereich der Energieversorgung zeigt sich schon heute, dass der Beitrag der Biomasse nicht überschätzt werden sollte. Insgesamt muss die Grundlage für die Umsetzung der Bioökonomie eine sehr differenzierte und umfassende Betrachtung von Stoff- und Energieströmen, alternativen Nutzungen und Wechselwirkungen sein. Auf jeden Fall setzt sie das Zusammenspiel von Branchen und Akteuren voraus, die bisher weniger in Kontakt waren.

Wachsende Bedeutung der ­stoffumwandelnden Industrie
Das zeigt sich schon an der wirtschaftlichen Dimension: Die amtierende dänische EU-Ratspräsidentschaft beziffert den Jahresumsatz der Bioökonomie in Europa mit 2 Billionen Euro und zählt 22 Millionen Beschäftigte im Bereich der Bioökonomie - das ist fast jeder zehnte Arbeitnehmer in der EU. Diese Zahlen basieren auf einer sehr umfassenden Betrachtung der Bioökonomie: Dazu gehören die Betriebe der Agrarwirtschaft und Forstwirtschaft, der Lebensmittel- und Holzverarbeitenden Industrie einschließlich der Zellstoffproduzenten oder jene, die sich mit der Produktion biobasierter Dämmstoffe, Fasern oder Kunststoffe befassen. Eine wachsende Bedeutung insbesondere. für neue Wertschöpfungsketten wird sicherlich der stoffumwandelnden Industrie zukommen, die hier genau diese Funktion erfüllt: Aus der Biomasse, einem oft komplexen Stoffgemisch, chemische Grundstoffe und Rohmaterialien für die Weiterverarbeitung herzustellen.
Dafür ist die intelligente Kombination von chemischen und biotechnologischen Verfahren ausschlaggebend. Biotechnologische Verfahren sind bei der Verarbeitung von Biomasse unverzichtbar. Doch auch die Chemie muss einen Beitrag leisten.
Chemie und Biotechnologie wachsen so immer stärker zusammen, und es fällt uns heute schon schwer, von einer dezidierten „Biotech-Branche" zu sprechen, denn Biotechnologie findet sich nicht nur in den vielen jungen Biotechnologie-Firmen, sondern auch in den Anlagen der Großindustrie. Die Dechema beteiligt sich intensiv daran, die verschiedenen Interessengruppen zusammen zu bringen. Als Koordinator des Projekts Lignocellulose-Bioraffinerie in Leuna und durch meine Funktion als Chairman der Arbeitsgruppe „Roadmap Bioraffinerien" sind wir darüber hinaus sehr aktiv an der Konzeption dieses zukünftigen Herzstücks der Bioökonomie beteiligt.

Virtuelle Plattform innerhalb der sehr realen Achema
So nimmt die Bioökonomie logischerweise auf der Achema breiten Raum ein, und zwar durchgehend in fast allen Ausstellungsgruppen und in vielen Kongressteilen. Sie lässt sich nicht in eine Fläche oder einen Vortragsstrang bündeln, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch große Teile des Programms. Deshalb hat die BiobasedWorld auch keine festen geographischen Grenzen auf dem Messegelände, sondern bildet eine virtuelle Plattform innerhalb der sehr realen Achema.
Mit der Konferenz „European Innovation Partnership Bioeconomy" bilden wir auf europäischer Ebene die Wertschöpfungskette der Bioökonomie ab, und zwar von den forschungspolitischen Rahmenbedingungen über die Rohstoffversorgung und die Produkte bis hin zur erfolgreichen Umsetzung von Forschungsergebnissen. In unmittelbarer räumlicher Nähe bietet das Accelerator Forum des EU-Projekts Biochem kleinen und mittelständischen Unternehmen Hilfestellung beim Markteintritt mit biobasierten Produkten.
Gleich am ersten Kongresstag ist die Bioökonomie Thema einer Podiumsdiskussion. Anschauungsmaterial dafür, dass es sich nicht nur um Ideen, sondern um ein greifbares Geschehen handelt, wird das „Schaufenster Bioökonomie" bieten, das unter anderem von BMBF und der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in der Galleria organisiert wird.
Die erfolgreiche Umsetzung der Bioökonomie setzt voraus, dass neue Akteure zusammengebracht werden. Die genannten Beispiele zeigen, was wir auf der Achema dazu beitragen. Das bleibt nicht unbemerkt: Die Achema entwickelt auch über die Community hinaus Strahlkraft. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass unter anderem die Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Landwirtschaft die bereits erwähnte nationale Roadmap Bioraffinerien auf der ­Achema vorstellen werden. Dies ist für uns und für die Community ein deutliches Signal, dass die Schlüsselstellung der stoffumwandelnden Branchen auch im politischen Raum wahrgenommen wird und die Achema als deren globales Forum Anerkennung findet.


 

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