ACHEMA 2015 in Frankfurt
Volterion, 4GENE und Ionera sind die Gewinner des ACHEMA-Gründerpreises
Mit 3.813 Ausstellern und einem umfangreichen Kongressprogramm wartet die ACHEMA 2015 vom 15. bis 19. Juni in Frankfurt auf. Erstmals kommt mit 53,9 % deutlich mehr als die Hälfte der Aussteller aus dem Ausland, die stärksten Ausstellergruppen nach Deutschland stellen China und Italien. Rund 167.000 Besucher aus über 100 Ländern werden an fünf Tagen zum „Weltgipfel der Innovation“ erwartet, auf dem Aussteller aus 56 Ländern neue Produkte und Technologien für die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie präsentieren. Bei Halbzeit am Mittwochvormittag zeigten sich die Vertreter des Organisationsteams mit dem Verlauf zufrieden. Die Besucherzahlen an den beiden ersten Tagen entsprachen den Erwartungen und eine weiter zunehmende Internationalisierung zeichne sich ab. Sowohl die Ausstellungshallen als auch die Kongressräume seien an den beiden Auftakttagen gut besucht gewesen.
Die Organisatoren haben mit der Wahl von drei Fokusthemen Schwerpunkte gesetzt, die sich durch alle Ausstellungsgruppen ziehen: Innovative Prozessanalytik, industrielles Wassermanagement und die BiobasedWorld als Plattform für die biobasierte Industrie und die Biotechnologie sind in der Ausstellung und im Kongress an verschiedensten Stellen zu finden.
Nobelpreisträger trifft Gründerpreisträger
„Innovation“ war das Leitthema des Eröffnungstages. Prof. Dr. Stefan Hell, nicht nur aktueller Nobelpreisträger, sondern auch erfolgreicher Unternehmensgründer, hielt den Festvortrag. In der von Tagesthemen-Anchorwoman Judith Rakers moderierten Eröffnungssitzung wurde außerdem der erstmals ausgeschriebene ACHEMA-Gründerpreis an drei junge Unternehmen vergeben. Die Sieger heißen: Volterion, 4GENE und Ionera. Die drei Gründerteams haben die Expertenjury mit ihren Konzepten sowohl aus technologischer wie aus wirtschaftlicher Sicht überzeugt. Zusätzlich zu den 10.000 EUR Preisgeld haben sie nun – ebenso wie die übrigen Finalisten – die Chance, sich eine Woche lang dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren und Geschäftskontakte zu knüpfen.
Redox-Batterie für zuhause
In der Sparte Energie hat sich Volterion mit seinem Konzept einer neuen Heimspeichertechnologie durchgesetzt. Volterion produziert und vertreibt kleinformatige Vanadium-Redox-Flow-Batterien für die dezentrale Speicherung von erneuerbarer Energie (Solar) in Eigenheimen. Dr. Michael Brandkamp, Geschäftsführer des High-TechGründerfonds, lobte besonders die weit fortgeschrittene Entwicklung und die hohe Marktrelevanz der Technologie.
Duft auf Abruf
Mit „Duft auf Abruf“ konnte sich das Unternehmen 4GENE in der Sparte Industrielle Biotechnologie durchsetzen. Es entwickelt, produziert und vermarktet natürliche, biotechnisch hergestellte, aktivierbare Aroma-Glykoside. Hans-Peter Ilgner, Vorstandsmitglied der Business Angels FrankfurtRheinMain, wies auf die Kreativität des Ansatzes hin, von dem Verbraucher vielleicht schon bald profitieren könnten.
Nanoporen für die Analytik
Ionera, Sieger in der Sparte Messtechnik/Analytik, hat eine Plattformtechnologie entwickelt, die mit Hilfe von Nanoporen die Analyse vom Einzelmolekül bis zur DANN ermöglicht. Prof. Dr. Rainer Diercks, Vorsitzender der DECHEMA, betonte die enorme Vielfalt der Möglichkeiten, die diese Methode eröffne.
Die Siegerteams sowie die Finalisten aller drei Sparten sind während der gesamten ACHEMA-Woche am ACHEMA-Gründerpreis-Stand in Halle 9.2 zu finden und informieren dort über ihre Konzepte. CHEManager ist Medienpartner des ACHEMA-Gründerpreises.
Information – Inspiration - Innovation
In der Eröffnungspressekonferenz sagte Jürgen Nowicki, Vorsitzender des ACHEMA-Ausschusses: „Die deutlich steigende Internationalität und die leicht steigende Ausstellerzahl sehen wir als Beleg, dass die ACHEMA ihren Stellenwert als weltweite Leitmesse der Prozessindustrie bestätigt oder vielleicht sogar ausgebaut hat.“
Vom „globalen Gipfel der Innovation“ sprach Prof. Dr. Rainer Diercks, Vorsitzender der DECHEMA. Die ACHEMA biete mit ihrer Interdisziplinarität und der Internationalität einen „Schmelztiegel“ der Ideen. Gleichzeitig stellte Diercks fest, dass der Beitrag von Chemie und Verfahrenstechnik zur Lösung globaler Fragen wie Wasserversorgung, Ernährung oder Gesundheit in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt sei. Die ACHEMA sucht daher verstärkt den Dialog mit der Öffentlichkeit.
Nachhaltigkeit braucht mehr statt weniger Chemie
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie Dr. Utz Tillmann verwies auf die Bedeutung des Innovationsverbunds Automobil, Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie für den Innovationsstandort Deutschland. Wer Nachhaltigkeit vorantreiben wolle, könne auf Innovationen nicht verzichten. Er forderte „mehr politischen Rückenwind für Innovationen“. „Nachhaltigkeit braucht mehr statt weniger Chemie,“ sagte Tillmann. Die bedeutende Rolle der Chemie für das gesamte Innovationsgeschehen müsse noch viel stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert werden. Alle Podiumsteilnehmer warnten davor, dass Deutschland und Europa als Innovationsstandort ins Hintertreffen geraten könnten, wenn die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verbessert würden.