AbbVie erhöht Offerte für Shire
09.07.2014 -
AbbVie erhöht seine Offerte für den britischen Konkurrenten Shire auf umgerechnet knapp 38 Mrd. €. Das am Dienstag vorgelegte Angebot liegt 11 % über dem bisherigen. Das Shire-Management, das drei frühere Vorstöße der Amerikaner zurückgewiesen hatte, kündigte eine Prüfung an.
Shire ist auf Mittel gegen seltene Krankheiten spezialisiert, ein Geschäft mit hohen Gewinnmargen. Eines der bekanntesten Präparate ist Vyvanse gegen das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom. AbbVie will mit dem Zukauf sein Medikamentengeschäft auf eine breitere Basis stellen. Der US-Konzern erwirtschaftet aktuell rund 60 % der Umsätze mit dem Arthritis-Medikament Humira. Der Kassenschlager verliert allerdings Ende 2016 den Patentschutz in den USA. Mit Shire könnte AbbVie-Chef Richard Gonzales diese Abhängigkeit deutlich verringern und zugleich in neue Therapiefelder vordringen. Nach dem Zukauf will AbbVie den Steuersitz nach Großbritannien verlegen. Dort sind die Unternehmenssteuern deutlich niedriger als in den USA.
Das neue Übernahmeangebot setzt sich zusammen aus einem Bar- und einem Aktienanteil. Insgesamt bewertet es Shire mit 51,15 £ je Anteilschein. Die bisherige Offerte lag bei 46,26 £. An der Londoner Börse gaben Shire-Aktien um 2,3 % auf 45,44 £ nach. AbbVie muss nach britischem Übernahmerecht bis spätestens 18. Juli ein verbindliches Übernahmeangebot vorlegen oder sein Vorhaben aufgeben. Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet Shire mittlerweile in den USA.