Von der Umsatz- zur Gewinnorientierung
Management Engineers-Studie zeigt Potenziale und Stellhebel für einen nachhaltigen Strategiewechsel beim Unternehmenswachstum
Unternehmen, die im Zuge des aktuellen Konjunkturaufschwungs eine neue Wachstumsstrategie etablieren und sich dabei auf die Stärkung ihrer Ertragskraft fokussieren, können ihren Firmenwert nachhaltig und überproportional steigern. Dies zeigen Berechnungen der Unternehmensberatung Management Engineers für ein typisches Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Demnach wird der Wert eines solchen Unternehmens im Jahr 2015 um rund 15 % über dem Niveau liegen, das es bei einem „Fortfahren wie bisher" erreichen würde. Wichtige Stellhebel für eine ertragsorientierte Neujustierung sind insbesondere die Optimierung des Geschäfts- und Produktportfolios sowie eine Flexibilisierung des globalen Wertschöpfungsnetzes, so die Beratungsexperten in ihrer Studie.
Dass sich solche und andere Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft langfristig auszahlen, lässt sich insbesondere an der Gewinnkennzahl EBIT festmachen. Sie liegt dann um fast 25 % höher als bei einem „Fortfahren wie bisher", so zeigen es die Berechnungen für das Jahr 2015. Mit über 50 % sogar noch deutlich höher ist der EBIT-Vorteil gegenüber einer dritten möglichen Strategie „Umsatzforciertes Wachstum", wie sie in den Vorkrisenjahren bis 2007 bei vielen Unternehmen in den Fokus gerückt war.
Neuausrichtung ist jetzt notwendig
Umso mehr ist es jetzt an der Zeit für eine ertragsorientierte Neuausrichtung. Denn die Rahmenbedingungen für ein nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften unterscheiden sich heute nicht nur gravierend von denen in der weltweiten Konjunkturkrise, sondern auch von denen in den Jahren zuvor.
Hierzu sagt Martin Erharter, Partner bei Management Engineers: „Das wirtschaftliche Umfeld wird - trotz positiver Grundtendenz - unruhig, unberechenbar und damit in hohem Maße herausfordernd bleiben. Die so naheliegende Rückkehr vom akuten Krisenmanagement hin zu den bewährten, umsatzorientierten Strategien der Vorkrisenzeit wäre jetzt der falsche, weil zu riskante Weg. Wer sich Umsatz, beispielsweise über Preiszugeständnisse oder über unrentable Neuakquisitionen, zu teuer erkauft, rückt zwar in Umsatzranglisten nach vorne, lebt aber gefährlich." Erharter empfiehlt stattdessen ein gleichermaßen gezieltes, effizientes und flexibles Vorgehen - gerade auch, um sich auf diese Weise für mögliche neue Konjunktureinbrüche zu wappnen. Er sieht für ein solch „smartes Wachstum" vor allem drei Ansatzpunkte:
• Gezieltes Wachstum durch Geschäftsportfolio-Optimierung: Das Ziel muss eine stabile Balance sein, zwischen Fokussierung und Breite, zwischen Konzentration auf Kernkompetenzen und Risikominderung durch Diversifikation. Und die Zeiten waren schon lange nicht mehr so gut, das Geschäftsportfolio, über den Verkauf oder Zukauf einzelner Sparten, mit dieser Maßgabe zu optimieren. Der M+A-Markt hat sich zumindest selektiv soweit erholt, dass eine Trennung von unprofitablen Geschäftszweigen zu fairen Preisen ebenso möglich ist, wie die gezielte Akquisition eines ertragsstarken Segments - beispielsweise von einem geschwächten Wettbewerber.
• Effizientes Wachstum durch Produktportfolio-Optimierung: Welche Produkte versprechen auch mittelfristig einen hohen Wertbeitrag? Unter dieser Fragestellung ist das aktuelle und geplante Produktportfolio zu analysieren und an veränderte Marktanforderungen anzupassen. Dies ist gerade jetzt so wichtig, weil sich im Zuge der jüngsten Krise viele Kundenbedürfnisse verschoben haben, weg von technischen Höchstleistungsprodukten (Beispiel: Druckmaschinen mit höchstem Output pro Minute) hin zu effizienten Produkten mit besonders niedrigen Lebenszyklus-Kosten (Beispiel: Druckmaschinen mit extrem niedrigen Durchschnittskosten pro Outputeinheit). Auf diesen Wandel muss im Sinne einer gezielten Kundenwertsteigerung reagiert werden, beispielsweise, indem Produkte um genau solche Applikationen und Services ergänzt werden, die am Markt auch ertragswirksam honoriert werden.
• Flexibles Wachstum durch Wertschöpfungsnetz-Optimierung: Die Welt bleibt volatil. Auch künftig werden Wechselkurse und Beschaffungspreise, handelspolitische Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die Nachfrage in einzelnen Marktsegmenten erheblich schwanken. Dies stellt höchste Ansprüche an die Ausgestaltung globaler Wertschöpfungsnetze, die „zum Atmen" gebracht werden müssen, damit sie auch in Zeiten größerer Umbrüche flexibel und rentabel arbeiten können. Notwendig ist insbesondere eine hohe Skalierbarkeit der globalen Produktion beispielsweise über ein geeignetes Verhältnis von Eigen- und Fremdleistung. Im Idealfall gelingt es dadurch, ohne kostenintensive Anpassungen der eigenen Kapazität auf Schwankungen des Geschäfts zu reagieren und damit die eigenen Erträge zu steigern.
Unternehmen, die diese drei strategischen Stellhebel gekonnt bedienen, sind nach Einschätzung von Management Engineers auf einem guten Weg zur nachhaltigen Gewinn- und Wertentwicklung.