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Prozess um Kohlenmonoxid-Pipeline von Bayer beginnt

25.05.2011 -

Die umstrittene Kohlenmonoxid-Leitung des Bayer-Konzerns Projekt sorgt in den politischen Parteien im Rheinland für einen tiefen Riss. Von diesem Montag an verhandelt das Verwaltungsgericht Düsseldorf im Hauptverfahren über das Dauer-Streitthema. Kaum ein Thema hat die Gemüter im Rheinland in den vergangenen Jahren so sehr erregt wie die «Giftgas-Pipeline», wie die Gegner das Vorhaben schimpfen. Es handelt sich um eine 67 km lange Rohrleitung durch dicht besiedeltes Gebiet, durch die hochgiftiges, unsichtbares und geruchloses Kohlenmonoxid transportieret werden soll. Seit Jahren wird der erbitterte Streit um die Pipeline vor den Gerichten ausgetragen. An diesem Montag geht es in die entscheidende
Runde: In Düsseldorf beginnt vor dem Verwaltungsgericht das Hauptsacheverfahren. Zwei Privatleute haben als betroffene Anlieger gegen das Planfeststellungsverfahren für die Pipeline geklagt.

Die Gegner fürchten den lautlosen Tod, falls die Pipeline leckschlagen sollte. Die Befürworter sprechen dagegen von einem sicheren und umweltfreundlichen Transportweg und sehen den Chemiestandort Nordrhein-Westfalen mit seinen Zehntausenden Arbeitsplätzen in Gefahr, wenn das Projekt scheitern sollte. Einer der Kläger ist der Monheimer Bauer Heinz-Josef Muhr. Bei ihm wurden die Rohre im Zuckerrübenfeld vergraben. 1,4 m tief. Sollte die Pipeline undicht werden, gebe es je nach Wind in zwei Kilometern Umkreis kein Leben mehr, argumentiert der Landwirt.
Aus gesundheitlichen Gründen wird er dem Verfahren aber vermutlich nicht beiwohnen können.

Der Chemie- und Kunststoffkonzern darf die bereits unter der Erde liegende Leitung bislang nicht in Betrieb nehmen. Bayer will das Gas zwischen seinen Werken in Dormagen und Krefeld-Uerdingen transportieren. In Uerdingen wird es für die Kunststoffproduktion gebraucht. Der Bau der Pipeline war vor vier Jahren begonnen worden. Die Trasse führt östlich um Düsseldorf herum über Duisburg nach Krefeld. Bayer war die Inbetriebnahme der Pipeline verweigert worden, weil der Konzern Sicherheitszusagen nicht eingehalten haben soll. So sollen Schutzmatten über dem Rohr schmaler als zugesagt und die Rohre an einigen Stellen dünner als genehmigt sein. Das Gericht hat Gutachten zur Erdbeben- und zur Materialsicherheit eingeholt. Der Landtag hatte dem Pipelinebau 2006 zugestimmt. Erst danach waren die Pläne einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden und hatten prompt massiven Widerstand ausgelöst. In zahlreichen Bürgerinitiativen machten die «Wutbürger» gegen die Trasse mobil.