Infrastruktur bremst Ölförderung von Wintershall in Libyen
07.06.2013 -
Wintershall kann in Libyen noch immer nicht so viel Öl fördern wie vor dem Bürgerkrieg. "Der Hauptfaktor, der uns begrenzt, ist, dass unsere Exporte auch von der Infrastruktur anderer Betreiber abhängen, wo wir einige Probleme wie Streiks hatten", sagte Uwe Salge, Geschäftsführer von Wintershall in Libyen im Gespräch mit Reuters. Es gebe auch einige Ölfeld-Dienstleistungen, die noch immer nicht voll in dem Land verfügbar seien, aber sie kämen zurück. Die BASF-Tochter produziert laut Salge derzeit in Libyen 85.000 Barrel Öl pro Tag. Vor dem Bürgerkrieg 2011 waren es 100.000 Barrel pro Tag. Dieses Niveau soll noch in diesem Jahr wieder erreicht werden.
Wintershall war vor dem Sturz des Gaddafi-Regimes im Jahr 2011 die zweitgrößte ausländische Ölfirma in dem nordafrikanischen Land nach dem italienischen ENI -Konzern. Vor dem Machtwechsel stand Libyen für rund drei Viertel der gesamten Ölproduktion von Wintershall. Zuletzt hatten in Libyen Demonstrationen und Angriffe auf Förderanlagen die Produktion zeitweise unterbrochen wurde. So legten Proteste beispielsweise Ende Mai die Förderung auf dem großen Ölfeld El Feel lahm. Wintershall wurde allerdings Salge zufolge bislang von Demonstrationen verschont.
Der Wintershall-Manager erwartet, dass die Branche auch weiterhin mit zeitweiligen Stopps der Produktion zu kämpfen hat. "Ich denke, diese Aktivitäten (Proteste) könnten einige Zeit weitergehen. Denn es dauert länger als erwartet, bis die Ideen und Programme greifen, die die Regierung umsetzen will", sagte der Manager. Daher wachse die Ungeduld. "Ich sehe dies aber nicht als ein langfristiges Risiko." Dort, wo Wintershall tätig sei, sei es eher ruhig.