Bayer kauft US-Tiermedizin-Sparte von Teva
18.09.2012 -
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer baut sein Angebot an Medikamenten für Haus- und Nutztiere durch einen Zukauf in den USA aus. Das Unternehmen kündigte am Freitag an, die amerikanische Tiergesundheitssparte des weltgrößten Generikaherstellers Teva für bis zu 145 Mio. $ zu übernehmen. Die Tiermedizin ist ein lukratives Feld, da die Nutztierhaltung wegen des steigenden Fleischkonsums in Schwellenländern zunimmt und Menschen in Industrieländern viel Geld für ihre Haustiere ausgeben.
In den USA, wo Bayer dank der Übernahme kräftig wachsen will, nehmen Menschen besonders viel Geld für ihre Hunde, Katzen und Hamster in die Hand. Der Zukauf sei für Bayer ein wichtiger Schritt zum Ausbau des Tiermedizingeschäfts, sagte Jörg Reinhardt, der Chef der Gesundheitssparte Bayer HealthCare. Teva verkauft in den USA unter anderem Tier-Shampoos wie Relief und Malaseb sowie eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln. Zudem baut der Leverkusener Konzern durch den Zukauf sein Angebot an Anti-Infektions-Mitteln und Fortpflanzungshormonen für Nutztiere aus.
Der Markt für Tiermedizin hat ein weltweites Marktvolumen von rund 20 Mrd. $ pro Jahr und ist weniger stark reguliert als die Humanmedizin. Viele Pharmakonzerne, die wegen Patentabläufen und Sparmaßnahmen in vielen Gesundheitssystemen unter Druck stehen, sind in dem Bereich aktiv. Bayer ist derzeit hinter Pfizer, dem US-Konzern Merck, Sanofi-Aventis und Eli Lilly der fünftgrößte Anbieter in der Tiermedizin. Der Leverkusener Konzern hat wiederholt betont, in diesem Sektor auch durch Zukäufe wachsen zu wollen.
Mehrere große Transaktionen in der Branche sind zuletzt jedoch gescheitert: Die Fusion der Tiermedizin-Sparten von Sanofi-Aventis und Merck platzte. Pfizer will seine Tiermedizinsparte lieber abspalten und an die Börse bringen statt sie zu verkaufen. Der Bayer-Konzern, der Kreisen zufolge seine Fühler nach den Tiermedizin-Geschäft von Pfizer ausgestreckt hatte, muss sich deshalb auf absehbarere Zeit mit kleineren Zukäufen begnügen. "Wir halten die Augen offen und prüfen die Angebote am Markt", sagte eine Bayer-Sprecherin.
Das US-Tiermedizingeschäft von Teva, das der israelische Generikariese vor einiger Zeit zum Verkauf gestellt hatte, ist für Bayer ein erster, kleiner Schritt beim Ausbau des Tiermedizin-Geschäfts. Im Rahmen des Kaufs übernimmt der Dax-Konzern auch den Teva-Produktionsstandort in St. Joseph im US-Bundesstaat Missouri mit rund 300 Mitarbeitern.
Der Kaufpreis setzt sich den Angaben zufolge aus einer Einmalzahlung von 60 Mio. $ sowie erfolgsabhängigen Zahlungen von maximal 85 Mio. $ zusammen. Die Übernahme soll im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden. Die Aufsichtsbehörden müssen allerdings noch grünes Licht geben.