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Prof. Dr. Ulrich Lehner, Henkel: Schon kleine Schritte können zu großen Erfolgen führen

Innovationen made by Henkel

17.11.2010 -

Am 14. Februar 2008, veranstaltete der der Düsseldorfer Henkel-Konzern erstmals den weltweiten Innovationstag „let‘s Innovate". Aktionen wie diese sollen die rund 53.000 Mitarbeiter des Konzerns dafür sensibilisieren, dass nicht nur große Ideen, sondern auch jeder kleine Verbesserungsvorschlag dazu beträgt, die Zukunft des Konsumgüterkonzerns zu sichern. Bestes Beispiel für Innovation und stetige Verbesserung ist die Traditionsmarke Persil. Binnen weniger Wochen zählte sie zu den Finalisten des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft und wurde mit dem Fritz-Henkel-Preis für Innovation ausgezeichnet. Dr. Andrea Gruß befragte Prof. Dr. Ulrich Lehner, Vorsitzender der Henkel-Geschäftsführung, zu Innovationen und deren Förderung.

CHEManager: Mitte Februar wurde der Fritz-Henkel-Preis für Innovation zum 26. Mal in Folge verliehen. Welche Leistungen wurden ausgezeichnet?

Prof. Dr. U. Lehner: Mit dem nach unserem Unternehmensgründer Fritz Henkel benannten Preis haben wir drei Teams für ihre herausragenden Innovationen ausgezeichnet. Unsere Kriterien sind der Innovationsgrad der Ideen und ihre erfolgreiche Bewährung am Markt. Die Preisträger des Jahres 2007 sind:
Persil 100 - Rein in die Zukunft: Zum Jahrhundertjubiläum im Jahr 2007 wurde Deutschlands erfolgreichstes Waschmittel von der Rezeptur über das Verpackungsdesign bis hin zum Vermarktungskonzept neu erfunden und steht heute jünger da als die gesamte Konkurrenz.

Taft Volumen Power: Die Hair-Styling-Marke Drei-Wetter-Taft garantiert mit dieser innovativen Produktserie bis zu 100% mehr Haarvolumen vom Haaransatz an und erfüllt damit den Hauptwunsch der europäischen Verbraucherinnen.

Terokal Strukturklebstoffe: Neuartige Strukturklebstoffe für den Karosseriebau auf der Basis von elastischen Nanopartikeln erfüllen die strengen Anforderungen der Automobilindustrie und halten erstmals Crashtests bei Temperaturen von -40 bis +90°C stand.

Das Waschmittel Persil ist seit Juni 1907 auf dem Markt. Was ist das Neue an dieser Traditionsmarke?

Prof. Dr. U. Lehner: Persil steht für Innovation und ständige Verbesserung - gestern, heute und auch in Zukunft. Denn: Persil bleibt Persil, weil Persil nicht Persil bleibt. Unsere Produktinnovation „Persil 100 - besser denn je" stellt in Punkto Leistung eine neue Waschmittelgeneration dar. Die Leistungssteigerung aller Produkte basiert auf einer Kombination von zum Teil einzigartigen und exklusiven neuen Inhaltsstoffen - für eine signifikant verstärkte Fleckentfernung auch bei niedrigeren Waschtemperaturen.

Welche Bedeutung haben Innovationen für einen Konsumgüterkonzern?

Prof. Dr. U. Lehner: Innovationen sind für Henkel von strategischer Bedeutung, denn sie sind die Basis unseres zukünftigen Geschäftsportfolios. Der Fokus bei Henkel liegt auf einer starken anwendungsorientierten Produktentwicklung in unseren drei operativen Unternehmensbereichen sowie auf einer ebenfalls starken, eher langfristig ausgerichteten zentralen Forschung. Die schnelle Umsetzung von innovativen Ideen in den einzelnen Regionen ist unser Erfolgsfaktor Nummer 1. Denn hier entscheidet sich letztendlich der unmittelbare Markterfolg.

Mit welchen Maßnahmen fördert Henkel Innovationen über die Verleihung des o.g. Preises hinaus?

Prof. Dr. U. Lehner: Henkel fördert Innovationen sehr bewusst und systematisch. Anfang 2006 haben wir eine über drei Jahre angelegte Innovationskampagne gestartet unter dem Motto „Let‘s innovate!" Die hat das Bewusstsein aller 53.000 Mitarbeiter weltweit für das Thema Innovation sehr geschärft. Zudem haben wir einen „Henkel Innovation Gate"-Prozess etabliert, über den wir Innovationsprojekte noch systematischer analysieren und priorisieren. Zusätzlich verstärken wir in Forschung und Entwicklung gezielt unsere externen Kooperationen. Und neben dem „Fritz-Henkel-Preis für Innovation" verleihen wir seit 2004 jährlich auch den „Research/Technology Invention Award", um exzellente Forschungsleistungen auszuzeichnen - mit besonderer Beachtung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Mit all diesen Aktivitäten verfolgen wir unser Ziel, Innovationsführer in unseren Märkten zu sein.

Wie beurteilen Sie die Innovationskraft der Chemiebranche im Vergleich zu anderen Branchen?

Prof. Dr. U. Lehner: Nach wie vor ist Deutschland international einer der wichtigsten Forschungsstandorte für die Chemie. Rund 15% der weltweiten Aufwendungen unserer Branche für Forschung und Entwicklung werden hierzulande investiert. Mit der strategischen Allianz von Industrie sowie den im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellten Universitäten und staatlich geförderten Instituten ist die chemische Industrie für die Zukunft gut gerüstet.

Die Innovationskraft Deutschlands wird immer wieder kritisiert, zu recht?

Prof. Dr. U. Lehner: Deutschland muss auf der Produkt- und Leistungsebene stärker werden. Um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, muss neues Wissen, einzigartiges Wissen und relevantes - das heißt umsetzbares und problemlösungsorientiertes - Wissen geschaffen werden.

Dazu müssen wir in Deutschland die Bildung als Hebel aktivieren: Wir müssen unser gesamtes Bildungssystem verbessern und insbesondere die Natur- und Ingenieurwissenschaften stärken, die für die Innovationskraft zentral sind. Wenn wir den Standort Deutschland sichern wollen, brauchen wir neben unseren Produktinnovationen eine starke, leistungs- und wettbewerbsfähige Produktion. Und dazu benötigen wir gute Naturwissenschaftler und Ingenieure.

Investitionen in die Wissenschaft sind ein Schlüsselfaktor für die Zukunftssicherung der Unternehmen. Damit die Grundlagenforschung in Deutschland weiter optimale Leistungen erbringen kann, sollten die Hochschulen bei der Berufung von Spitzenwissenschaftlern freie Hand und den notwendigen finanziellen Spielraum bekommen. Nur dann werden sie die besten Köpfe gewinnen.

 

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