Solarzellenproduktion 2011: Wachstum verlangsamt sich
14.05.2012 -
(CHEManager 9-10/2012) Weiteres Produktionswachstum
Die weltweite Solarzellenproduktion ist im Jahr 2011 gegenüber 2010 um 36 % auf 37,2 Gigawatt weiter gewachsen. Allerdings zeigt die jährliche von Photon International durchgeführte Erhebung auch einen dramatischen Rückgang der Produktion im Jahresverlauf: Verglichen mit dem 120-%-Sprung in 2010 wies 2011 die niedrigste Wachstumsrate der Photovoltaikindustrie seit 2003 auf. Dennoch erwarten die Zellhersteller 2012 einen Anstieg der Produktion um 41 % auf 52,5 GW. Und das, obwohl sich der Abschwung 2011 fortgesetzt hat und die Nachfrage, welche die optimistischsten Analysten auf rund 28 GW geschätzt hatten, deutlich hinter dem Angebot zurückblieb.
Asien dominiert Produktion
Die Top Ten der Zellhersteller zeigen mit sechs chinesischen Firmen und zwei Unternehmen aus Taiwan eine Fortsetzung der asiatischen Dominanz. Die zwei einzigen westlichen Unternehmen - First Solar und Sunpower, beide mit Hauptsitz in den USA - dürften auch 2012 in den Top Ten der Hersteller verbleiben, dabei aber nicht nur zurückfallen, sondern den Großteil der Produktion nach Asien verlagern. Während die Marktbereinigung vor allem westliche Firmen mit Insolvenzen und Entlassungen getroffen hat, trifft der starke Preisverfall die Unternehmen flächendeckend. Dies schließt auch asiatische Hersteller ein, von denen kleinere Unternehmen bereits die Produktion einstellen mussten.
Photovoltaikzubau in Deutschland
In Deutschland sind im vergangenen Jahr Solarstromanlagen mit einer Leistung von etwa 7.500 MW neu installiert worden. Damit ist der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2010 nochmals übertroffen worden. Der Trend hat sich auch im Januar und Februar 2012 mit zusätzlichen 650 MW Leistung aus Photovoltaikanlagen fortgesetzt. Doch infolge der von der Bundesregierung beschlossenen Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom könnten die künftigen Zubauzahlen deutlich sinken. Da sich auch andere Märkte auf Kürzungen der Vergütungen für Solarstrom einstellen müssen, dürfte sich das Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage eher noch vergrößern.
Strompreiseinbrüche durch Photovoltaik
Am 16. Juli 2011, einem Samstag, sank der Strompreis an der Strombörse EEX erstmals zur Mittagszeit auf niedriges Nachtstrom-Nivea. Während die niedrigen Nachtwerte der geringen Nachfrage zu dieser Zeit geschuldet sind, ist der niedrige Nachmittagswert ein neues, durch die Photovoltaik verursachtes Phänomen. Bei einem weiteren Ausbau der Photovoltaik ist zu erwarten, dass die Börsenpreise in den Sommermonaten tagsüber während immer längerer Zeiträume unter das Niveau der Nachtpreise fallen. Große industrielle Stromabnehmer, die Strom oft selbst oder über Händler an der Börse einkaufen, können von dieser Entwicklung profitieren.