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Ressourceneffizienz bei Mobiltelefonen: Länger nutzen oder recyceln

14.06.2012 -

(CHEManager 11-12/2012)   Materialvielfalt
Die Chemie hat die Kommunikation verändert. Ohne moderne Werkstoffe gäbe es Mobiltelefone nicht. Ob Gehäuse, Display oder Akku - durch die richtigen Materialien werden Handys immer leistungsstärker. 2011 wurden weltweit etwa 1,8 Mrd. Handys verkauft. Jedes Mobiltelefon enthält über 60 Rohstoffe - von speziellen Kunststoffen für das Gehäuse über hochreines Silizium für die leistungsfähigen Mikroprozessoren bis hin zu wertvollen Elementen in den Lithium-Ionen-Akkus und Hightech-Spezialchemikalien in den LCD-Displays. Und selbst unsichtbare bzw. unscheinbare Stoffe wie Flammschutzmittel oder Silikondichtungen tragen wesentlich zur Funktion bei. Grafik 1 zeigt die Anteile der verschiedenen Materialien in einem Handy.




Rohstofflager Handy
Mehr als 40 chemische Elemente und über 30 Metalle werden in Mobiltelefonen verbaut. 2008 waren weltweit rund 1,3 Mrd. neu verkaufte Handys im Umlauf. Grafik 2 zeigt die in ihnen enthaltenen Mengen an Kupfer, Cobalt, Silber, Gold, Palladium und Platin. In Elektronikschrott stecken also millionenfach kleinste Rohstoffmengen. Rund 80 % der in einem Mobiltelefon verwendeten Materialien können wiederverwertet werden. Der Aufwand lohnt sich: Viele der verbauten Materialien sind entweder extrem teuer, nur in begrenzter Menge verfügbar - oder beides. In nur 41 Handys steckt z.B. die gleiche Menge des Edelmetalls wie in einer ganzen Tonne Golderz.




Handy-Recycling
Deutschland verfügt praktisch über keine Primärrohstoffe, deshalb ist das Recycling, d.h. die Gewinnung von Sekundärrohstoffen unverzichtbar. Dies gilt insbesondere für besonders seltene Materialien. In den vergangenen Jahren haben alle großen Netzbetreiber kostenlose Rücknahmesysteme für Alt-Handys aufgebaut. Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden viele Unternehmen zudem an Umweltorganisationen, soziale Einrichtungen oder andere Hilfsprojekte. Doch anstatt das Alt-Handy zur Wiederverwertung zu geben, horten es viele Deutsche. 2011 lagen so 83 Mio. Alt-Handys - und damit wertvolle Rohstoffe - in deutschen Schubladen.

 



Ressourcenschonung
Eine ressourcenschonende Alternative zum Altgeräte-Recycling wäre die Verlängerung der Nutzungsdauer von elektronischen Geräten. Exklusiv für das VCI-Factbook Ressourceneffizienz ging das Meinungsforschungsinstitut Forsa der Frage nach, ob die Deutschen ihre Handys länger nutzen würden. Die Ergebnisse sind eindeutig: Um Rohstoffe zu sparen, können sich 85 % der Deutschen vorstellen, ihr Mobiltelefon länger zu verwenden. Den größten Einfluss auf einen sparsamen Umgang mit Rohstoffen haben aus Sicht der Bürger eindeutig sie selbst. Fast jeder zweite Befragte nahm sich in die Verantwortung. Knapp jeder Dritte sieht die Wirtschaft in der Pflicht, der Staat wird von 13 % als potenzieller Ressourcenschoner gesehen.





(Ausgabe: CHEManager 11-12/2012)

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