Isolator kontra Reinraum
Isolatoren mit modularer Fülltechnik machen sich schnell bezahlt
ReinRaumTechnik - Viele neue Wirkstoffe in der pharmazeutischen Industrie entstammen der Biotechnologie. Das Problem: Sie können in der Endverpackung nicht sterilisiert werden, da sie keine hohen Temperaturen vertragen. Die Lösung: Die sterile Fertigung im Reinraum oder in aseptisch betriebenen Isolatoren. Sie schützen nicht nur das Produkt vor Umwelteinflüssen, sondern auch den Bediener vor hochaktiven Substanzen. Deshalb ist Isolatortechnik in der Endfertigung hochaktiver, pharmazeutischer Substanzen heute erste Wahl.
Beide Systeme, Fülltechnik für Flaschen, Ampullen und Fertigspritzen sowie Isolatoren binden Kapital. Es liegt also nahe, beides zu kombinieren. Denn ein Isolator mit verschiedenen Füllmodulen bietet viele Möglichkeiten und ermöglicht so eine hohe Flexibilität. Verschließt man den Isolator anstelle des Maschinenmoduls mit einem Blindflansch, steht dem Anwender darüber hinaus ein voll funktionsfähiger Arbeitsisolator zur Verfügung, in dem er aseptische Prozesse manuell ausführen kann. Der Schweizer Pionier für Reinraumausrüstungen Skan bietet seinen Kunden einen Isolator, den er in mehreren Anwendungen äußerst vielseitig einsetzen kann.
Ein Isolator ist eine dichte Konstruktion aus Edelstahl und Glas, die gegen die Umgebung eine möglichst geringe Leckrate aufweist. Edelstahl und Glas haben sich als Baumaterial für H2O2 dekontaminierte Isolatoren als besonders günstig erwiesen. Alle Funktionen lassen sich automatisch steuern und von einem Panel aus bedienen. Für die sichere Dekontamination ist es von großem Vorteil, wenn die Luft gerichtet geführt wird, da dann das verdampfte H2O2 alle Einbauten und Materialien sicher durchströmt und an alle Oberflächen gelangt. Im System herrscht Überdruck gegen die Umgebung, um Partikel und damit verbunden Mikroorganismen am Eindringen zu hindern, und so Produkt und Prozess zu schützen. Die Luft, die den Isolator über das Abluftrohr verlässt, ist zweimal HEPA H14 gefiltert. Dies verhindert, dass aktive pharmazeutische Substanzen in die Umwelt und an den Bediener gelangen. Das erste Filter sitzt direkt an der Arbeitskammer und ist als sicherwechselbares Filter ausgelegt, je nach Einbausituation als Filterbox (FIBO) oder Filterpatrone (FIPA).
An alles gedacht
Der Isolator der Schweizer lässt sich über vier Handschuheingriffe bedienen. Die Frontscheibe ist für Wartungs- und Reinigungszwecke voll zu öffnen und wird mit Gasdruckfedern in der offenen Position gehalten. Der Transfer von Packmitteln erfolgt über eine H2O2 Schleuse mit sehr schnellem Dekontaminationsprozess. Dieser erlaubt es, Packmittel innerhalb von 15 Min. einzuschleusen. Eine Abreicherung von 106 Sporen von Geobazillus stearothermophilus ist dabei garantiert. Das flüssige Produkt gelangt über ein steriles Andocksystem z. B. SART von Sartorius Stedim aus dem Ansatzbehälter an die Abfüllstelle im Isolator. Stopfen und Kappen gelangen aus gebrauchsfertigen Kunststoffsäcken mit einem entsprechendem Transfer Port in das Innere des Isolators. Das fertig verpackte Produkt kann man entweder über eine zweite Dekontaminationsschleuse oder einen sterilen Endlosfolienschlauch ausschleusen.
Die Füll- und Verschließmaschine ist für kleine Chargen bis 20.000 Objekte pro Charge ausgelegt. Hierunter fallen Klinikmuster, Chargen zur Stabilitätsprüfung oder kleine Produktionschargen kostspieliger Biopharmazeutika. Auch für die Produktion von Zytostatika ist die Anlage einsetzbar. Die modulare, automatische Füll- und Verschließanlage ist auf einem mobilen Tisch mit Rückwand aufgebaut. Sie kann als herkömmliche Tischanlage oder als Balkonkonstruktion ausgelegt sein. Auch Lösungen mit einem Roboterarm lassen sich realisieren. Wichtig ist, dass das Personal alle Stationen des Füll- und Verschließprozesses mit den Handschuheingriffen des Isolators bedienen kann. Alle Durchführungen durch die Tischplatte sind gasdicht ausgelegt, um während der Begasung mit H2O2 Undichtigkeiten auszuschließen. Die elektrischen Einrichtungen sind unterhalb des Tisches angebracht und werden auch von dort bedient.
Lohnende Investition
Mit der Verfügbarkeit von gebrauchsfertigen Packmitteln wie Flaschen, Spritzen, Stopfen und Kappen sinkt der Aufwand zum aseptischen Abfüllen von hochaktiven Substanzen in der pharmazeutischen Industrie. Durch den Einsatz modularer Füllmaschinen in einem Isolator lässt sich ein hohes Maß an Sicherheit erreichen.
Aufgrund des Einsatzes verschiedener Füllmodule kann der Anwender seinen Isolator vielseitig nutzen. So verteilen sich die Investitionskosten auf zahlreiche Füllvorgänge. Das große Plus der Lösung: Die Investitionskosten rücken immer näher an die Kosten für einen Reinraum Klasse A/B (ISO 5) mit Maschinenschutz über dem Füllmodul heran. Und: Beim Vergleich der Betriebskosten schneidet der Isolator sogar deutlich besser ab. Bereits ab dem dritten Produktionsjahr hat sich der Isolator durch die Kosteneinsparungen amortisiert.
Literatur auf Anfrage beim Autoren erhältlich.
Kontakt
Skan AG
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