Kundenindividuelles Engineering im Vormarsch auch bei Druckluft
Nahtlos im Gesamtverbund
Wenn die Kombination aus dem Standardbaukasten nicht richtig passt, dann ist der Maßanzug gefragt. Bei Aerzen sind es individuell konzipierte Druckluftlösungen, die im Mittelpunkt des Auftritts bei der Comvac standen. Ein in Hannover gezeigtes Beispiel für die Spezialisierung aus dem Produktstandard heraus sind die zweistufigen Aerzen-Verdichter der Baureihe 2C mit ihrer hohen funktionalen Anpassungsfähigkeit auch für unterschiedliche Antriebs- und Steuerungskonzepte.
Die zweistufigen ölfreien Verdichter der Baureihe 2C waren auf der Comvac ein sichtbares Zeichen für die Strategie von Aerzen zu mehr Spezialisierung. „Customised Solutions“ sind bspw. in der Prozesstechnik immer mehr gefragt, um die Druckluftversorgung nahtlos in den Gesamtverbund der Produktion zu bringen. Dafür müssen die Druckluftaggregate aber ihre Rolle als Black Box abgeben. Die damit fallenden Systemgrenzen schaffen so neue Möglichkeiten der Integration und Regelung. Gleichzeitig stellen sich vor allem im Engineering ganz neue Fragen – gerade in puncto Schnittstellen und Kommunikation. Das Ganze mündet in Summe in einer zunehmenden Spezialisierung – und dieses aus einem standardisierten Systembaukasten heraus, der Raum für kundenindividuelle Lösungen bietet.
Aerzen stärkt deshalb die Rolle der Tochtergesellschaft RKR als starkem Engineeringpartner für kundenindividuelle Applikationen. Typische Aufgaben resultieren hier vor allem aus Fragestellungen hinsichtlich der Kommunikation, des Steuerungsverbundes sowie neuer Antriebsmöglichkeiten. Hintergrund: Statt eines Elektromotors lässt sich ein Verdichter effektiv mit einer kompakten Turbine antreiben, wenn in einem Betrieb Prozessdampf sowieso vorhanden ist. Das spart den Elektroantrieb – und senkt damit die Stromrechnung. Denkbar ist auch, wie auf der Comvac gezeigt, ein Dieselantrieb. Aerzen bietet beide Baureihen der Serie 2C in wasser- oder luftgekühlter Ausführung für Volumenströme von 166 m3/h bis 9.300 m3/h in einem Druckbereich von 4–10,5 bar (g) an.
Kundenindividuelle Spezialisierungen
Auf Produktebene begegnet Aerzen der zunehmenden Individualisierung mit offener Systemintegration, modularen Grundkomponenten sowie variablen mechanischen und elektronischen Schnittstellen. Ein weiteres Beispiel für kundenindividuelle Spezialisierungen: Die im Einsatz bewährten öleingespritzten VMX-Schraubenverdichter. Die ursprünglich aus einer Kundenanforderung heraus entstandene Serie VMX 250G zählt heute zehn unterschiedliche Typen mit Antriebsdrehzahlen von 1.800 bis 3.000 U/min für Förderleistungen zwischen 1.200 und 3.000 nm3 pro Stunde. Die Verdichterstufen lassen sich bei dieser Lösung individuell anpassen. Vergleichbares gilt für den Antrieb, der auch hier nicht zwangsläufig elektrischer Natur sein muss. In Hannover präsentierte Aerzen die hochintegrierte Kombination mit einem direktgekuppelten CAT-Dieselmotor. Das Engineering hat in diesem Fall die Aerzen Tochter in den Niederlanden übernommen. Generell gilt, dass alle VMX-Schraubenverdichter für den Antrieb mit Elektro- und Verbrennungsmotoren sowie den Einsatz von Frequenzumrichtern ausgelegt sind.