Anlagenbau & Prozesstechnik

Chemiegeschäft weiter auf Wachstumskurs

16.02.2011 -

Chemiegeschäft weiter auf Wachstumskurs: Erwartungsgemäß hat sich das Wachstum der Weltwirtschaft nach dem Rekordjahr 2004 im laufenden Jahr wieder leicht abgeschwächt. Hohe Öl- und Energiepreise dämpfen derzeit die weltwirtschaftliche Expansion. Zudem laufen in vielen Ländern und Regionen die geld- und fiskalpolitischen Impulse allmählich aus. In der Industrie sind die Bremskräfte stärker spürbar, weil viele Hersteller angesichts einer nur noch moderat steigenden Güternachfrage ihre Lagerbestände verringern. Die Abkühlung der globalen Industriekonjunktur dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein, denn die Weltwirtschaft hält ihren Wachstumskurs: Asien, insbesondere China und Indien, sowie die Vereinigten Staaten bleiben die Zugpferde der Weltkonjunktur, während in Europa – besonders in Deutschland – die Wirtschaft nach wie vor lahmt.

Weltweites Chemiegeschäft weiter auf Wachstumskurs
Insgesamt droht aber derzeit in keiner Region eine Stagnation oder gar eine Rezession. Angesichts des intakten Aufwärtstrends der Weltwirtschaft werden die Güternachfrage, die Industrieproduktion und letztendlich auch die Nachfrage nach Chemikalien schon bald wieder an Fahrt gewinnen.
Chemieproduktion verliert nur vorübergehend an Dynamik Angesichts nachlassender Auftriebskräfte der Weltkonjunktur sind die Auftragsbücher der Industrieunternehmen derzeit nicht mehr so gut gefüllt wie noch im Vorjahr. Viele Betriebe haben ihre Produktion bereits gedrosselt und begonnen, die Lagerbestände abzubauen. Nach Einschätzung des amerikanischen Chemieverbandes ACC wird sich das Wachstum der weltweiten Industrieproduktion im Jahr 2005 im Vergleich zum Vorjahr auf nur noch 4,3% halbieren. Damit liegt das Wachstum aber immer noch über dem langfristigen Trend. Die nachlassende Industriekonjunktur dämpft den Chemieverbrauch. Die Nachfrageimpulse für das globale Chemiegeschäft sind demzufolge in den letzten Monaten schwächer geworden. Im 2. Quartal 2005 konnte die Weltchemieproduktion gegenüber dem Vorquartal zwar weiter zulegen (Grafik 2). Dennoch dürfte die Chemieproduktion in den kommenden Monaten leicht gebremst werden. Die Abschwächung im globalen Chemiegeschäft dürfte jedoch nur vorübergehend sein. Dank einer intakten Weltkonjunktur wird sich das Wachstum der globalen Chemieproduktion schon bald wieder beschleunigen. Im Jahr 2005 wird die Dynamik mit rund 4% nur geringfügig niedriger liegen als im Vorjahr. Allerdings entwickeln sich die einzelnen Chemiesparten unterschiedlich. Während die konjunktursensiblen Grundstoffe und die Spezialchemikalien aufgrund der nachlassenden Nachfrage seitens der Industrie an Dynamik verlieren, kann die globale Pharmaproduktion weiter beschleunigen (Grafik 3). Auch regional zeigen sich deutliche Unterschiede: In Amerika und Asien wächst das Chemiegeschäft weiterhin dynamisch, während die europäische Chemieproduktion nur eingeschränkt von der globalen Chemienachfrage profitieren kann.


Europa hinkt hinterher: Europa bleibt auch im Jahr 2005 der Bremsklotz der Weltkonjunktur. Zwar setzte im vergangenen Jahr dank eines florierenden Exportgeschäftes auch hier der Aufschwung ein. Die Dynamik blieb jedoch schwach. Angesichts der anhaltenden Investitionszurückhaltung der Unternehmen und der geringen Konsumneigung der Bürger kommt die Binnenkonjunktur nur schleppend in Gang. Im laufenden Jahr dürfte das Wirtschaftswachstum mit rund 1,7% etwas niedriger ausfallen als im Vorjahr. Auch die Industriekonjunktur schaltet einen Gang zurück. Nach rund 2,2% im Jahr 2004 verlangsamt sich das Wachstum im laufenden Jahr voraussichtlich auf weniger als 1 %. Das werden besonders diejenigen Chemiesparten zu spüren bekommen, die ihre Produkte an industrielle Weiterverarbeiter liefern. In diesen Sparten wird sich die Dynamik spürbar verlangsamen. Für das Jahr 2005 erwartet der europäische Chemieverband Cefic ein Wachstum der EU-Chemieproduktion von knapp 2%.
USA: Weiterhin kräftiges Produktionswachstum: Die Prognosen für die amerikanische Wirtschaft sind auch im Jahr 2005 sehr positiv. Die Expansion wird gleichermaßen von einem starken Wachstum des privaten Konsums sowie der Investitionen getragen. Dennoch wird die US-Wirtschaft nicht ganz an die hohen Wachstumsraten des Vorjahres heranreichen. Mit rund 3,5% wird die Dynamik aber immer noch deutlich über dem Trendwachstum liegen. Von diesem Wachstum kann die US-amerikanische Chemieindustrie weiterhin profitieren. Der imVorjahr begonnene Aufschwung des amerikanischen Chemiegeschäftes setzt sich fort. Die Chemieproduktion wird im laufenden Jahr voraussichtlich rund 3% höher liegen als ein Jahr zuvor. In einigen Chemiesparten hat die Produktion zuletzt zwar etwas an Dynamik eingebüßt, weil zahlreiche Abnehmerindustrien ihre Produktion drosselten und Lagerbestände abbauten. Zudem belasten hohe Gaspreise die amerikanische Petrochemie. Dennoch liegt das Wachstum nur leicht unter Vorjahr. Die Pharmaproduktion konnte in den letzten Monaten sogar wieder stärker zulegen.


Asien: Aufwärtstrend setzt sich fort: In vielen Ländern Ostasiens setzt sich der industrielle Aufholprozess derzeit ungebremst fort. In der gesamten Region gibt es eine starke Nachfrage nach Rohstoffen und Vorleistungsgütern. Hiervon profitiert das Chemiegeschäft. Die Nachfrage nach Chemikalien steigt dynamisch. Im ersten Halbjahr 2005 wuchs die Chemieproduktion in Asien kräftig. Für das Gesamtjahr 2005 wird mit einem Wachstum von fast 7% gerechnet. Der Aufwärtstrend setzt sich nahezu ohne Abschwächung fort. Im Vorjahr hatte der Zuwachs knapp 8% betragen. China und Indien bleiben mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich Spitzenreiter der asiatischen Chemiekonjunktur. Auch Japan kann von der starken Nachfrage nach Chemikalien in der Region profitieren. Dank des guten Exportgeschäftes steigt die japanische Chemieproduktion im Jahr 2005 voraussichtlich um rund 3%.