Anlagenbau & Prozesstechnik

Aus zwei wird eins: FDT + EDD = FDI

15.03.2013 -

Aus zwei wird eins: FDT + EDD = FDI. Beide Technologien werden in einer einzigen durchgängigen Lösung zusammengeführt.

Bei der offenen standardisierten Feldgerätebedienung ist eine Schlacht geschlagen: Die beiden Konkurrenten Electronic Device Deskription Language (EDDL) und Field Device Tool (FDT) werden zusammen eine einheitliche Lösung für eine mit beiden Technologien Electronic Device Deskription Language (EDDL) und Field Device Tool (FDT) kompatible Geräteintegration entwickeln.

Diese neue Lösung soll Future Device Integration (FDI) heißen. Dies gaben das EDDL Cooperation Team (ECT) und die FDT Group auf der Hannovermesse/Interkama bekannt. Diese neue Lösung soll die Vorteile von EDDL - Plattformunabhängigkeit, Einfachheit und Robustheit - mit den Vorteilen von FDT - hohe Funktionalität, Erweiterbarkeit und Marktdifferenzierung - in einer klar strukturierten Client-Server-Architektur vereinen.

Geplant ist, bis Ende 2008 eine entsprechende Spezifikation fertig zu stellen. Ein Teil dieser Vereinbarung besteht darin, dass die FDT Group der ECT als neuestes Mitglied beitreten wird. FDT- und ECT-Vertreter vereinbaren die Zusammenarbeit, um diese Lösung auszuarbeiten und einen gemeinsamen Rahmen herzustellen, der die Anforderungen beider Parteien erfüllt. In zukünftigen Entwicklungen wird zum Teil auf die OPC-UA-Technologie (OPC UA ist die Unified Architecture, eine Technologie der OPC Foundation) innerhalb einer Client-Server-Architektur zurückgegriffen.

Darüber hinaus haben beide Parteien vereinbart, die Vorteile der FDT- und EDDL-Technologien zu integrieren. Grundlage dafür ist ein Konzept von Prof. Dr. Klaus Bender, Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen (itm) an der TU München.

„Diese neue Kooperation folgt unseren Zielen der Offenheit und Wahlfreiheit zum Nutzen der Endanwender und wird voll und ganz von unseren Mitgliedern unterstützt", so Flavio Tolfo, Geschäftsführer der FDT Group. Und weiter:

„Nach vielen Diskussionen haben wir uns zur Zusammenarbeit und zum Schutz der Investitionen unserer Technologien zum Nutzen der Endanwender verpflichtet. Die FDT Group wird ihre umfassende Erfahrung auf dem Gebiet der Integration von Softwareapplikationen im Zusammenspiel mit Gerätebeschreibungen durch den Beitritt zum EDDL Cooperation Team zum Tragen bringen, um die Erwartungen der Endanwender zu erfüllen." Hans-Georg Kumpfmüller, Vorsitzender des ECT, fügte hinzu:

„Diese Vereinbarung stellt, nachdem sie umgesetzt worden ist, einen großen Schritt für die Geräteintegration in vielen Bereichen dar. Kunden und Anbieter sparen sich doppelte Arbeit, die Abwärtskompatibilität wird bewahrt, und die Lösung ist Betriebssystemunabhängig. Sie basiert auf dem zukünftigen OPC-UA-Standard und bietet EDDL-basierte Integration mit der Möglichkeit zur Integration von Softwareapplikationen für höchst komplexe Anforderungen. Unsere Vereinbarung ist kein Kompromiss sondern die natürliche technische Weiterentwicklung auf der Grundlage modernster, offener und flexibler Technologien. Das ECT heißt die FDT Group als neues Mitglied willkommen, um die Zukunft zu gestalten."

 


Fragen und Antworten zur Future Device Integration (FDI)

Eine Sammlung mit Fragen und Antworten zur Zusammenarbeit des EDDL Cooperation Teams (ECT) mit der FDT Group, die in Namen der beiden Organisationen auf der Hannovermesse/Interkama verteilt wurde, erläutert die Sachverhalte näher:

 


Warum haben sich das ECT und die FDT Group zur Zusammenarbeit entschlossen, obwohl beide von sich behaupten, die bessere Lösung zur Geräteintegration anzubieten?

Derzeit werden dem Endanwender zwei Technologien angeboten. Einerseits überlappen sich diese bis zu einem gewissen Grad, andererseits bieten sie unterschiedliche Anwendungsbereiche.

Aufgrund der bestehenden Marktdynamik sind die Anwender in einigen Fällen gezwungen, sich für eine der beiden zu entscheiden, ohne dass es einen Migrationspfad zwischen der einen und der anderen Technologie gäbe.

Da dies für die Endanwender nicht akzeptabel ist, besteht der Bedarf nach einer einheitlichen Lösung. Darüber hinaus investieren Hersteller derzeit in parallele Entwicklungen, um beide Technologien zu unterstützen.

Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen, an dieser Initiative teilzunehmen und eine gemeinsame Future-Device-Integration- (FDI-)Architektur zu entwickeln.

 

 

Ist eine Lösung für die gemeinsame Geräteintegration bereits absehbar?

Bisher gibt es noch keine gemeinsame Lösung. Es gibt jedoch Ideen und Konzepte, die in den technischen Teams diskutiert werden müssen, die dann eine Architektur für eine gemeinsame, auf den Anforderungen von Anwendungsszenarien basierende Geräteintegrationslösung definieren müssen.

Ein vom Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen (itm) an der TU München herausgegebenes White Paper beschreibt ein Geräteintegrationskonzept, das die Vorteile von EDDL und diejenigen von FDT in sich vereint, d.h., es nutzt eine Textbeschreibung für die Basisintegration und lässt erweiterte Anwendungsanforderungen für eine softwarebasierte Integration zu.

 

 

Was ist das Ziel dieser neuen Vereinbarung?

Unser Ziel ist die Entwicklung eines einheitlichen Weges für die Geräteintegration, der auf Anforderungen von Anwendungsszenarien basiert, die besten Aspekte beider Technologien in sich vereint und eventuelle Redundanzen vermeidet.

 


Welchen Umfang hat die angekündigte gemeinsame technische Entwicklung?

Heute haben wir unsere Absicht angekündigt, an einer einheitlichen Lösung für die Geräteintegration zusammenzuarbeiten. Diese Architektur wird nach folgenden Richtlinien entwickelt:

  • Client-Server-Architektur
  • Unabhängigkeit von Plattformen und Betriebssystemen
  • Unabhängigkeit von Hostsystemen
  • Kompatibilität mit EDDL- und DTM-basierten Gerätebeschreibungen
  • Anwendbarkeit auf jede Kommunikationstechnologie für Feldgeräte
  • Anwendbarkeit auf hierarchische und heterogene Netzwerktopologien
  • Offenheit der Spezifikation und Übernahme als internationalen Standard

 


Wie soll das Projekt organisiert werden? Wie soll das Projekt besetzt werden?

Die FDT Group wird der ECT beitreten und in dessen Lenkungsausschuss aufgenommen. Ein gemeinsames Arbeitsteam wird für die technische Entwicklung verantwortlich sein.

 


Wie ist die zeitliche Planung für die Umsetzung?

Das technische Arbeitsteam wird sich in Kürze treffen und den Arbeitsumfang, die Anforderungen an die Ressourcen und die Produkt-Roadmap im Einzelnen genau beschreiben. Wir möchten so schnell wie möglich vorankommen um unseren ersten Meilenstein, den Entwurf für die Spezifikationen und Prototypen, bis spätestens Ende 2008 zu erreichen.

 


Was wird mit der installierten Basis der bestehenden EDDs und DTMs passieren?

Für die Entwicklung von Migrationsstrategien auf der Basis des gemeinsamen FDI-Modells sind das ECT und die FDT Group jeweils selbst verantwortlich. Die Absicht ist, eine Abwärtskompatibilität mit bestehenden EDDs und DTMs zu gewährleisten.

 


Wird diese Spezifikation ein internationaler Standard werden?

Wir beabsichtigen, dass das FDI-Modell eine offene Spezifikation und ein internationaler IEC-Standard wird. Was ist mit den Anforderungen der Fertigungsautomatisierung?

FDT deckt die Applikationen der Fertigungs- und Prozessautomatisierung ab. EDDL wird hauptsächlich in der Prozessautomatisierung und für einige Gerätebeschreibungen der Fertigungsautomatisierung genutzt. FDI soll so entwickelt werden, dass es auch für Geräte der Fertigungsautomatisierung anwendbar ist.

 


Wie wird sich das auf gegenwärtige Entwicklungen auswirken? Werden sich gegenwärtige Projekte verzögern?

Diese gemeinsame Entwicklung erfolgt zusätzlich zu bereits bestehenden Technologieentwicklungs- und Standardisierungsinitiativen, die jede der Organisationen in ihrem Plan und Budget bereits vorgesehen hat. Laufende Projekte werden im Einklang mit dieser Entwicklungsinitiative fortgesetzt werden.

 


Wem wird die Spezifikation gehören, und wer wird für deren Pflege und Entwicklung verantwortlich sein?

Die FDI-Modellspezifikation gehört allen Mitgliedern des ECT gemeinsam. Wenn sie zu einem internationalen Standard wird, ist diese Technologie nach den Regeln der IEC verfügbar. Das ECT wird für ihre Pflege und Entwicklung verantwortlich sein.

 


Wie werden Sie diese Ankündigung auf dem Markt positionieren? Werden sie gemeinsam vermarktet?

Wir wollen diese Vereinbarung gemeinsam auf dem Markt ankündigen. Zunächst wird das ECT gemeinsam mit der FDT Group die Vorteile eines FDIModells über ihre Marketingkanäle bekannt machen. Zukünftig werden wir gemeinsam unterstützendes Informationsmaterial entwickeln, das für die Vorteile der einheitlichen Lösung wirbt.

 


Gibt es einen Rahmen für das FDI-Modell?

Die endgültige FDI-Architektur wird von einem gemeinsamen technischen Team entwickelt werden. Die Basis für diese Lösung stellt das Konzept des itm-Instituts aus Deutschland dar, wie es in dessen White Paper V. 1.1 beschrieben wurde sowie die FDT- und EDDL-Spezifikationen.

 


Wird das gemeinsame FDI Betriebssystemunabhängig sein?

Ja, eines der Hauptziele der Lösung ist die klare Unabhängigkeit des FDI-Modells von Betriebs- und Hostsystemen sicherzustellen.

 


Wann wird eine Spezifikation zur Verfügung stehen?

Wir planen, bis Ende 2008 eine Spezifikation fertig zu stellen.

 


Worin bestehen die nächsten Schritte?

Das technische Team wird eine detaillierte Lösung ausarbeiten und eine technische Spezifikation entwickeln, die auf gemeinsamen Anwendungsszenarien und gemeinsamen Anforderungen basiert.

 


Welche Protokolle wird die gemeinsame FDI abdecken?

Das FDI-Modell wird auf jede Kommunikationstechnologie für Feldgeräte anwendbar sein, z. B. HART, Profibus, Foundation Fieldbus, Profinet usw. Die Architektur kann von anderen Feldbussen übernommen werden.

 


Wie kann sichergestellt werden, dass der Host und Gerätelieferanten die neue Spezifikation erfüllt?

Konformitätstests werden sicherstellen, dass Komponenten oder Dateien nach dem FDI-Modell entwickelt wurden.

 


FDI arbeitet scheinbar wie ein Druckertreiber in Windows. Trifft dieser Vergleich zu?

Zutreffender wäre der Vergleich, dass das FDI-Modell funktioniert wie Webseiten im Internet, die von einem Webbrowser genutzt werden.

 


Kann FDI benutzt werden, um von außen zugängliche Informationen zu liefern oder zeigt es nur Werte auf dem Bildschirm?

FDI unterstützt beides. Der Host kann die Informationen über die Daten benutzen, um die Daten entweder darzustellen oder um sie anderen Applikationen zur Verfügung zu stellen, beispielsweise über einen OPCUA-Server.

 


Soll FDI nur Daten in Computer-Workstations anzeigen oder werden auch tragbare Kommunikatoren unterstützt?

FDI soll Plattform-unabhängig sein und unterstützt Software und modernste Gerätemanagementsysteme auf Windows- Workstations sowie eingebettete Geräte wie tragbare Feld-Kommunikatoren. Datenserver, wie diejenigen für OPC, werden ebenfalls FDI nutzen, um einen Namensbereich herzustellen usw. FDI wird somit eine einzige universelle Lösung anbieten.

 


FDI wird nur bei einfachen Instrumenten funktionieren wie Temperaturgebern, die Diagnosemeldungen als kurze Textnachrichten anzeigen, nicht wahr?

Wir machen keinen Rückzieher! FDI soll sowohl bei einfachen als auch bei modernsten Geräten, z. B. Ventilstellungsreglern oder multivariablen Transmittern funktionieren.

 


Wie werden sich zukünftige Versionen von Windows und die dazugehörigen Service-Packs auf die Kompatibilität von FDI auswirken?

FDI wird Plattform-unabhängig sein, zum Beispiel von einer Computerhardware oder einem Betriebssystem. Aus diesem Grund wird die Technologie nicht von Änderungen des Betriebssystems beeinträchtigt. Die Investitionen in das System sind geschützt.

 


Muss man FDI mit FDT/DTM und EDDL ergänzen?

Nein. FDI wird alle Aspekte des Geräte- und Systemlebenszyklus handhaben, von der Konfiguration und der Inbetriebnahme bis zu erweiterten Diagnosen und Leistungsanalysen. FDI wird mit bestehenden FDT/DTM- und EDDL-Installationen kompatibel sein.

 


Geräte von unterschiedlichen Anbietern sollten durchgängig angezeigt werden. Trägt die FDITechnologie dazu bei?

Ja. FDI lässt dem Geräteanbieter die vollständige Freiheit, den Inhalt auf den Geräteseiten so zu definieren, dass sämtliche Gerätefunktionen zugänglich sind. Der Stil (Aussehen & Eindruck) wird zwar vom Host vorgegeben, der Geräteanbieter hat jedoch die Freiheit, Applikationen für spezifische Funktionen zu schreiben.

 


Während der Lebensdauer des Systems werden fehlerhafte Geräte mit unterschiedlichen Geräteversionen ersetzt werden. Wie verhindert FDI Konflikte zwischen verschiedenen Geräteversionen?

Eine der Hauptanforderungen an FDI ist, dass beim Hinzufügen neuer Geräte oder neuer Geräteversionen keine bestehenden Gerätebeschreibungen oder Softwarekomponenten entfernt oder überschrieben werden. Eine neue Version darf zu keinem Konflikt mit einer alten Version führen.

 


Wird FDI die Forderungen gemäß NAMUR NE 105 erfüllen?

Auf jeden Fall, das ist ein Muss. Die beteiligten Organisationen sind natürlich daran interessiert, dass die Anforderungen dieser wichtigen Kundengruppe erfüllt werden.

 


FDT Group AISBL Die FDT Group AISBL ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das aus über 57 weltweit führenden Firmen besteht, die in den Bereichen Prozess- und Produktionsautomatisierung tätig sind.

Der Hauptzweck der FDT Group besteht in der Bereitstellung einer offenen und nicht herstellerspezifischen Schnittstelle zur Integration von Feldgeräten in Engineering-, Automatisierungs- und Asset-Management-Systeme.

In dieser Umgebung arbeiten Endanwender, Hersteller, Universitäten und Forschungsinstitute zusammen, um die Technologie zu entwickeln, Tools, Support und Schulung bereitzustellen, Feldversuche und Vorführungen zu koordinieren und die Produktinteroperabilität zu ermöglichen.

Geschäftsführer der FDT Group ist Flavio Tolfo.

 


EDDL Cooperation Team

Im Jahr 2003 vereinbarten drei führende Feldgeräteorganisationen (Fieldbus Foundation, HART Communication Foundation und Profibus Nutzerorganisation) eine Vereinbarung, eine gemeinsame Spezifikation für die grafische Darstellung und dauerhafte Datenspeicherung auf Basis der elektronischen Gerätebeschreibungssprache zu entwickeln.

Alle drei Organisationen nutzen EDDs für die Parametrierung und Beschreibung ihrer Geräte. 2004 trat die OPC dem EDDL Cooperation Team (ECT) bei. Dank EDDL eines festgelegten IEC-Standards, macht es für die OPC-Spezifikation Sinn, ihre Datenstruktur auf demselben Standard zu gründen und mit den Organisationen zusammenzuarbeiten, um eine Standardschnittstelle für die einheitliche Architektur (Unified Architecture) zu entwickeln.

Die vier Organisationen vereinbarten 2004 eine Zusammenarbeit zur Entwicklung einer Standardschnittstelle für die einheitliche Architektur (Unified Architecture). Derzeit ist der Mitgliedsvertreter der HART Communication Foundation, Hans Georg Kumpfmüller, Vorsitzender des ECT-Ausschusses.

 

 

Kontakt:
EDDL Cooperation Team (ECT)

press@eddlcoopteam.org
www.eddlcoopteam.org
FDT Group AISBL, Diegem (Belgien)
info@fdtgroup.org