Psychische Gesundheit im Fokus
08.10.2019 -
Erfolgreiche Unternehmen investieren in ihre Mitarbeiter – in Aus- und Weiterbildung, in optimale Arbeitsbedingungen und in zusätzliche Angebote, die Motivation und Identifikation erhöhen, aber auch in die Gesundheit der Mitarbeiter. Denn die wird immer wichtiger: einerseits aufgrund der demographischen Entwicklung und des Umstandes, dass Mitarbeiter länger erwerbstätig bleiben sollen, andererseits auch wegen des Fachkräftemangels und des zunehmenden Bedarfs der Unternehmen, ältere Mitarbeiter zu halten. Das alles macht die Gesundheit zu einem unternehmerischen Kernthema.
Hinzu kommt, dass sich qualifizierte Mitarbeiter ihren Arbeitgeber nach verschiedenen Kriterien aussuchen, zu denen inzwischen auch Angebote zur Gesundheitsförderung zählen. Die Generationen Y und Z fragt nicht ausschließlich nach Boni oder Dienstwagen, sondern auch nach Fitnesskursen und Vorsorgeuntersuchungen. Ein integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement ist für zukunftsorientierte Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Vielseitige Gesundheitsangebote
Im Industriepark Höchst wissen die rund 22.000 Mitarbeiter der rund 90 Standortunternehmen das breite Angebot des Arbeitsmedizinischen Zentrums von Infraserv Höchst zu schätzen. Die Betreibergesellschaft des Industrieareals im Westen Frankfurts bietet von medizinischen Einstellungsuntersuchungen über die Gesundheitschecks, die bei verschiedenen Berufsgruppen regelmäßig erforderlich sind, bis hin zu Aktionen wie Grippeschutzimpfungen oder einem Hautkrebs-Screening ein breites Portfolio an Leistungen. Den Industriepark-Mitarbeitern stehen zwei Site-Health-Center zur Verfügung, in denen sie wie in einem Fitnessstudio an verschiedenen Geräten trainieren können. Es gibt ein vielseitiges Kursangebot – von Tai-Chi bis Rückenfit – und daneben umfasst das Programm auch Themen wie bspw. die Ernährungsberatung. Ein Thema ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt: die psychische Gesundheit von Mitarbeitern. Denn bei manchen Mitarbeitern zwickt nicht nur der Rücken, sondern die Seele…
Anteil psychischer Erkrankungen steigt
„Der Anteil psychischer Erkrankungen an der Gesamtzahl registrierter Krankschreibungen ist in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegen“, weiß Martin Kern. Der promovierte Mediziner leitet bei Infraserv Höchst den Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. Bei den Krankheitsursachen haben die psychischen Erkrankungen zwar noch keinen Spitzenplatz, doch bei der Dauer der Krankschreibungen sieht das ganz anders aus: Denn wer aufgrund psychischer Probleme nicht arbeiten kann, fällt im Vergleich zu Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Verletzungen im Durchschnitt doppelt so lange aus.
„In erster Linie geht es uns um den Menschen und den Versuch, psychische Belastungen zu reduzieren und psychische Störungen möglichst früh zu erkennen“, sagt Kern. Aus Arbeitgebersicht hat ein professionelles Gesundheitsmanagement gerade bei psychischen Erkrankungen aber auch einen handfesten wirtschaftlichen Nutzen: Jeder Fehltag kostet Produktivität und letztendlich Geld, und gerade bei psychischen Erkrankungen mit langen Fehlzeiten sind die Auswirkungen für Unternehmen immens.
Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen
Infraserv Höchst führt seit Jahren im eigenen Unternehmen – zur Infraserv Höchst-Gruppe gehören rund 2.700 Mitarbeiter – und bei verschiedenen Kunden eine Gefährdungsbeurteilung durch, bei der gezielt die psychischen Belastungen untersucht werden. „Gefährdungsbeurteilungen am Arbeitsplatz sind in der chemischen Industrie Teil des Tagesgeschäfts“, so Experte Kern. „Wir erfassen jedoch auch speziell die psychischen Belastungen und leiten mit dem Unternehmen sowie den jeweiligen Führungskräften konkrete Maßnahmen ab.“
Die Gefährdungsbeurteilung besteht aus den Bausteinen Planung, Analyse, Workshop und Kontrolle. Zunächst werden alle relevanten Akteure beteiligt und in die Planung einbezogen, dann erfolgt die Analyse in Form anonymisierter Befragungen, ehe die Daten ausgewertet werden. Ein wichtiger Schritt ist der folgende Workshop, in dem Mitarbeiter, Führungskräfte und Experten die Ergebnisse besprechen und Maßnahmen ableiten, deren Wirksamkeit anschließend kontrolliert wird. „Wir haben im eigenen Unternehmen und bei Kunden sehr gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht und entwickeln es kontinuierlich weiter“, berichtet Kern.
Ein wesentlicher Effekt besteht in der Sensibilisierung von Mitarbeitern und Führungskräften. „Wir sprechen auch darüber, woran man psychische Veränderungen bei Kollegen und Mitarbeitern erkennen kann, wie man am besten darauf reagiert und welche professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden kann“, erläutert der Arbeitsmediziner.
Infraserv-Vorträge beim A+A-Kongress
Die „Erfassung und Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz“ ist eines von verschiedenen Themen, mit denen sich Infraserv Höchst am Kongressprogramm der Fachmesse A+A vom 5. bis 8. November in Düsseldorf beteiligt. Tobias Rethage stellt dieses Thema vor. „Human-Biomonitoring im Rahmen der Vorsorge“ ist eines der drei Vortragsthemen von Bernd Herber. Martin Schnauber stellt das Krisen- und Notfallmanagement des Industrieparks Höchst vor, und Thomas Tadday spricht über „Maschinensicherheit in der betrieblichen Praxis“.
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