Viel Raum für Innovationen
Prozessanalytik und Qualitätskontrolle bieten Potenzial
Verbesserte Überwachungstechniken von biotechnischen Prozessen, neue Methoden in der Kontrolle von Lebensmitteln, sowie neue spektroskopische Methoden in der Produktcharakterisierung und Qualitätssicherung stehen beispielhaft für den Reigen von Innovationen, die auf der Analytica 2010, der Internationalen Leitmesse für Analytik, Labortechnik und Biotechnologie vom 23. bis 26. März 2010 in München zu sehen sein werden.
Mehr denn je ist heute Effizienz im chromatographischen Analysenlabor gefragt. Dies beginnt mit der Probenvorbereitung, der Chromatographie und der Datenauswertung durch eine leistungsfähige Chromatographiedaten-Software. Eine neue Herausforderung in der Analytik von biotechnischen Prozessen ist das Monitoring von freien Aminosäuren in Zellkulturmedien, da Unterschiede in der Zusammensetzung der Aminosäuren ein wichtiger Indikator für die Qualität der Stammlösung und der Effizienz des Produktionsprozesses sind. Ein neues chromatographisches System ermöglicht jetzt erstmals in einer Zykluszeit von nur zehn Minuten neben den 20 proteinogenen Aminosäuren auch weitere Aminosäuren und strukturverwandte Substanzen zu analysieren. Darüber hinaus sorgt eine automatische Softwareüberwachung für das rasche Erkennen kritischer Parameter.
Die Kontrolle der Qualität von Rohstoffen und Produkten spielt insbesondere für die Lebensmittelindustrie eine immer wichtigere Rolle. Anlässlich der Analytica 2010 wird erstmals der Einsatz von Mess-Systemen auf Basis der Ionenmobilitätsspektroskopie (IMS) in diesem Bereich vorgestellt. Das Verfahren ermöglicht eine ebenso schnelle wie sensitive Untersuchung verschiedener Probematerialien ohne aufwändige Probenvorbereitung. IMS zeichnen sich durch eine extrem hohe Empfindlichkeit aus. Die Nachweisgrenzen bewegen sich im unteren ppb-, teilweise sogar im ppt-Bereich. Auf Grund dieser Eigenschaft ist es nicht verwunderlich, dass das Hauptanwendungsgebiet der IMS bisher im sicherheitsrelevanten Bereich wie zum Beispiel bei der Gepäckkontrolle an Flughäfen zur Sprengstoffüberwachung lag. Mit der gleichen Sensitivität lässt sich das Verfahren zur Identifikation des Frischegrades von Lebensmitteln einsetzen.
Hochempfindliche und rasche Qualitätskontrolle von Trinkwasser
Als weiteres innovatives Verfahren hat die multidimensionale Fluoreszenzspektroskopie die moderne Analytik erobert. Auch diese Methode zeichnet sich gegenüber anderen spektroskopischen Messungen durch eine stark verbesserte Nachweisempfindlichkeit aus. Die Vorteile der multidimensionalen Fluoreszenzspektroskopie kommen unter anderem der Qualitätskontrolle von Wasser zu Gute. Im praktischen Einsatz wird eine komplette Anregungs-Emissionsmatrix aufgenommen und die gelösten organischen Substanzen einer multidimensionalen Analyse unterzogen. Durch den Einsatz von Vielkanaldetektoren lässt sich die Analyse mit einem bisher unerreichten Minimum an Messzeit durchführen.
Uniformitätsanalyse in der Pharmazie
Auch die Pharmazie wird von den Fortschritten der Spektroskopie profitieren. Das Zauberwort heißt hier Transmissions-Raman. Dahinter verbirgt sich eine Methode, welche auf eine ebenso einfache wie elegante Art eine Uniformitätsanalyse in der Pharmazie gestattet. So ist es in der pharmazeutischen Produktion enorm wichtig, dass jede Tablette die gewünschte Menge an aktiver pharmazeutischer Komponente beinhaltet und dass die Dosierung innerhalb eines Herstellungsschritts konsistent bleibt. Unter dem letztgenannten Aspekt versteht man die Uniformität des Inhaltes, was ein wesentlicher Qualitätsparameter für den Herstellungsprozess und das Produkt ist.
Eine traditionelle Methode zur Bestimmung der inhaltlichen Uniformität bei Tabletten ist beispielsweise die HPLC-Technik, die aber eine aufwändige Probenvorbereitung einschließlich der Auflösung der Tablette beinhaltet. Als optische Methode ist die Transmissions-Raman-Spektroskopie wesentlich schneller und zugleich zerstörungsfrei. So wird bei dieser Technik die Tablette lediglich von einer Seite beleuchtet und von der anderen detektiert. Durch ein entsprechendes Gerätedesign lassen sich viele Tabletten mit großem Probendurchsatz hintereinander messen.
Internationale Leistungsschau und Impulsgeber
Ein Besuch der Analytica im kommenden März dürfte sich also durchaus lohnen. Die Zahl der Aussteller bewegt sich stabil auf dem Niveau von 2008. Gleichzeitig wächst der Anteil internationaler Aussteller weiter an. Thomas Rehbein, Projektleiter der Analytica bei der Messe München GmbH hebt darüber hinaus die Bedeutung des Konferenzprogramms der Analytica hervor: „Die große Bandbreite und Themenvielfalt der Analytica Conference macht die Veranstaltung zu einem wichtigen Impulsgeber der europäischen Spitzenforschung. Gleichzeitig schlägt sie die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft". Der wissenschaftliche Dialog der Analytica Conference wird von den drei führenden deutschen Gesellschaften GDCh (Gesellschaft Deutscher Chemiker), GBM (Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie) und DGKL (Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin) organisiert.
Ein umfassendes Rahmenprogramm aus Foren, Fortbildungsveranstaltungen uvm. rundet das Angebot für die Besucher der Analytica ab. „Leitgedanke des begleitenden Programms war, die von Ausstellern und Besuchern geschätzten und erfolgreichen Elemente - wie zum Beispiel den JobDay oder den Finance Day - beizubehalten und gleichzeitig neue Angebote zu machen, die die sich ändernden Bedürfnisse berücksichtigen. So gibt es 2010 zum Beispiel erstmals ein Forum mit Schwerpunkt auf LifeSciences, das Forum Biotech in Halle A3", erläutert Rehbein das Rahmenprogramm.
Laboratory & Analytics Forum
Das Forum in Halle B2 fokussiert aktuelle Anwendungen und marktfähige Produkte aus dem Labor- und Analysemarkt und beschäftigt sich unter anderem mit Analyseoptimierung und Prozessanalytik in der Fertigung. Die praxisorientierten Ausstellervorträge widmen sich business- sowie anwendungsrelevanten Themen und enthalten Tipps und Tricks für die Laborpraxis. Sie wenden sich vor allem an Routineanalytiker in den Labors, aber auch an andere Hersteller und Besucher.
Biotech Forum
Eine Premiere 2010 ist das Biotech Forum in Halle A3. Auch hier liegt der Fokus auf Ausstellervorträgen und Diskussionsrunden von und für die Branche. Neben klassischen Life Sciences-Themen rücken an den beiden letzten Messetagen zwei besondere Themenschwerpunkte in den Vordergrund: Während der Donnerstag komplett im Zeichen der industriellen Biotechnologie steht, dreht sich am Mittwoch Nachmittag alles um die verschiedenen Aspekte der personalisierten Medizin. Ein besonderes Highlight ist hier der „Executive Roundtable", der Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik rund um das Thema versammelt.
Innovation Area
Nach einer gelungenen Premiere 2008 setzt die Analytica auch 2010 ihr Angebot für junge, innovative Unternehmen fort: Im Sonderbereich der InnovationArea präsentieren internationale Start-ups aus der Biotechnologie ihre Geschäftsideen; Forschungsinstitute stellen ihre Arbeiten vor. Das Forum Biotech, in dessen Umfeld sich die InnovationArea platziert, lockt die Besucher täglich mit Vorträgen und Diskussionsrunden zu Zukunftsthemen der Biotechnologie-Branche. Für junge deutsche Unternehmen gibt es außerdem die Möglichkeit einer Platzierung im Rahmen der beiden Gemeinschaftsstände „made in Germany", die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und der Analytica gefördert werden. Die Zulassung zu einem dieser Stände ist allerdings an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.
Finance Day, Job Day, Fortbildungen
Auch 2010 stellen sich Life Science-Unternehmen die Frage nach möglichen Finanzierungsmodellen für ihre Ideen und Innovationen. Wer Angebot und Vorgehensweisen aktueller Kapitalgeber besser verstehen oder direkt mit ihnen ins Gespräch kommen will, für den ist der von der Going Public Media AG organisierte 2. Finance Day im Rahmen der Analytica die richtige Plattform.
Auch dem Thema Job und Karriere widmet die Analytica 2010 wieder einen ganzen Tag. Am Freitag, den 26. März, wird die Messe zum Karrieresprungbrett für all diejenigen, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung in den Bereichen Analytik, Labortechnik oder Biotechnologie sind. Organisiert wird der Job Day von der führenden Karriereplattform jobvector in enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GdCh), der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und dem VBio (Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V.)
Darüber hinaus bietet die Analytica gemeinsam mit dem Beratungshaus Klinkner & Partner ein umfangreiches Kursangebot zur praxisnahen Wissensvermittlung. Ziel der Fortbildungen ist es, Laboratorien und andere Einrichtungen fit zu machen, um den wachsenden Anforderungen der Kunden dauerhaft gerecht zu werden und die Marktposition des eigenen Unternehmens abzusichern.