Gefahrgutlogistik: Schlankere Prozesse benötigt
Automatisierte Qualitätssysteme minimieren den Zeitaufwand
Hohe Produktqualität gewährleisten bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung entlang der Supply Chain – das ist nur möglich, wenn Lieferanten und Logistikdienstleister konstant hochwertige Materialien zuliefern. Hier setzen viele Unternehmen insbesondere aus der chemischen Industrie auf ein detailliertes internes Qualitätsmanagementsystem. Viele vernachlässigen dabei jedoch die Verknüpfung der eigenen Qualitätsansprüche mit den Logistikprozessen ihrer Dienstleister. Durch die Bereitstellung automatisierter Qualitätsnachweise während des Produktions- und Lieferzyklus können Unternehmen die Einhaltung der Vorgaben sicherstellen, Materialverschwendung minimieren und effektiv Zeit und Geld sparen.
Nirgends sonst gibt es so spezifische Herausforderungen wie in der Chemieindustrie: Insbesondere die logistischen Abläufe gestalten sich komplexer als die bei herkömmlichem Transportgut. Eine Vielzahl der Waren gehört in die Kategorie Gefahrgut, die den Transport unter Einhaltung von Sonderauflagen voraussetzt. Die Echtzeitkontrolle von Materialien entlang der gesamten Produktions- und Transportkette ist für Lieferanten und Kunden ein wichtiger Faktor zur Qualitätssicherung. Diese Vorgehensweise ermöglicht es Unternehmen, von einem rein reaktiven Management zu einer proaktiven Problemprävention in der gesamten globalen Lieferkette überzugehen.
Intelligentes Prozessmanagement
Um die Prozessqualität zu steigern, bedarf es der Integration aller qualitätsrelevanten Funktionen und Prozesse im gesamten Unternehmen und innerhalb der Lieferkette. Sind die Abläufe entlang der Lieferkette exakt aufeinander abgestimmt, weiß der Kunde jederzeit, in welcher Qualität und wann er die neuen Rohstoffe erhält.
Stillstandzeiten durch fehlendes Material und durch Sicherheitsbestände gebundenes Kapital entfallen. Durch optimierte Wareneingangsprozesse profitieren die Kunden von reduzierten Lagerbeständen. Ein weiterer arbeitsintensiver Prozess ist die Koordination von Spezifikationsänderungen und den damit verbundenen Gültigkeitsdaten. „Durch digitale Versorgungsnetze wie Elemica wissen die Lieferanten sofort, wann Änderungen an den Materialspezifikationen geplant sind und wann die Änderungen gelten“, erklärt Rich Katz, President von Elemica. Dies reduziert den Arbeitsaufwand und die Kosten für Materialanpassungen.
Anhaltende Qualität durch Datenanalyse
Die qualitätsrelevanten Daten für automatisierte Prüfprozesse sind bereits vorhanden: Das Internet der Dinge, Social Media, strukturiertes Kundenfeedback und menschliches Empfinden erzeugen eine Fülle von Informationen, die für die Analyse von zentraler Bedeutung sind. Diese Daten könnten die Frühindikatoren für Leistungsprobleme identifizieren, ein Wiederauftreten von CAPA (Corrective and Preventive Action) verhindern und dabei helfen, Kundenbeschwerden schneller zu diagnostizieren. Viele Unternehmen nutzen die vorhandenen Daten auch bereits, um Risiken und Chancen zu analysieren, die sich aus dem gesamten Produktentwicklungszyklus und der Customer Journey entwickeln.
Bei temperaturabhängigen Gütern oder Gefahrstoffen ist die permanente Kontrolle von Temperaturschwankungen erforderlich. Nach dem heutigen Stand der Technik lässt sich dies bspw. über Sensoren oder smarte Paletten dokumentieren. „Lösungen wie Elemica sind in der Lage, aus Sensoren, Social Media oder Lieferantensystemen verwertbare Analyseergebnisse zu liefern und dem Kunden zur Verfügung zu stellen“, sagt Katz. Um den hohen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden, ist nicht nur die Regelung von Temperaturschwankungen entscheidend. Unsachgemäße Behälterbewegungen im Hafen oder im Lager können auch die Ursache für Qualitätsverluste sein. Ziel ist es daher, mit der Analyse Problembereiche zu identifizieren und Logistikdienstleister und Lieferanten bei der Optimierung ihrer Prozesse zu unterstützen.
Weitere zu berücksichtigende Aspekte sind Schwankungen in der Materialzusammensetzung. Statistische Prozesskontrolle sowie Pareto-Analyse und damit die Untersuchung der Problemherkunft eignen sich zur Verfolgung von Schwankungen. In der Regel handelt es sich um eine mühsame und arbeitsintensive Tätigkeit. Die Lösung sind Nichtkonformitäts- und Korrekturmaßnahmen, die für den Logistikprozess implementiert werden. Ziel ist es, alle Materialeigenschaften für Lieferanten und Logistikdienstleister digital zur Verfügung zu stellen. So können Materialschwankungen sofort gefunden und zwischen Kunden und Lieferanten weltweit ausgetauscht werden. „Unsere Elemica-Qualitätslösung sammelt die Ergebnisse der Materialeingangsprüfungen von Lieferanten und validiert das digitale Zertifikat, so Katz.
Kundenfeedback optimiert den Kundenservice
Wichtig ist für Kunden außerdem, wie schnell der Dienstleister auf Anfragen reagiert. Die Kommunikation über mehrere Lieferstandorte hinweg ist bspw. komplex, wenn Korrekturwünsche mit allen relevanten Lieferanten geteilt und dennoch verständlich dargestellt werden müssen. Ein automatisiertes Qualitätsmanagementsystem kann hier einen zusätzlichen Mehrwert im Kundenservice schaffen. „Es ist möglich, Warnmeldungen einzurichten, um auslaufende Zertifizierungen oder wesentliche Abweichungen frühzeitig zu erkennen“, sagt Katz.
Fazit
Auf dem heutigen globalen Markt lässt sich das Qualitätsmanagement automatisiert über die gesamte Lieferkette auf Kunden, Einkäufer, Lieferanten und Logistikdienstleister ausdehnen. Hohen Mehrwert und eine verbesserte Kommunikation schaffen dabei digitale Versorgungsnetze, an die alle Handelspartner angeschlossen werden. Mit einer Supply-Chain-Quality-Manament-Lösung, die über ein solches Versorgungsnetzwerk angeschlossen ist, haben alle Teilnehmer im Netzwerk Zugriff auf die erforderlichen Daten, Analysen und Informationen. Allen Beteiligten steht so in Echtzeit alles zur Verfügung, was innerhalb der Lieferkette passiert. Die im Netzwerk gesammelten Daten ermöglichen einen tieferen Einblick in die Analyse der Qualitätsinformationen.