NRW Invest: NRW das wichtigste Chemieland Deutschlands
Hohe Beschäftigung und steigende Umsätze
Nordrhein-Westfalen (NRW) ist der wichtigste Chemiestandort Deutschlands. Die insgesamt 467 Chemie-Unternehmen in NRW beschäftigen knapp 110.000 Mitarbeiter - das sind 25,1% aller Beschäftigten der Branche in Deutschland. Die Chemische Industrie zählt somit zu den größten Arbeitgebern im Lande.
Der Standort in der Mitte Europas und das dichte Verkehrsnetz auf Straßen, Schienen und Wasserwegen machen Nordrhein-Westfalen auch international zu einem wichtigen Chemiestandort. Gemessen am Umsatz nimmt der Chemiestandort NRW EU-weit Rang 5 und weltweit Rang 11 ein.
Von den 20 umsatzstärksten Chemieunternehmen in Deutschland hat etwa ein Drittel seinen Firmensitz in NRW. Die Unternehmen in NRW erzielten 2006 einen Umsatz von 52,7 Mrd. €. Dabei spielt der internationale Handel eine große Rolle. Zu den wichtigsten Abnehmerländern von NRW zählen Frankreich, Italien und die Niederlande. Die wichtigsten Lieferanten sind die Niederlande, Belgien und Frankreich.
Die Chemiewirtschaft in NRW ist stark vom Mittelstand geprägt. Nach Angaben des VCI liegt der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten bei etwa 80%. Der Mittelstand ist ebenso wie die großen Industriebetriebe auf den Weltmärkten aktiv. Besonderheit: Während mittelständische Unternehmen in vielen anderen Branchen vor allem Zuliefererfunktionen wahrnehmen, stellen sie in der chemischen Industrie in erster Linie Endprodukte her. Die Herstellung von Vorprodukten ist dagegen eine Domäne der Großunternehmen.
Rhein, Ruhr und Lippe
Die chemische Industrie konzentriert sich vor allem entlang von Rhein, Ruhr und Lippe. Nach Ludwigshafen sind Leverkusen und Düsseldorf die beschäftigungsstärksten Standorte in der deutschen Chemieindustrie. Im Rahmen einer aktuellen Prognos-Studie wurden diese Standorte sowie Wuppertal, Recklinghausen, Krefeld und Münster als führende NRW-Kompetenzregionen mit ausgezeichneten Clusterpotentialen bestätigt.
Vorsprung durch Forschung
Eine starke Wirtschaftsbranche benötigt einen guten Unterbau, um ihren Platz im Weltmarkt zu festigen und auszubauen. In NRW ist dafür eine gute wissenschaftliche Infrastruktur gegeben. An Universitäten und Fachhochschulen in NRW werden rund 100 Chemie- oder verwandte Studiengänge angeboten. Mit dem Forschungszentrum Jülich ist eine der größten Einrichtungen in Europa und Vorzeige-Institution für Wissenschaftskooperationen mit der Industrie in NRW beheimatet. Darüber hinaus beschäftigen sich das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Aachen, das Max-Planck-Institut (MPI) für bioanorganische Chemie in Mülheim/Ruhr und das MPI für Molekulare Physiologie in Dortmund mit der Forschung im Bereich Chemie.
In der deutschen Volkswirtschaft beläuft sich der Umsatz mit Produktneuheiten auf Grund von Chemieinnovationen auf jährlich ca. 20 Mrd. €.
Untersuchungen zufolge gibt die Chemie unter allen Branchen die erfolgreichsten Anstöße für neue Produkte. So stammen praktisch alle Neuerungen auf dem Gebiet der Werkstoffe aus der Chemieforschung.
Beispiele erfolgreicher Forschung gibt es genug, exemplarisch sei die Marler Vestolit genannt. Das Unternehmen hat einen Kunststoff entwickelt, der bei Operationen das Thrombose-Risiko mindern soll. So werden z.B. bei Operationen am Herzen die teuren und nebenwirkungsreichen Heparin-Präparate nicht mehr benötigt, die Patienten üblicherweise verabreicht bekommen, weil es durch OP-Schläuche zur Blutgerinnung und Thrombose kommen kann. Die neuen Schläuche von Vestolit enthalten ein Vinylchlo-rid-Copolymer, das in Tests seine antithrombotischen Eigenschaften bewiesen hat.
Initiativen für Investoren
Nordrhein-Westfalen verfügt gleich über zwei gewichtige Standorte der Chemie-Industrie, die auch international von Bedeutung sind: die Regionen Köln und das Ruhrgebiet. Die Chemie genießt hier starken Rückhalt in der Politik, in Verbänden und nicht zuletzt in der Öffentlichkeit. Zeichen dieses breiten Konsenses sind die beiden Initiativen Chemsite in Marl und Chemcologne in Köln, die mit ähnlichen Maßnahmen dasselbe Ziel verfolgen: die chemische Industrie in den beiden Regionen zu stärken und Investitionen schnell und kostengünstig zu realisieren.