Standorte & Services

Klimaneutrale Dampferzeugung

Pilotprojekt mit Carbon-Wärmespeicher am Pharma- und Life-Science-Park Marburg

16.04.2025 - Pharmaserv macht einen weiteren wichtigen Schritt in seiner Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungsstrategie: Gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen E2S Power errichtet der Industrieparkbetreiber eine Pilotanlage zur CO2-neutralen Dampferzeugung.

Pharmaserv macht einen weiteren wichtigen Schritt in seiner Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungsstrategie: Gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen E2S Power errichtet der Industrieparkbetreiber eine Pilotanlage zur CO2-neutralen Dampferzeugung. Erstmals wird ein Graphit-Wärmespeicher auf Basis der TWEST-Technologie (Traveling Wave Energy Storage Technology) mit einer Kapazität von 6 MWh realisiert. Der Carbon-Wärmespeicher spielt eine zentrale Rolle bei der Umstellung der Energieversorgung am Standort Marburg auf erneuerbare Energien.

Mit einem klaren Aktionsplan strebt Pharmaserv bis 2030 die Netto-­Null-Dekarbonisierung an. Bereits 2024 unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag über den Bau eines lokalen Windparks, der künftig den Strombedarf des Standorts decken soll. Das neue Pilotprojekt ergänzt diesen Ansatz ideal: Es ermöglicht, überschüssigen Windstrom zu speichern und für die industrielle Dampf­erzeugung zu nutzen.
„Die Dekarbonisierung unserer Prozesse ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts“, erklärt Geschäftsführer Martin Egger. „Mit der Kooperation mit E2S Power erproben wir eine innovative Technologie, die nicht nur Energie effizient nutzt, sondern auch flexibel auf Schwankungen in der Stromerzeugung reagiert“, ergänzt Markus Sauerbier, Geschäftsbereichsleiter Standortmanagement.

„Die Dekarbonisierung ist eine Investition in
die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts.“

Innovative Technik für die Energiewende
Das TWEST-System speichert überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in Form von Wärme und gibt ihn bei Bedarf als überhitzten Dampf wieder ab. Die Pilotanlage wird zunächst 10 % des Dampfbedarfs am Standort decken und bis zur Fertigstellung des Windparks auf der Marburger Höhe überschüssigen Strom aus den eigenen Fotovoltaikanlagen sowie zu Zeiten mit hohem Wind- und Solarstromangebot günstigen Strom aus dem Netz nutzen. „Damit kommen wir auch dem Wunsch nach einem flexiblen, netzdienlichen Anlagenbetrieb nach“, erklärt Sauerbier. Nach erfolgreichem Testbetrieb ist eine Erweiterung auf 50 MWh geplant, um den Standort komplett klimaneutral mit überwiegend eigenem Windstrom zu versorgen. „Die Zusammenarbeit mit Pharmaserv ist ein Meilenstein für uns“, sagt Sasha Savic, CEO von E2S Power. „Das Projekt zeigt das Potenzial unserer Technologie, industrielle Prozesse nachhaltig und effizient zu gestalten.“
Die Traveling Wave Energy Storage Technology ist ein innovativer thermischer Energiespeicher, der elektrische Energie in Wärme umwandelt und diese in modularen Blöcken aus Graphit und Aluminium speichert. Diese Hochtemperaturmaterialien ermöglichen eine maximale Speichertemperatur von bis zu 700 °C, wodurch eine hohe Energiedichte und Effizienz erreicht wird. Bei der Entladung wird die gespeicherte Wärme genutzt, um Heißdampf zu erzeugen, der dann industriellen Prozessen zugeführt oder zur Stromerzeugung genutzt werden kann.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Technologie ist der nahezu vollständige Wirkungsgrad von 95 %, der durch den geschlossenen Kreislauf des Systems und die präzise Steuerung der Wärmeübertragung erreicht wird. Die Technologie basiert auf dem Prinzip der „reisenden Welle“, bei dem die Wärmeenergie innerhalb der Speichermodule von einer Hochtemperaturzone zu einer Niedertemperaturzone transportiert wird. Der modulare Aufbau ermöglicht eine einfache Skalierbarkeit und Integration in bestehende In­­frastrukturen.
Durch die Verwendung sicherer, recyclingfähiger Materialien und die inhärente Ausfallsicherheit stellt TWEST eine umweltfreundliche, langlebige und kosteneffiziente Lösung für industrielle Energieanwendungen dar.

Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher
Erfolg gehen Hand in Hand.


Wissenschaftlich begleitet und praxiserprobt
Das Fraunhofer-Institut für Energie­infrastruktur und Geothermie IEG begleitet das Projekt wissenschaftlich. Es analysiert u. a. die Integration der Anlage in das bestehende Energiesystem und bewertet die Nachhaltigkeit der Technologie. „Die Expertise des Fraunhofer IEG gibt uns die Sicherheit, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen“, sagt Markus Sauerbier.
Die Anlage wird unter Schutzgasatmosphäre (Stickstoff) betrieben, um die Hochtemperaturspeicher aus Graphit und Aluminium vor Korrosion zu schützen. Der modulare Aufbau ermöglicht eine schnelle Erweiterung und flexible Anpassung an zukünftige Anforderungen. Neben ökologischen Aspekten steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Die Inbetriebnahme der Pilotanlage ist für das Jahr 2026 geplant. In den kommenden zwei Jahren werden umfangreiche Tests zur Validierung der Technologie durchgeführt. Anfang 2028 soll die Entscheidung über den Vollausbau fallen. „Durch die Kombination von Windenergie, thermischer Speicherung und innovativer Technologie schaffen wir eine zukunftssichere und wirtschaftliche Lösung für die Versorgung unserer Kunden im Pharma und Life Science Park Marburg mit Strom und Dampf“, so Sauerbier.
„Pharmaserv setzt mit diesem Projekt ein deutliches Zeichen: Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg gehen Hand in Hand“, erklärt Egger. „Wir sind stolz darauf mit E2S Power unsere Klimaziele zu erreichen.“ (op)

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