Merck wächst profitabel
Merck ist 2024 zu profitablem Wachstum zurückgekehrt und hat seine Prognose für das Geschäftsjahr erfüllt
Im Laufe des Jahres hat Merck außerdem strategisch den Fokus seines Portfolios auf zukünftige Wachstumsfelder ausgerichtet. Nach einem starken 4. Quartal 2024 blickt das Unternehmen zuversichtlich auf 2025 und erwartet anhaltendes profitables Wachstum.
„Merck ist mit allen drei Geschäften wieder auf Wachstumskurs. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben wir als Chance genutzt, um unsere Lieferketten zu stärken und in Europa, den USA und in Asien zu investieren. 2025 werden wir erneut über das gesamte Unternehmen hinweg profitabel wachsen. Mit unserem innovationsgetriebenen Portfolio sind wir bestens aufgestellt, um von globalen Makrotrends wie beispielsweise komplexen Biologika, neuartigen Modalitäten und Halbleitern für das KI-Zeitalter zu profitieren“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck.
Im Jahresverlauf kehrte Merck zu profitablem Wachstum zurück und schloss mit einem starken 4. Quartal 2024 ab. Verglichen mit dem Vorjahresquartal steigerte der Konzern seinen Umsatz im Schlussquartal organisch um 3,8%, das EBITDA pre um organisch 19,7%. Healthcare erzielte ein organisches EBITDA-pre-Wachstum von 34,2%. In Life Science waren es organisch 16,0%, in Electronics organisch 14,9%.
Für das Gesamtjahr 2024 steigerte Merck den Umsatz auf 21,2 Mrd. EUR (organisch: +2,0%). Maßgeblich dafür waren die starken Umsätze über alle Geschäftseinheiten von Healthcare hinweg sowie im Geschäft mit Halbleitermaterialien. Life Science ist seit der zweiten Jahreshälfte wieder auf Wachstumskurs.
Das EBITDA pre des Konzerns stieg 2024 auf 6,1 Mrd. EUR, ein Plus von organisch 6,9%. Neben dem Umsatzanstieg hatten vorübergehend geringere Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Healthcare und strikte Kostendisziplin einen positiven Einfluss auf das Ergebnis. Die EBITDA-pre-Marge stieg verglichen mit dem Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 28,7%. Hervorzuheben ist außerdem, dass der operative Cashflow um 21,2% auf 4,6 Mrd. EUR kletterte.
Das Ergebnis je Aktie pre lag bei 8,63 EUR. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat planen, der Hauptversammlung am 25. April 2025 eine stabile Dividende in Höhe von 2,20 EUR je Aktie vorzuschlagen.
Trendwende in Life Science
Der Unternehmensbereich Life Science von Merck hat zur zweiten Jahreshälfte 2024 die Trendwende geschafft. Insbesondere die erste Jahreshälfte stand im Zeichen des Lagerabbaus bei Kunden und herausfordernder Vorjahresvergleichswerte infolge der Covid-19-Pandemie. Der Umsatz für das Gesamtjahr ging daher auf 8,9 Mrd. EUR (organisch: −3,3%) und das EBITDA pre auf 2,6 Mrd. EUR (organisch: −6,3%) zurück. Im 4. Quartal 2024 wuchs der Umsatz von Life Science organisch um 1,9%. Das EBITDA pre stieg im selben Zeitraum organisch um 16,0%.
Science & Lab Solutions bietet Produkte und Dienstleistungen für die pharmazeutische, biotechnologische und akademische Forschung. Die Geschäftseinheit erzielte 2024 einen Umsatz von 4,7 Mrd. EUR (organisch: +0.2%).
In der Geschäftseinheit Process Solutions, die Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 auf 3,5 Mrd. EUR (organisch: −6,4%). Im 4. Quartal wuchs der Umsatz organisch um 4,1%. Es war das zweite Quartal mit Wachstum in Folge.
Life Science Services bietet Kunden ein vollständig integriertes Serviceangebot für Auftragsentwicklung und -herstellung (CDMO) von Medikamenten sowie Prüfdienstleistungen. Der Umsatz der Geschäftseinheit ging 2024 auf 722 Mio. EUR zurück.
Healthcare erzielt erneut starkes Wachstum
Der Unternehmensbereich Healthcare von Merck setzte seinen Wachstumskurs weiter fort. Sowohl die innovationsgetriebenen als auch die etablierten Geschäftsbereiche trugen dazu bei. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2024 auf 8,5 Mrd. EUR (organisch: +7,0%). Das EBITDA pre wuchs auf 3,0 Mrd. EUR (organisch: +22,7%). Dazu trugen vor allem das starke Umsatzwachstum, vorübergehend geringere Ausgaben für Forschung und Entwicklung und die Kostendisziplin bei.
Die Geschäftseinheit Onkologie steigerte den Umsatz auf 2,0 Mrd. EUR (organisch: +12,7%). Umsatztreiber war vor allem Erbitux, das organisch um 15,7% zulegte. Mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. EUR konnte das Krebsmedikament seinen Blockbusterstatus weiter ausbauen.
Die Geschäftseinheit Neurologie & Immunologie erzielte einen Umsatz von 1,7 Mrd. EUR. Das entspricht einem organischen Wachstum von 2,3%. Mavenclad wuchs organisch um 12,3%. Das Medikament zur Behandlung von Multipler Sklerose erreichte einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR.
Der Geschäftsbereich Fertilität verzeichnete trotz herausfordernder Vergleichswerte, die auf Lieferengpässe bei Wettbewerbern im letzten Jahr zurückzuführen waren, ein leichtes organisches Wachstum von 0,8%. Der Umsatz lag bei 1,5 Mrd. EUR.
Die Geschäftseinheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen & Endokrinologie erzielte einen Umsatz von 2,9 Mrd. EUR und ein organisches Wachstum von 8,5%.
Electronics kehrt zu profitablem Wachstum zurück
Ein starkes, durch die Nachfrage nach KI angetriebenes Wachstum bei Semiconductor Materials führte zu einem organischen Umsatzanstieg von 4,6% in Electronics. Der Unternehmensbereich erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 3,8 Mrd. EUR. Das EBITDA pre stieg auf 970 Mio. EUR (organisch: +6,9%).
Umsatztreiber war erneut Semiconductor Solutions, das Produkte und Dienstleistungen für die Halbleiterindustrie entwickelt. Der Umsatz der Geschäftseinheit stieg auf 2,6 Mrd. EUR (organisch: +7,8%). Bedingt durch die starke Nachfrage nach KI-Chipsystemen und anderen Technologien waren hochmoderne Materialien für sogenannte Advanced Nodes die wichtigsten Wachstumstreiber. Advanced Nodes stehen für Fertigungstechnologien für kleinste Strukturgrößen. Sie ermöglichen Chips mit den höchsten Rechenleistungen beziehungsweise Speicherdichten bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch.
Die beiden anderen Geschäftseinheiten von Electronics verzeichneten Umsatzrückgänge. Display Solutions – das seit Januar 2025 Optronics heißt – erzielte einen Umsatz von 748 Mio. EUR. Bei Surface Solutions betrug der Umsatz 406 Mio. EUR.
Merck erzielt strategische Meilensteine
Strategisches Portfoliomanagement war auch 2024 ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie von Merck. Dazu gehörten:
• Das Unternehmen hat eine Vereinbarung zum Verkauf seines globalen Surface-Solutions-Geschäfts unterzeichnet. Damit schärft Merck seinen Fokus, um sich bei Electronics noch intensiver auf die Halbleiter- und Displaybranchen zu konzentrieren.
• Mit dem Life-Science-Unternehmen Mirus Bio hat Merck einen Spezialisten für Transfektionsreagenzien übernommen. Diese helfen, genetisches Material in Zellen zu übertragen und spielen eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von viralen Vektoren. Merck ergänzt so sein Angebot für die Entwicklung und Herstellung neuer Therapieformen wie Zell- und Gentherapien.
• Mit der Übernahme von Unity-SC hat Merck sein Portfolio um hochpräzise Metrologie-Messgeräte erweitert. Mit ihnen lassen sich die Qualität sowie der Produktionsertrag und damit die Herstellungskosten von Chips verbessern. Das Unternehmen baut so seine Kompetenzen im Bereich optischer Technologien aus. Die Geschäftseinheit Display Solutions heißt daher seit Anfang 2025 Optronics.
• Im November 2024 gab Merck bekannt, dass die zulassungsrelevante Phase-III-Studie des zuvor einlizenzierten Medikamentenkandidaten Pimicotinib ihren primären Endpunkt erreicht hat. In der Studie zeigte sich eine signifikante Verbesserung der objektiven Ansprechrate bei Patienten mit tenosynovialem Riesenzelltumor.
Merck investierte außerdem strategisch in die Produktion sowie in Forschung und Entwicklung. Beispiele sind:
• 290 Mio. EUR: Eröffnung eines neuen Prüfbetriebs für Biosicherheit in Rockville, Maryland, USA
• 70 Mio. EUR: Erweiterung der Kapazitäten zur Herstellung von ADC in St. Louis, Missouri, USA
• 300 Mio. EUR: Advanced Research Center in Darmstadt
• 300 Mio. EUR: Bioprocessing Production Center in Daejeon, Korea
• 70 Mio. EUR: Advanced Materials Center in Shizuoka, Japan
Treibhausgasemissionen seit 2020 fast halbiert
Bei seinen strategischen Nachhaltigkeitszielen bleibt Merck auf Kurs. Beispielsweise will das Unternehmen seine direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Treibhausgasemissionen von 2020 bis 2030 um 50% reduzieren. 2024 senkte Merck diese Emissionen um 26%. Damit hat das Unternehmen seine Emissionen für Scope 1 und 2 seit 2020 insgesamt fast halbiert. Das Unternehmen ist zuversichtlich, das Reduktionsziel für 2030 deutlich früher zu erreichen. Ein Hauptgrund dafür ist die erhebliche Verringerung von Prozessemissionen bei Spezialgasen mit hohem Treibhauspotenzial. Weitere Details enthält die Nachhaltigkeitserklärung 2024. Sie wurde erstmals und auf freiwilliger Basis unter vollständiger Anwendung der Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) erstellt.
Prognose 2025: Merck rechnet mit profitablem Wachstum
Für das Geschäftsjahrs 2025 erwartet Merck einen Umsatz von 21,5 Mrd. EUR bis 22,9 Mrd. EUR und ein EBITDA pre von 6,1 Mrd. EUR bis 6,6 Mrd. EUR. Das entspricht einem organischen Umsatzwachstum von 3% bis 6% und einem organischen Wachstum von 3% bis 8% beim EBITDA pre.