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AWH prägt die Branche – seit 165 Jahren

Deutsche Edelstahlkomponenten für die internationale Lebensmittel-, ­ Chemie- und Pharma­industrie

06.09.2024 - Was Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem erfüllten Traum von der eigenen Werkstatt begann, entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten erst zu einer kleinen Fabrik und später zur heutigen Armaturenwerk Hötensleben (AWH) mit internationalem Kundenstamm und mehr als 430 Mitarbeitenden.

Der Gründer Gottfried Riemann, seinerseits gelernter Gelbgießer, produzierte zunächst Armaturen für lokale Bergbaubetriebe und Zuckerfabriken. Mit dem Beginn der Herstellung von Ventilen für den Lebensmittelbereich wurden 1917 die Weichen für den weiteren Kurs der AWH gestellt, der seinen Höhepunkt 50 Jahre später in der Entwicklung des ersten hygienischen Scheibenventils für Lebensmittelanwendungen finden sollte. Heute rangiert das Unternehmen unter den 100 größten Betrieben in Sachsen-Anhalt und bietet seinen Kunden ein ganzheitliches Beratungs- und Serviceangebot rund um Edelstahlkomponenten für die Lebensmittel-, Kosmetik-, Chemie- und Pharmaindustrie.

Mit gerade einmal 27 Jahren beendete Gottfried Riemann aus Magdeburg 1858 seine Wanderzeit und richtete sich in Hötensleben eine kleine Werkstatt ein. An einer einfachen Maschine stellte der gelernte Gelbgießer Wasserleitungsartikel für die Zuckerfabriken Hötensleben und Wackersleben her. Die Nachfrage ließ nicht lange auf sich warten: Bereits im darauffolgenden Jahr gründete Riemann daraus eine Armaturenfabrik und Metallgießerei und richtete am nördlichen Rand des Dorfes bis 1870 eine Gelbgießerei sowie eine Dreherei ein. Dieses Gebäudeensemble sollte den Grundstein des späteren Firmensitzes der Armaturenwerk Hötensleben bilden. Heute, insgesamt 165 Jahre später, blickt das immer weiter gewachsene Unternehmen auf eine bewegte Firmengeschichte zurück, in der sich neue Produktentwicklungen die Klinke in die Hand gaben und AWH trotz einiger wirtschaftlicher Herausforderungen zum zuverlässigen Arbeitgeber in der Region machten.

 

Der Mauerfall als kritischer Wendepunkt der Unternehmensgeschichte

„Der größte Meilenstein in unserer Produkteentwicklung war die Konzeption und Herstellung des ersten hygienischen Scheibenventils für den Lebensmittelbereich im Jahr 1967“, erzählt Mandy Bode, Leiterin Marketing bei AWH. „Bis heute ist es eines der etabliertesten Scheibenventile auf dem Markt und inzwischen in zahlreichen Weiterentwicklungen und Abwandlungen erhältlich.“ Bis 1989 fertigen in Hötensleben insgesamt 800 Mitarbeitende Scheibenventile für den gesamten Lebensmittelbereich der DDR und der sozialistischen Länder. Doch die Wende drohte die jähe Endstation für diesen Erfolgszug zu sein: Allein die Übernahme durch die in Baden-Württemberg ansässige Neumo Ehrenberg Group bewahrte AWH vor der Schließung und bereitete den Weg für die weitere Entwicklung und Fortsetzung der erfolgreichen Fertigungsgeschichte. Der Stamm aus damals lediglich rund 90 weiterbeschäftigten Mitarbeitenden ist in der Zwischenzeit wieder auf mehr als 430 Arbeitnehmende angewachsen – inklusive ca. 30 Auszubildende.

Zu den mittlerweile ikonischen Scheibenventilen gesellten sich über die Jahre einfache Komponenten wie Verbindungsstücke, Flansche, Formstücke sowie Rohre und komplettierten zunächst das Produktprogramm. 2003 wurde das Portfolio außerdem um die Sparte Reinigungstechnik erweitert. Die speziellen Düsen von AWH vereinfachen die Reinigung von Behältern und tragen dazu bei, Wasser sowie Reinigungsmedium einzusparen. Für die engagierten Entwickler bei AWH war hier aber noch nicht Schluss und so kamen in den darauffolgenden zehn Jahren schließlich Produkte in den Bereichen Molchtechnik zur Vorreinigung von Rohrleitungen und Mixertechnik zur Anwendung in der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie hinzu. „Um dem Kostendruck der hohen Produktvielfalt entgegenzuwirken, müssen wir unsere Herstellungsprozesse und internen Abläufe so effektiv wie möglich gestalten“, ergänzt Bode. „Jedes Jahr tätigen wir daher hohe Investitionen in den Bereichen Maschinen- und Fuhrpark, Computerhardware sowie -software.“

 

„Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung des Unternehmens, die ­natürlich nur durch den Einsatz der Mitarbeitenden erreicht werden konnte.Das Jubi­läum ist eine Auszeichnung an ­unser gesamtes Team für seine hervorragende Arbeit, die es in den letzten Jahrzehnten vollbracht hat, um ein Unternehmen zu erschaffen, dass bereit für die Zukunft ist“

 

Nachhaltig in die Zukunft

In den letzten Jahren rückte das Thema Nachhaltigkeit bei AWH immer weiter in den Vordergrund – und beeinflusst maßgeblich die Produktneuentwicklung. Vor allem in der Reinigungs- und Molchtechnik besteht von Kundenseite großes Interesse daran, Chemikalien sowie Wasser als wertvolle Ressource in den Produktionsprozessen zu sparen. Doch auch bei den eigenen Unternehmensabläufen legt AWH Wert auf den Umweltschutz: So wurde ein umfassendes Recyclingkonzept für den gesamten Betrieb entwickelt, bei dem Späneabfälle nach Material getrennt und zur Weiterverarbeitung verkauft werden. Zudem wird die Abwärme der Maschinen zum Beheizen der Büroräume genutzt und die Heizungsanlage am Standort in der Schulstraße auf eine Wärmepumpe umgestellt. „Aktuell planen wir eine neue Photovoltaikanlage“ fügt Bode hinzu. „Einmal im Monat trifft sich außerdem ein eigens gebildeter ‚Energiezirkel‘, um über anstehende Maßnahmen in diesem Bereich zu beraten und die AWH für die nächsten 165 Jahre zu rüsten.“

 

Autorin:

Mandy Bode, Armaturenwerk Hötensleben GmbH © AWH   Mandy Bode, Armaturenwerk Hötensleben GmbH

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