Im Jahr 2023 ist der Umsatz der 20 führenden Anbieter in Deutschland insgesamt um 10,3% gewachsen. Das durchschnittliche Wachstum lag 2023 bei 11,6%. Im gleichen Zeitraum gingen das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 0,3% und die Industrieproduktion um 8,9% zurück. Die Mitarbeiteranzahl der Top 20 ist 2023 um 1,9% gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Obwohl durch den Rückgang der Industrieproduktion und das aktuell volatile wirtschaftliche Umfeld kurzfristig auch negative Effekte in einzelnen Branchen zu erwarten sind, bewerten die Unternehmen die Geschäftsaussichten mittelfristig stabil.

Die Rangliste der führenden Unternehmen
12 von 20 führenden Industrieserviceunternehmen sind überwiegend in den Prozessindustrien – wie z.B. Chemie und Pharma – tätig. Acht Unternehmen legen ihren Schwerpunkt auf Fertigungsindustrien – wie z.B. Automotive oder Elektro.

Der Umsatz der Top 3 ist im Durchschnitt mit 8,1% gewachsen, während die übrigen Unternehmen ein Durchschnittswachstum von 12,3% verzeichnen. Weiterhin ist die Mitarbeiterzahl der Top 3 um durchschnittlich 0,2% gesunken, während die übrigen Unternehmen dabei im Durchschnitt um 2,8% gewachsen sind.

Im Inland haben 2023 erstmalig zwei Unternehmen die Schwelle von 1 Mrd. EUR Umsatz überschritten:

Die WISAG Industrie Service konnte überwiegend mit Kunden aus den Fertigungsindustrien 1.109 Mio. EUR erlösen. Der Inlandsumsatz stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 13,6%. Der Umsatz beläuft sich auf 1.120 Mio. EUR.

Bilfinger erzielte im selben Zeitraum einen Inlandsumsatz von 1.067 Mio. EUR mit dem Schwerpunkt auf Prozessindustrien. Das Unternehmen konnte den Umsatz 2023 um 6,4% steigern.

Auf Platz 3 erreichte die Remondis Maintenance & Services GmbH einen Inlandsumsatz von 882 Mio. EUR. Dies entspricht einem Wachstum von 4,4%. Auch Remondis ist überwiegend für Kunden aus den Prozessindustrien tätig.

Leadec auf Platz 4 und die Weber Unternehmensgruppe auf Platz 5 konnten 2023 jeweils mehr als 400 Mio. EUR im Inland erwirtschaften. Leadec wuchs dabei um 8,3% und erzielte einen Jahresumsatz von 460 Mio. EUR, Weber wuchs um 13,8% und konnte 423 Mio. EUR erwirtschaften.

Der Umsatz der Unternehmen mit dem Schwerpunkt Fertigungsindustrie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13,2%, der Umsatz der Unternehmen mit dem Schwerpunkt Prozessindustrie um 8,4%.

Weltweit konnte Bilfinger 4,4 Mrd. EUR Umsatz generieren. Der im Ausland erwirtschaftete Umsatzanteil liegt so bei 77%. Bilfinger ist damit das Industrieserviceunternehmen mit dem größten internationalen Footprint. Es folgen Remondis mit 1,4 Mrd. Umsatz bei einem Auslandsanteil von 37% und Leadec mit 1,2 Mrd. und einem Auslandsanteil von 63%.

Der Fachkräftemangel setzt auch den Anbietern von Industrieservices zu. Dennoch konnten die führenden Dienstleister die Anzahl ihrer Mitarbeiter um insgesamt 1,9% steigern.

Dietmar Kestner, Geschäftsführer des VAIS, sieht gerade in der schwierigen Phase der industriellen Transformation die wachsende Bedeutung der Industriedienstleister für eine nachhaltige und erfolgreiche Industrieproduktion in Deutschland. Dabei hebt er besonders Lösungen zur Defossilisierung der Standorte, IIoT-Lösungen für die Produktionsprozesse sowie Recycling-Konzepte hervor.

Jörg-Peter Naumann weist darauf hin, dass der Industrieservice nicht nur ein wichtiger Partner für die Betreuung von Bestandsanlagen ist, sondern auch in maßgeblichem Umfang zur Transmission der großen Industriestandorte bei der Erreichung ihrer wirtschaftlichen und Nachhaltigkeitsziele beiträgt. Hier wird auch in den nächsten Jahren Wachstum zu generieren sein.