Anlagenbau & Prozesstechnik

Wie sich der Mittelstand für das PFAS-Verbot wappnet

Regulatorischer Druck aus der EU und die Auswirkungen auf die Dichtungsindustrie

24.05.2024 - Die Initiative der Europäischen Union, welche darauf abzielt, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen und dabei Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung zu entkoppeln, besteht aus einem weit gespannten legislativen Paket. Dieses erstreckt sich über unzählige regulatorische Felder, darunter das PFAS-Verbot, und betrifft dabei auch maßgeblich die Dichtungsindustrie.

Das geplante PFAS-Verbot schlägt flächendeckend Wellen. Das entsprechende Dossier wurde von den Behörden in Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden ausgearbeitet und am 13. Januar 2023 bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. Ziel ist es, die Emissionen von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) in die Umwelt zu reduzieren und Produkte sowie Prozesse sicherer zu machen. Es beinhaltet ein allgemeines Verbot von allen PFAS, inklusive Fluorpolymeren (FP), mit Ausnahmeregelungen für bestimmte Anwendungen.

Umsetzbarkeit des PFAS-Verbots

Das Problem des Dossiers für die Dichtungsindustrie und insbesondere den Mittelstand ist die Alternativlosigkeit von gewissen FP und vor allem die Umsetzbarkeit des Verbots entlang komplexer Lieferketten. Aktuell werden über 5.600 Kommentare, welche in der sechsmonatigen Konsultationsphase bei der ECHA eingereicht wurden, ausgewertet, bevor die Europäische Kommission unter Einbeziehung der Mitgliedstaaten eine Entscheidung triff. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.

Das PFAS-Restriktionsdossier steht allerdings nicht isoliert da, sondern ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Gesetzgeber befasst sich darüber hinaus auch mit der Regulierung von Bisphenolen, erlässt Lieferkettengesetze, oder überholt Verpackungsverordnungen. All diese regulatorischen Veränderungen lösen im Markt Unruhe aus. So hat sich bspw. einer der größten FP-Hersteller Dyneon 3M als Reaktion auf das PFAS-Verbot aus dem Markt zurück gezogen, Solvay hat angekündigt keine FDA-Freigaben mehr für seine FP zu bestätigen und grundsätzlich ist die Umstellung auf sogenannte fluorsurfactant-freie (FSF) Elastomere in vollem Gange. Die Unsicherheit im Markt ist groß und auf Anwenderseite häufen sich die Fragen, die vor allem den Mittelstand vor eine große Herausforderung stellen.

Wie soll man also mit diesen neuen Dynamiken umgehen? Die Chemieindustrie ruft bereits nach mehr Balance für das nächste EU-Kommissionsmandat und strebt als Ausgleich zum Europäischen Grünen Deal einen Industrie-Deal an. Doch das ist Zukunftsmusik und reicht allein nicht aus. Ein grundlegendes Umdenken ist erforderlich, welches dem Mittelstand erlaubt, sich strukturell an diese Veränderungen anzupassen. Es genügt nicht mehr, lediglich Marktspezialist zu sein, sondern die Kompetenzen müssen erweitert werden. Das Unternehmen Meweo hat sich deshalb dazu entschlossen, eine neue Serviceleistung anzubieten, die sich MeweKomp nennt. Darunter werden regulatorische Entwicklungen engmaschig verfolgt und strukturell in die Dienstleistungen des Unternehmens integriert. Die Beratungsdienstleistungen stellen nicht nur Compliance sicher, sondern auch zukunftssichere Investitionsentscheidungen.

Autorin:

Julia Kletschke © Meweo   Julia Kletschke, Manager für Strategie und Kompetenz, Meweo

 

Meweo auf der Achema, Halle 8.0 – Stand D4

 

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