Covestro: Weiterhin schwaches Marktumfeld mit niedriger Nachfrage
Die in Folge der weltweit schwachen Nachfrage niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreise und gesunkenen Absatzmengen führten zu einem Umsatzrückgang im Konzern. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Mrd. EUR (–20%) auf 14,4 Mrd. EUR (Vorjahr: 18 Mrd. EUR). Das EBITDA fiel um 537 Mio. EUR (–33,2%) auf 1,1 Mrd. EUR (Vorjahr: 1,6 Mrd. EUR). Das Konzernergebnis war im Geschäftsjahr 2023 zwar mit –198 Mio. EUR weiterhin negativ, verbesserte sich jedoch leicht im Vergleich zum Vorjahr (–272 Mio. EUR). Zudem erzielte Covestro dank konsequentem Working Capital Management wieder einen positiven Free Operating Cash Flow (FOCF) in Höhe von 232 Mio. EUR (Vorjahr: 138 Mio. EUR). Der Return on Capital Employed über den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (ROCE über WACC) lag bei –6,1% (Vorjahr: –5%). Die Treibhausgasemissionen für Scope 1 und 2 stiegen leicht auf 4,9 Mio. t CO2-Äquivalente (Vorjahr: 4,7 Mio. t), unter anderem aufgrund eines emissionsintensiveren Energiemix für bezogenen Strom und Dampf in den USA und Deutschland im vergangenen Jahr.
„Das Jahr 2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten: Anhaltende geopolitische Spannungen, weltweite Konjunkturschwäche und hohe Energiepreise, insbesondere in Europa. Hinzu kommt vor allem in Deutschland eine Vielzahl struktureller Probleme. Die insgesamt schwache Nachfrage aus unseren Kernindustrien spiegelt sich entsprechend in unseren Ergebnissen wider,“ sagt Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Daher haben wir die Umsetzung unserer Strategie „Sustainable Future“ im letzten Jahr noch entschlossener vorangetrieben. Wir setzen dabei auf vier zentrale Hebel: Wir holen nachhaltig mehr aus unseren Anlagen, wir steigern den Absatz und optimieren die Auslastung, wir fokussieren uns auf margenstarke Nachfrage und nicht zuletzt bleiben wir kostenbewusst. Damit gehen wir die Transformation von Covestro auch 2024 weiter mit aller Kraft an.“
Aufgrund des negativen Konzernergebnisses im Jahr 2023 hat der Vorstand von Covestro für das Geschäftsjahr 2023 beschlossen, keine Dividende auszuschütten. Diese Entscheidung fiel in Einklang mit der Dividendenpolitik des Konzerns, die eine Ausschüttungsquote zwischen 35 und 55% des Konzernergebnisses vorsieht. So schafft Covestro einen stärkeren Bezug zur wirtschaftlichen Gesamtlage des Konzerns.
Basis für nachhaltiges Wachstum weiter ausgebaut
„Das Jahr 2023 war erneut von weltweiter Marktschwäche geprägt. Demnach haben wir das Geschäftsjahr zwar in Einklang mit unseren Erwartungen abgeschlossen, wollen aber insbesondere mit Blick auf unsere Volumina und EBITDA Performance zurück auf Wachstumskurs,“ sagt Christian Baier, Finanzvorstand von Covestro. „Dafür haben wir in 2023 im Rahmen unserer Strategie wichtige Bausteine implementiert: Wir sparen Kosten, investieren weiter an den richtigen Stellen, stellen die Lieferfähigkeit unserer Anlagen sicher und heben Effizienzen. So stellen wir uns optimal auf, um langfristig nachhaltig zu wachsen.“
Trotz des sehr herausfordernden Umfelds hat Covestro im vergangenen Geschäftsjahr konsequent weiter daran gearbeitet, seine Produktionsprozesse zu optimieren und Effizienzen zu heben. So hat das Unternehmen u.a. die Energieeffizienz seiner Produktionsanlagen in Schanghai, China, sowie in Dormagen, Deutschland, gesteigert. Zudem hat der Konzern seine Fixkosten im Jahr 2023 um einen mittleren dreistelligen Millionen-EUR-Betrag reduziert.
Zeitgleich hat Covestro in die Ausweitung seiner nachhaltigen Produktpalette und Produktionskapazitäten investiert und im vergangenen Jahr u.a. eine Polycarbonat-Compoundieranlage für mechanisches Recycling an seinem Standort in Schanghai, China, in Betrieb genommen. So wird man bis 2026 jährlich mehr als 60.000 t hochwertiger Polycarbonate aus mechanisch recycelten Materialien in der Region Asien-Pazifik liefern können.
Klimaneutralitätsziel für Scope-3-Emissionen veröffentlicht
Mit den im vergangenen Jahr umgesetzten und angestoßenen Effizienzmaßnahmen hat das Unternehmen sein Fundament für nachhaltiges Wachstum weiter gestärkt und weitere Fortschritte in Richtung Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität gemacht.
In diesem Zuge hat Covestro nun seine Klimastrategie zur Reduktion von Treibhausgasen vervollständigt. Für Scope-1- und Scope-2-Emissionen hatte Covestro bereits im Jahr 2022 ehrgeizige Ziele veröffentlicht und will bis 2035 operative Klimaneutralität erreichen. Nun geht man den nächsten Schritt und plant, als kurzfristiges Ziel seine Scope-3-Emissionen bis 2035 um 10 Mio. Tonnen zu reduzieren. Dies entspricht einer Emissionsminderung von 30% gegenüber dem Basisjahr 2021. Langfristig will das Unternehmen in seinen Scope-3-Emissionen bis 2050 vollständig klimaneutral werden.
Auch bei der Nutzung Erneuerbarer Energien hat das Unternehmen im Jahr 2023 weitere Fortschritte gemacht und für seinen drittgrößten Produktionsstandort weltweit in Baytown, Texas, USA, einen virtuellen Stromabnahmevertrag (vPPA) abgeschlossen. Ab Ende 2024 werden so rund 70.000 Tonnen CO2-Emissionen ausgeglichen. Dies folgt auf bereits mehrere abgeschlossene Stromlieferverträge, die Covestro bereits in den vergangenen Jahren für seine Standorte in Europa und Asien unterzeichnet hat. Insgesamt hat man den Anteil seines weltweiten Strombedarfs bis Ende 2023 zu rund 16% aus erneuerbaren Quellen gedeckt (Vorjahr: 12%).
Ausblick 2024: EBITDA zwischen 1,0 und 1,6 Mrd. EUR erwartet
Covestro rechnet auch für das laufende Jahr 2024 mit anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Daher fokussiert sich das Unternehmen auch 2024 besonders stark darauf, eigene Hebel zu bedienen, um sich noch effizienter aufzustellen. Vor diesem Hintergrund erwartet der Konzern für das Geschäftsjahr 2024 ein EBITDA zwischen 1,0 und 1,6 Mrd. EUR. Für den FOCF rechnet Covestro mit einem Wert zwischen 0 und 300 Mio. EUR und für den ROCE über WACC mit einem Wert zwischen –7% und –2%. Für die Treibhausgasemissionen gemessen an CO2-Äquivalenten erwartet der Konzern einen Wert zwischen 4,4 Mio. t und 5,0 Mio. t. Für das erste Quartal 2024 rechnet der Konzern mit einem EBITDA zwischen 180 Mio. EUR und 280 Mio. EUR.