Wie der Einsatz intelligenter Sensorik hilft
Der Druck zu nachhaltigen Verpackungen bietet Chancen für Kundenservice und Prozessautomatisierung
Die chemische Industrie befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel, der auch vor dem Bereich Verpackungen nicht Halt macht. Aktuelle Entwicklungen, wie die Einführung der Kunststoffsteuer, lenken die Aufmerksamkeit verstärkt auf den Einsatz und den Zweck von Verpackungen und die Frage, wie diese optimal eingesetzt werden können. Eine aktuelle Herausforderung ist es, den CO2-Fußabdruck von Verpackungen entlang der Lieferkette zu reduzieren. Für die chemische Industrie ergeben sich spannende Möglichkeiten, Automatisierung, Kundenorientierung und Nachhaltigkeit in diesen Prozess zu integrieren.
Die Entwicklungen zeigen, dass Unternehmen bereit sind, in innovative Lösungen und Technologien zu investieren, um Mehrwegverpackungen in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren und den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen zu optimieren. Die Umstellung ist ein wichtiger Schritt – hin zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen chemischen Industrie. Eine effizientere Nutzung und Kreislaufführung sind Möglichkeiten, um Nachhaltigkeitsziele, Sicherheit und Wartung zu verbessern. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Innovationsführer der chemischen Industrie immer wieder Überlegungen angestellt haben, wie sie sich von der reinen Produktpalette abheben können. Mit dem Ziel, sich auf ergebnisorientierte Dienstleistungen zu konzentrieren, anstatt nur Produkte zu verkaufen. Was so viel bedeutet, dass die Branche zunehmend in Lösungen denken wird. Die Verbindung von digitalen Services mit Produkten der Chemieindustrie ist der Antrieb für eine zusätzliche Wertschöpfung.
Regulatorische Vorschriften verändern sich
Die sich ändernden gesetzlichen Vorschriften erhöhen den Druck auf die Branche, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Kunden und Partner verlangen vermehrt ein Nachhaltigkeitsreporting. Die CSR-Richtlinie der EU erfordert ab 2024 von vielen Unternehmen eine Berichterstattung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Dies unterstreicht die Bedeutung von Nachhaltigkeitsbemühungen in der Chemieindustrie und betont, dass Unternehmen, die sich aktiv für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, nicht nur ihren Verpflichtungen nachkommen, sondern auch langfristig wettbewerbsfähiger sein können.
Weltweit haben viele Länder Verpackungsrichtlinien und -gesetze eingeführt, die auf eine verstärkte Nutzung von Mehrwegverpackungen im industriellen Kontext abzielen. Diese Maßnahmen haben ein gemeinsames Ziel: Bis 2040 soll der Verpackungsabfall pro Kopf und Mitgliedsland um 15 % reduziert sein. Im Rahmen des Green Deals wurde auch die Einführung von Plastiksteuern (EU-Richtlinie zu Einwegplastik) beschlossen, wie es sie bereits in den EU-Ländern Italien, Portugal und Spanien gibt. Die Richtlinie verpflichtet die EU-Staaten, 80 Cent pro Kilogramm nicht recycelten Kunststoffs an die EU abzuführen. Auch wenn Unternehmen in Deutschland bisher nicht verpflichtet sind, besteht bereits jetzt dringender Handlungsbedarf, insbesondere für Unternehmen mit Tochtergesellschaften im EU-Ausland.
Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben
Um Verpackungen effizienter einzusetzen, braucht es Daten. Digitale Technologien bieten ein effektives Werkzeug, um diese Daten zu erfassen und auszuwerten. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz immer wichtiger werden, kann der Einsatz von IIoT (Industrial Internet of Things) in Verbindung mit Datenanalyse einen entscheidenden Unterschied machen. Über die Erhebung neuer Daten und Analyse dieser können Chemieunternehmen nicht nur ihre Verpackungen besser verwalten, sondern auch den gesamten Lieferkettenprozess optimieren.
Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien kann sich ein Chemieunternehmen heute nicht nur wirksam vom Wettbewerb differenzieren, sondern auch einen echten Mehrwert für seine Kunden schaffen. Kundenbegeisterung und -bindung entstehen durch reibungslose und automatisierte Prozesse sowie Versorgungssicherheit, z.B. in Form einer automatisierten Lieferavisierung oder eines optimierten Qualitäts- und Bestandsmanagements inklusive automatisierter Nachbestellung. Die Einrichtung von Schnittstellen zwischen Lieferanten und Kunden leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Dadurch sind unterschiedliche Akteure immer stärker miteinander vernetzt. Ein Beispiel aus der Praxis eines mittelständischen Chemieunternehmens zeigt, dass Lücken in der Lieferkette gravierende Folgen haben können: Werden wichtige Geschäftsprozesse unterbrochen, müssen betroffene Unternehmen häufig mit Auftragsrückständen, Lieferengpässen, oder hohen Materialquoten kämpfen. Bleiben die Probleme über einen längeren Zeitraum bestehen, drohen Reputationsverluste und enorme Umsatzeinbußen.
Eine Lösung bieten digitalisierte und vernetzte Prozesse entlang der Lieferkette, wie sie Packwise, ein auf das digitale und nachhaltige Tracking von Verpackungen spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Dresden, entwickelt hat. Die software- und IoT-basierte Lösung ermöglicht es den Kunden, Verpackungen effizient zu verfolgen und zu verwalten sowie wertvolle Daten abzurufen und zu analysieren. Durch den Einsatz von intelligenter Sensorik wie der Packwise Smart Cap ist es möglich, Prozesse zu automatisieren und analoge Container digital verfolgbar zu machen. Der Tracker sammelt mittels hochentwickelter IIoT-Technologie direkt am Container Daten zu Füllstand, Temperatur, Standort und Bewegung. Über Packwise Flow, eine intuitive und browser-basierte Software für intelligentes Containermanagement, sind die Daten jederzeit abrufbar. So haben Chemieunternehmen Zugang zu präzisen Informationen und Analysen über den Status Quo ihrer Produkte, auch jenseits des eigenen Werksgeländes.
Wie sieht ein nachhaltiger Verpackungseinsatz in den nächsten Jahren aus?
Eine nachhaltigere Nutzung von Verpackungen wird auf zwei Ebenen erreicht: Zum einen wird der CO2-Fußabdruck im Bereich der Herstellung der Verpackung in Verbindung mit der Anzahl und Dauer ihrer Nutzung reduziert. Zum anderen können die Lieferanten eine effiziente Wiederverwendung und damit eine hohe Auslastung der Verpackungen forcieren. Letzteres wird durch ein optimales Bestandsmanagement der gelieferten Ware und ein effizientes Logistikmanagement der entleerten Verpackung erreicht. Die zur effizienten Steuerung solcher Supply-Chain-Prozesse notwendigen Daten werden digital und direkt an der Verpackung erfasst. Die intelligente Auswertung und auch die Weitergabe dieser Daten an ihre Kunden bietet Unternehmen neue und wertvolle Möglichkeiten, Prozesse zu automatisieren und Mehrwerte für ihre Kunden zu generieren. Die Auseinandersetzung mit dem nachhaltigen Einsatz von Verpackungen führt somit nicht nur zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks als Antwort auf veränderte regulatorische Anforderungen, sondern bietet Unternehmen gleichzeitig einen Katalysator für ihre Digitalisierungsstrategie.
Autorin: Susanne Keller, Key Account Manager, Packwise GmbH, Dresden
„Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien kann sich ein Chemieunternehmen heute nicht nur wirksam vom Wettbewerb differenzieren, sondern auch einen echten Mehrwert für seine Kunden schaffen.“