Evonik: Drittes Quartal trotz schwierigen Umfelds besser als zweites
08.11.2023 - Evonik hat im dritten Quartal, auch dank strikter Kostendisziplin, ein bereinigtes EBITDA von 485 Mio. EUR erzielt, 8% mehr als im zweiten Quartal 2023. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank das bereinigte EBITDA jedoch aufgrund anhaltend schwacher Nachfrage um 21%.
Der Konzernumsatz von Evonik fiel im dritten Quartal um 23% auf 3,77 Mrd. EUR. Die Verkaufsmengen sanken um 5%, die Preise um 6%. Beim Tierfutterzusatz Methionin stabilisierten sich die Preise im dritten Quartal und verbesserten sich seitdem leicht. Außerdem realisierte der Bereich erste Einspareffekte aus dem laufenden Transformationsprogramm der Business Line Animal Nutrition.
Der Free Cashflow stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 63% auf 469 Mio. EUR, insbesondere durch umsichtiges Management des Nettoumlaufvermögens und Disziplin bei den Investitionen. Auch in den ersten neun Monaten war die Cash-Generierung trotz des deutlich niedrigeren bereinigten EBITDA höher als im Vorjahr. Evonik hält daran fest, die Cash Conversion Rate im laufenden Jahr in Richtung des Zielwertes von 40% zu steigern. 2022 lag sie bei 32%.
„Unser Fokus auf Cash zahlt sich aus“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Davon werden wir auch im vierten Quartal profitieren. Um unser finanzielles Fundament zu festigen, werden wir auch im kommenden Jahr Investitionen und andere Ausgaben weiter intensiv hinterfragen.“
Seit der zweiten Jahreshälfte 2022 setzt Evonik ergebnissichernde Maßnahmen um, etwa die Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen, den Verzicht auf externe Dienstleister und Dienstreisen. Zum 30. September hat das Unternehmen etwa 175 Mio. EUR eingespart und damit 70% des Einsparziels für 2023 in Höhe von 250 Mio. EUR erreicht. Die Fixkosten im Konzern liegen inzwischen klar unter dem Niveau des Vorjahres. Im Jahr 2024 werden diese Maßnahmen fortgesetzt.
Unter dem Strich erwirtschaftete Evonik im dritten Quartal ein Konzernergebnis von -96 Mio. EUR. Dieser Verlust resultiert aus der schwächeren Geschäftsentwicklung sowie Wertminderungen. Konkret hat Evonik eine Wertberichtigung von 233 Mio. EUR auf das Geschäft mit Superabsorbern vorgenommen. 2022 hatte das Unternehmen im gleichen Zeitraum 214 Mio. EUR verdient.
Im September schärfte Evonik die Unternehmensstrategie: In Zukunft werden zwei große Bereiche neu aufgestellt, um die Ressourcen noch stärker auf das operative Geschäft der drei Wachstumsdivisionen zu fokussieren. Die Division Technology & Infrastructure wird aufgespalten. Der Bereich Technologie profitiert zukünftig von einer globalen, standortunabhängigen Bündelung seiner Kompetenzen. Die vom Bereich Infrastruktur betriebenen Chemieparks in Marl, Wesseling und Antwerpen werden rechtlich verselbständigt. Ziel ist, deren Finanzierungs-möglichkeiten zu verbessern, damit die Infrastruktur der Standorte dauerhaft hochwertig bleibt.
Weniger Komplexität und klarere Verantwortlichkeiten wird das Programm Evonik Tailor Made bringen, mit dem sich das Unternehmen in den kommenden drei Jahren eine passgenaue Verwaltung maßschneidert: Ein neues Organisationsdesign wird schnellere Entscheidungen und effizientere Abläufe ermöglichen. Das wird die Verwaltung kosteneffizienter machen, unter anderem durch den Wegfall von Führungsebenen.
In nachhaltige Produkte investiert Evonik weiterhin: Im September fiel die Entscheidung, die Produktionskapazität im österreichischen Schörfling mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag zu erweitern. Die dort hergestellten Separations-Membranmodule können Biogas oder Wasserstoff besonders effizient aus Gasgemischen abtrennen.
Evonik unterstellt weiterhin eine schwache Nachfrage ohne wirtschaftliche Erholung für den Rest des Jahres und bestätigt den Ausblick, den das Unternehmen im August gegeben hat. Für das Gesamtjahr 2023 wird unverändert ein bereinigtes EBITDA zwischen 1,6 und 1,8 Mrd. EUR und ein Umsatz von 14 bis 16 Mrd. EUR erwartet. Die Investitionsausgaben wird man im laufenden Jahr auf etwa 850 Mio. EUR begrenzen.