Aus 1 mach 3: Recipharm und Syntegon rüsten Kapselfüllmaschine auf
So auch bei Recipharm: Ein Kunde wollte drei gleich große Tabletten in unterschiedlichen Farben in eine Kapsel abfüllen. „Das Kundenprojekt war und ist in vielerlei Hinsicht ein Novum“, erläutert André Trommer, Supervisor Mechanic bei Recipharm. „Wir haben noch nie zuvor mehrere Tabletten in eine Kapsel abgefüllt. Wir mussten uns eine Lösung überlegen, die technisch umsetzbar ist und nicht zu viel Platz in Anspruch nimmt.“
Langjährige Partnerschaft auf neuen Wegen
Recipharm und Syntegon sind alte Bekannte. An den deutschen Standorten Zwickau, Monheim und Wasserburg fertigt der Auftragshersteller pharmazeutische Produkte für Kunden aus aller Welt. Hierfür sind seit über 30 Jahren Maschinen des Typs GKF von Syntegon im Einsatz. Die letzte wurde Anfang 2017 in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um eine Kapselfüllmaschine GKF 2500 ASB 100% mit einer Ausbringung von bis zu 150.000 Kapseln pro Stunde. Recipharm nutzte die GKF 2500 bislang vor allem für Pellets und Pulverprodukte. Über die bereits vorhandene Tabletten- und die nachgerüstete Pelletstation werden auch Pellets in Kombination mit einer Tablette abgefüllt. Die GKF 2500 eignet sich darüber hinaus auch für die Abfüllung von Tabletten und Mikrotabletten in Kapseln – bislang allerdings nur über eine Tablettenstation.
Aller guten Dinge sind drei
Als der neue Kunde bei Recipharm anfragte, war für Engineering Specialist Jens Muhsold schnell klar, dass er es mit der vorhandenen GKF 2500 versuchen wollte: „Ich arbeite seit über einem Viertel Jahrhundert mit der GKF Plattform und habe nach wie vor großes Vertrauen in die Qualität und Zuverlässigkeit von Maschine und Unternehmen.“ So entschied Recipharm, gemeinsam mit Syntegon das anspruchsvolle Projekt umzusetzen und die Kapselfüllmaschine für das neue Kundenprojekt aufzurüsten. „Wir benötigten eine kreative Lösung, die neben der Abfüllung selbst vor allem auch das beschränkte Platzangebot auf der Maschine berücksichtigte“, so Muhsold.
Qualitätssicherung durch doppelte Kontrolle
Die drei Tabletten beinhalten verschiedene Wirkstoffe, sind in Größe und Gewicht jedoch identisch. Eine Unterscheidung ist lediglich durch ihre verschiedenfarbigen Beschichtungen möglich. Die bereits vorhandene Tablettenstation hatte sich in der Praxis durch ihre zuverlässige Dosierung bewährt. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, bedarf es aufgrund des identischen Gewichts der Tabletten einer weiteren Kontrollstufe. Die Farbprüfung erfolgt auf der nachgelagerten Blistermaschine (eine ältere TLT 3060 von Bosch) mittels Farbtastung. „So haben wir auch für diesen Schritt gemeinsam die bestmögliche Lösung gefunden, indem wir eine vorhandene Technologie effizient nutzen“, so André Trommer.
Ein Projekt mit Zukunftspotenzial
Umfangreiche Tests bestätigen die zuverlässige und hohe Qualität der ausgebrachten Kapseln. Künftig kann Recipharm auf jeder der drei Tablettenstationen die Kapselgrößen 0 und 00 mit jeweils unterschiedlichen Tablettengrößen verarbeiten. „Die Aufgabe war knifflig, da es keine Vergleichsparameter zu bisherigen Projekten gab. Ich bin mit der technischen Umsetzung und dem Einsatz des gesamten Service-Teams sehr zufrieden“, betont Jens Muhsold. Der Umbau konnte in rund drei Wochen abgeschlossen werden. So ist aus einer spezifischen Kundenanfrage ein anspruchsvolles Projekt mit großem Zukunftspotenzial entstanden: Recipharm kann ab sofort die Abfüllung von verschiedenen Tabletten in Kapseln, und Syntegon das passende Equipment für einen wachsenden Markttrend anbieten.