Merck wächst deutlich
Der Konzernumsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,7% auf 4,4 Mrd. EUR
Das EBITDA pre, die wichtigste Steuerungskennzahl des Konzerns, verbesserte sich gegenüber dem 3. Quartal 2019 um 53,0% und erreichte einen Wert von 1,7 Mrd. EUR. Dieser Anstieg beruhte unter anderem auf einer starken operativen Entwicklung der Geschäfte sowie auf dem Ertrag aus der Auflösung einer Rückstellung für potenzielle Schadensersatzzahlungen aus dem Patentverfahren mit Biogen Inc. in Höhe von 365 Mio. EUR. Für das Gesamtjahr 2020 passt Merck seine Prognose an und präzisiert seine Erwartungen für den Umsatz gegenüber der letzten, im Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni veröffentlichten Prognose auf eine engere Spanne zwischen 17,1 und 17,5 Mrd. EUR. Zudem rechnet das Unternehmen nun mit einem höheren EBITDA pre zwischen 5,05 und 5,25 Mrd. EUR.
„Das hervorragende Geschäftsergebnis des 3. Quartals unterstreicht einmal mehr die Stärke unseres diversifizierten Geschäftsmodells. Vor allem unsere Medikamente Mavenclad und Bavencio, unser Process-Solutions-Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen für die Arzneimittelherstellung und unser Halbleitergeschäft Semiconductor Solutions haben substanziell zum Wachstum von Merck beigetragen. Mit unseren drei innovationsgetriebenen Unternehmensbereichen sind wir auch in schwierigen Zeiten erfolgreich und leisten wichtige Beiträge zum Kampf gegen die Pandemie“, erklärte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. Unter anderem unterstützt das Unternehmen mehr als 50 potenzielle Covid-19-Impfstoffe, liefert Produkte und Reagenzien für die Diagnostik und untersucht einen Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit Covid-19-Lungenentzündung.
Organisches und akquisitionsbedingtes Umsatzwachstum auf Konzernebene
Der Anstieg des Konzernumsatzes um 9,7% im 3. Quartal beruhte auf einem organischen Wachstum von 7,2%, das getragen war von den Unternehmensbereichen Life Science und Healthcare. Aufgrund von Portfolioänderungen stiegen die Konzernumsatzerlöse um 6,9%. Dem standen negative Währungseffekte von -4,4% gegenüber. Der Zuwachs des EBITDA pre gegenüber dem Vorjahresquartal um 53,0% wurde insbesondere getragen von einem organischen Anstieg um 52,6%. Dieser beinhaltete auch den Ertrag durch die oben genannte Rückstellungsauflösung. Ohne Berücksichtigung dieses Ertrags stieg das EBITDA pre organisch um 19,8%. Durch Akquisitionen legte das EBITDA pre um 8,2% zu. Dem wirkten negative Währungseffekte von -7,8% entgegen. Das operative Ergebnis EBIT stieg um 91,9% auf 1,2 Mrd. EUR. Das Konzernergebnis legte um mehr als 100,0% auf 805 Mio. EUR zu. Das Ergebnis je Aktie pre erreichte 2,34 EUR, ein Zuwachs um 73,3% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Merck bestätigt die im Zusammenhang mit dem globalen Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Prognosebericht der Quartalsmitteilung zum 31. März sowie im Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni getroffenen Annahmen. In diesem Kontext geht das Unternehmen weiterhin davon aus, dass seine Geschäfte unterschiedlich stark betroffen sind. Belastungen sind dabei insbesondere bei Performance Materials und Healthcare zu erkennen, wohingegen Merck für Life Science positive Effekte, insbesondere auf die Geschäftseinheit Process Solutions, erwartet.
In den letzten Wochen zeichnet sich eine Verstärkung des Ausbruchsgeschehens mit möglichen weiteren breitflächigen Ausgangssperren in vielen Ländern ab. Damit verbunden sind weitere negative Auswirkungen auf die volkswirtschaftliche Erholung. Aufgrund der inhärenten Unsicherheit, die diese Maßnahmen mit sich bringen, sind mögliche negative Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Geschäfte von Merck aktuell nicht in der Prognose berücksichtigt.
Nach dem 2. Quartal, in dem die Effekte aus der Covid-19-Pandemie deutlich sichtbar waren, entwickelte sich das 3. Quartal stärker als zuvor erwartet. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Merck daher nun einen organischen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr von 4% bis 5%. Bisher rechnete das Unternehmen mit einem leichten bis moderaten organischen Umsatzzuwachs. Dabei dürfte Life Science weiterhin ein wesentlicher Treiber dieses organischen Wachstums sein. Auch Healthcare sollte nach einem stärkeren 3. Quartal und trotz deutlich negativer Effekte aus der Covid-19-Pandemie einen positiven Beitrag leisten. Abgeschwächt werden dürfte die Entwicklung durch den organischen Rückgang des Performance-Materials-Geschäfts, welches weiterhin unter negativen Einflüssen der Covid-19-Pandemie leidet. In den ersten drei Quartalen wird der Effekt aus der Akquisition von Versum Materials als Portfolioeffekt berichtet, den Merck auf Gruppen-Ebene unverändert im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Hinsichtlich der Wechselkursentwicklung geht das Unternehmen weiterhin infolge der politischen und makroökonomischen Entwicklungen von einem volatilen Umfeld aus. Im Gegensatz zur letzten, im Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni veröffentlichten Prognose erwartet Merck nun aufgrund der jüngsten Entwicklungen einen stärker negativen Effekt im Bereich von -2% bis -3%. Insgesamt präzisiert Merck daher seine Prognose und rechnet für das Jahr 2020 mit Umsatzerlösen von 17,1 bis 17,5 Mrd. EUR auf Konzernebene.
Das Unternehmen erwartet zudem, gegenüber der letzten, im Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni veröffentlichten Prognose für das Jahr 2020 ein höheres EBITDA pre. Dieses dürfte sich auf Konzernebene nun in einem Korridor zwischen 5,05 und 5,25 Mrd. EUR bewegen. Die Erhöhung ist insbesondere auf die starke operative Entwicklung der Geschäfte zurückzuführen. Demnach erwartet Merck ohne die Rückstellungsauflösung aus dem Patentverfahren mit Biogen organisches Wachstum zwischen 6% und 8%. Getrieben werden sollte diese Entwicklung insbesondere durch Life Science aber auch Healthcare, während das Unternehmen bei Performance Materials weiterhin einen organischen Rückgang des Geschäfts erwartet. Zudem wirkte sich die Auflösung der Rückstellung aus dem Patentverfahren mit Biogen in Höhe von 365 Mio. EUR positiv aus. Somit rechnet Merck nun insgesamt und entgegen der im Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni enthaltenen Prognose mit einem organischen Anstieg des EBITDA pre von 14% bis 16% im Vergleich zum Vorjahr. Bisher hatte das Unternehmen einen leichten bis moderaten organischen Zuwachs erwartet. Der Portfolioeffekt aus der Übernahme von Versum Materials, den das Unternehmen weiterhin im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet, sollte zu einer leichten Margenverbesserung des Merck-Konzerns führen. Die angenommene Währungsentwicklung wird das EBITDA pre des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich zwischen -3% bis -5% belasten und sollte sich vor allem in den Geschäften von Healthcare und Life Science niederschlagen.
Seine Prognose für das Ergebnis je Aktie pre hebt das Unternehmen an und erwartet es nun in der Spanne zwischen 6,50 EUR und 6,80 EUR, darin enthalten sind 0,63 EUR durch die Rückstellungsauflösung in dem oben genannten Patentverfahren.