EPC: Die kreative Lösung für flammschutzmittelbelastetes Polystyrol-Recycling
#achema2018 – Dämmstoff-Abfälle aus der Bauindustrie sind oft mit dem Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) behandelt. Hier verbirgt sich die Problematik des Recyclings, da diese Verbindung als schwer abbaubarer organischer Schadstoff gilt. Die Lösung hält die Firma EPC Engineering & Technologies mit dem Creasolv-Verfahren bereit. Diese Neuentwicklung erlaubt als einzige weltweit das Abtrennen des Schadstoffes HBCD und die Wiederverwendung des so gewonnenen Polystyrols als hochwertiges Edukt und des Broms in unschädlichen Flammschutzadditiven.
Bisher sah der Prozess des Recyclings ein Zerkleinern und Pressen der expandierten Polystyrolabfälle (EPS) vor. Eine Wiederverwendung war nur bei den mit Flammschutzmittel unbehandelten Anteilen möglich. Produkte mit geringeren Qualitätsanforderungen, wie Poroton-Ziegel konnten gewonnen werden. Schadstoffbelastete Ausgangsstoffe wurden thermisch entsorgt. Die Creasolv-Formel verspricht nicht nur eine Abtrennung des seit 2016 verbotenen HBCD, sondern auch eine Qualitätssteigerung des gewonnen Polystyrols. Die Besonderheit des eingesetzten Lösemittels ist dessen Unbedenklichkeit. Es gilt nicht als Gefahrstoff und birgt deshalb kein Risiko für Anwender und Umwelt. In einem Kreislauf wird das Flammschutzmittel vom gelösten Polystyrol getrennt und das Lösemittel zur weiteren Anwendung zurückgewonnen. Das erhaltene Polystyrol kann erneut aufgeschäumt und aufgrund seiner hohen Reinheit zu qualitativ hochwertigerem Verpackungs- oder Dämmmaterial weiterverarbeitet werden. Eine erste Anlage zur Aufbereitung des Polystyrols unter Verwendung des genannten Verfahrens entsteht derzeit in den Niederlanden. An der Entwicklung des Prozesses waren das Frauenhofer Institut (IVV), Creacycle und die Firma EPC maßgeblich beteiligt.